Hamburg. Mitten in der Nacht zu Dienstag heult eine Sirene in Heimfeld auf – es ertönt eine blecherne Bandansage. Was dahinter steckt.
Eine defekte Alarmanlage hat in Hamburg-Heimfeld und den angrenzenden Stadtteilen im Bezirk Harburg bei vielen Bürgern für eine schlaflose Nacht gesorgt. Wie ein Sprecher des Lagedienstes der Polizei am Dienstagmorgen dem Abendblatt bestätigte, war ein Problem in der Friedrich-Ebert-Halle am Alten Postweg dafür verantwortlich.
Los ging es mit dem nervtötenden Ton um kurz nach Mitternacht. Plötzlich heulen gegen 0.29 Uhr am Dienstag Sirenen in Heimfeld auf, dazu ertönt eine blecherne, kaum verständliche Bandansage. Mehrere Streifenwagenbesatzungen rasen zum Friedrich-Ebert-Gymnasium und überprüfen die Räume.
Nervtötender Alarmton hält halb Harburg stundenlang wach
„Achtung, Achtung, wir bitten Sie um ihre Aufmerksamkeit. Unser Sicherheitssystem meldet eine technische Störung. Wir möchten Sie bitten, das Gebäude umgehend und in Ruhe zu verlassen. Bitte nutzen Sie dazu die gekennzeichneten Rettungswege und folgen Sie den Anweisungen des Sicherheitspersonals. Ein Grund zur Unruhe besteht nicht“, schallt es immer wieder durch die Lautsprecher.
Schnell ist klar, hier liegt ein Defekt in der Alarmanlage der Friedrich-Ebert-Halle vor. Weit mehr als drei Stunden vergehen, bis es einem Sicherheitsmann endlich gelingt, das Sicherheitssystem der bekannten Veranstaltungshalle stumm zu schalten.
Bandansage ist so unverständlich, dass keiner Bürger verunsichert werden
Bei der Polizei steht das Telefon währenddessen nicht mehr still. Das Fatale: Der weithin hörbare Heulton ähnelt einem offiziellen Alarm, etwa bei einer Evakuierung wegen einer gefundenen Fliegerbombe. Die Ansage klingt so mechanisch und unverständlich wie von einem Lautsprecherwagen des Bezirksamtes.
Viele Leute machen sich Sorgen, in den sozialen Netzwerken überschlagen sich die Bürger mit der Frage, was los ist, einige vermuten sogar eine Gefahr aus einem Forschungslabor der Technischen Universität Hamburg. Andere schwingen sich aufs Rad und kommen mitten in der Nacht etwa aus Eißendorf in den Alten Postweg geradelt, um sich persönlich zu vergewissern, dass keine Gefahr besteht. Auch hier bleibt den Polizisten nichts weiter, als die besorgten Bürger zu beruhigen und wieder nach Hause zu schicken.
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Dabei ist es vor allem der warnende Heulton, der die Menschen in Heimfeld, sowie in weiten Teilen von Eißendorf und Harburg aus dem Schlaf reißt. Erst um kurz vor drei Uhr in der Nacht ist endlich Ruhe.
Offen bleibt zunächst, warum in der Nacht zunächst kein Verantwortlicher der Friedricht-Ebert-Halle erreichbar war. Und: Warum brauchte der Sicherheitsdienst fast anderthalb Stunden, bis er am Objekt eintraf und dann noch einmal 45 Minuten, um die Anlage stummzuschalten?