Quickborn/Kreis Pinneberg. Zu gut für die Tonne: Gesellschaft für Abfallbehandlung organisiert Flohmarkt aus Weggeworfenem. Sogar aus Hamburg reisten Gäste an.
Dass diese Schnäppchenjagd sich lohnt, hat sich herumgesprochen. Die Tore waren noch zu, da drängelten sich schon etwa 100 Menschen aus dem ganzen Kreis Pinneberg und sogar aus Hamburg, um die besten Plätze für diesen Recycling-Flohmarkt zu ergattern, den die Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB) zum dritten Mal innerhalb eines Jahres auf ihrem Quickborner Wertstoffhof veranstaltete.
Und schon wenige Minuten nach Öffnung des Geländes an der Güttloh waren die ersten Schnäppchenjäger fündig geworden und hatten die Taschen voller Krimskrams. Bereits bei der ersten Auflage sprachen die Gäste von einer „Weltklasse-Idee“.
Flohmarkt mit Weggeworfenem: Ansturm der Kunden ist enorm
Und es war keineswegs Abfall, was hier nach Haushaltsdingen, Büchern, Spielen, Spielzeug und Geräten sortiert war. Im Gegenteil. Zahlreiche gebrauchte Musikinstrumente wie Saxophone, Klarinetten, Trompeten, Gitarren oder Harmonikas oder teure Legosteine waren hier für ein paar Euro zu erwerben.
Reinhard Fetzer vom Repair-Café hatte eine ganze Sammlung an elektrischen Geräten an seinem Stand aufgebaut, wie Bildschirme, alte Radios, Musikbox oder einen Oszillografen, der elektrische Spannung misst. Die Box ging sofort weg.
Das Schmuckstück war ein sehr gut erhaltener Plattenspieler im Koffer
Das Schmuckstück eines Plattenspielers in einem aufklappbaren Koffer schnappte sich später irgendein Liebhaber. Die Flohmarkt- erfahrene GAB-Hauptorganisatorin Susanne Flor wusste anfangs noch nicht, was sie für dieses wunderschöne, fast neuwertig aussehende Gerät nehmen sollte und spielte erst einmal eine Single darauf ab. Alles funktionierte.
Dennis Göttsche aus Elmshorn konnte es nicht fassen. Der leidenschaftliche Sammler von Nintendo- und Gameboy-Videospielen, die schon zu Hunderten auf seinen Regalen lagern, ergatterte sich in Nullkommanichts sechs neue, alte und sehr seltene Spiele, die ihm seiner Sammlung noch fehlten. „Alle zusammen für nur sechs Euro. Das hat sich gelohnt“, rief er und verabschiedete sich wieder nach einer Viertelstunde.
Die ausgefallensten Sachen schnappten sich die Schnäppchenjäger
Da hatten Thomas Harms und Ute Oldag auch schon zugegriffen. Stolz präsentierten die Hamburger einen Mini-Autoskooter, ein Kneipenschild und ein Ultraschall-Reinigungsgerät – für nur fünf Euro. Immerhin zehn Euro musste Astrid Meine aus Rellingen investieren, um eine gut erhaltene Wanderer Continental-Schreibmaschine zu erwerben. „Das ist meine dritte historische Schreibmaschine“, sagte sie stolz. Sie liebe solche alten Sachen und habe noch 20 alte Fotoapparate zu Hause liegen.
Auch das Ehepaar Jutta und Max Bock aus Barmstedt steht auf altes Zeug, das noch was hermacht. Er schnappte sich eine alte Rechenmaschine und eine Waage, sie interessierte sich für ein gusseisernes Stück mit Pferd und Wagen. „Wir sind das erste Mal hier und sammeln alles Alte“, sagten sie. Aksu Mehmet aus Pinneberg freute sich über zwei große Milchkannen aus Blech und ein Kofferradio aus den 60ern – für 35 Euro. Birgit und Michael Haase aus Wedel waren da mit ihrer leicht verrosteten Zinkwanne für vier Euro bescheidener.
Täglich werden beim Wertstoffhof Dinge abgegeben, die zu schade zum Wegwerfen sind
Der ungewöhnliche Flohmarkt auf dem Wertstoffhof der GAB in Quickborn zeigte wieder mal eindrucksvoll, in welcher Wegwerfgesellschaft wir leben. Alle Sachsen seien erst in diesem Jahr bei den Recyclinghöfe der GAB in Tornesch, Wedel und Quickborn abgegeben worden, berichtete Susanen Flor. „Täglich bringen die Menschen Dinge zu uns, die noch in einem sehr guten Zustand oder originalverpackt, voll funktionsfähig und viel zu schade zum Wegwerfen sind“, sagt die Frau, die sonst auch Schulklassen über Mülltrennung und Umweltfragen aufklärt.
Das Ganze diente auch wieder einem guten Zweck. Und es kam mit genau 1567,80 Euro „ein Rekorderlös“ zusammen, wie GAB-Sprecher Julian Jenkel jubelte. „So viel haben wir mit den letzten Flohmärkten nicht eingenommen.“
Das Umwelthaus in Rellingen erhält den Erlös des Flohmarktes
Darüber freuen sich jetzt die 20 ehrenamtlichen Helfer des Umwelthauses Pinneberg, das sich aber eigentlich in der Tangstedter Straße in Rellingen befindet. „Wir machen Umweltbildung für Kindergärten und Grundschulen“, erklärt Uta von Leesen-Wilms.
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Rund 1000 Kinder erreichten sie jedes Jahr auf ihrem kleinen Bauernhof mit Hühnern, Gänsen und Kaninchen und ihrem Bildungsprogramm im Naturgarten, das die Kinder auf Erlebnis-und Entdeckertouren über die Bedeutung und Lebensweise von Insekten, Bienen, Schmetterlingen oder Kröten informiert.
Der nächste Flohmarkt der GAB wird voraussichtlich im Sommer auf dem Recyclinghof im Kronskamp in Wedel sein, kündigt Susanen Flor an.