Heidgraben. Vierköpfige Familie steht vor dem Nichts. Schaden wird auf 800.000 Euro geschätzt, Ursache noch unklar. Spendenkampagne soll helfen.
Nachdem es in Heidgraben im Kreis Pinneberg am Sonntagmorgen zu einem verheerenden Großfeuer in einem reetgedeckten Einfamilienhaus am Kastanienweg gekommen war, ist binnen kurzer Zeit eine Hilfsaktion gestartet worden. Wie berichtet, konnten sich die Hausbewohner, eine vierköpfige Familie, in letzter Sekunde zwar selbst retten, steht nun aber vor dem Nichts.
Das Wohnhaus der Familie konnte trotz der um 7.43 Uhr herbeigerufenen Feuerwehr Heidgraben, die zudem von Kräften aus Groß Nordende, Uetersen und Elmshorn unterstützt wurde, am Sonntag nicht mehr gerettet werden – es brannte vollständig aus. Weil dabei das komplette Hab und Gut der Familie zerstört wurde, haben Freunde noch am Abend auf der Internet-Plattform gofundme eine Spendenkampagne gestartet. Innerhalb der ersten zwölf Stunden kamen bereits rund 12.000 Euro zusammen.
Abgebranntes Reetdachhaus: Familienvater zog sich leichte Rauchgasvergiftung zu
Darüber hinaus bestand auch Gefahr für Leib und Leben. Der 29 Jahre alte Familienvater zog sich bei der Flucht aus dem brennenden Haus eine Rauchgasvergiftung zu und musste zur Sicherheit in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Er soll, so berichtet eine Bekannte der Familie, Frau und Kinder mithilfe einer Leiter aus dem oberen Stockwerk gerettet haben.
Wegen der dynamischen Lage beim Einsatz der Feuerwehr musste zweimal Verstärkung angefordert werden: Es kamen zusätzlich die Feuerwehren Groß Nordende und Elmshorn und die Technische Einsatzleitung des Kreises Pinneberg in den Einsatz.
Im Einsatzverlauf wurde deutlich, dass das Reetdach nicht mehr gerettet werden konnte. Daher konzentrierten sich die Einsatzkräfte auf den Schutz der benachbarten Häuser. Denn: Schon weniger als 100 Meter entfernt steht ein weiteres Reetdachhaus.
Um 9.30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle – doch im Keller lagerte Munition
Um 9.30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Doch eine zusätzliche Herausforderung für die Einsatzkräfte war die im Keller des Hauses gelagerte Munition. Daher mussten die Feuerwehren im Gebäude besonders vorsichtig vorgehen. Von 10.30 Uhr an begannen die Nachlöscharbeiten.
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Das Technische Hilfswerk Pinneberg hob mit einem Kran das Reet an, um die Nachlöscharbeiten zu erleichtern. Um die Brandnester zu ersticken, wurde in dieser Phase massiv Löschschaum eingesetzt. Gegen 14 Uhr waren die Löscharbeiten beendet. Insgesamt waren an dem Einsatz 130 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW vor Ort.
Inzwischen waren auch Beamte der Kriminalpolizei vor Ort, um die Suche nach der Ursache aufzunehmen. Aufgrund der starken Zerstörung des Gebäudes sind aktuell noch keine Angaben zu einer möglichen Ursache möglich. Ein weiterer Ortstermin, möglicherweise auch unter Hinzuziehung eines Brandsachverständigen vom Landeskriminalamt, soll Klarheit bringen.
Bis dahin hat die Polizei den Brandort beschlagnahmt. Sie gibt die Höhe des Schadens mit 600.000 bis 800.000 Euro an. Das für Brandermittlungen zuständige Sachgebiet 1 der Kripo Pinneberg leitet die Ermittlungen. Damit sich die Beamten ein Bild über den Brandausbruch und deren Entstehung machen können, werden Zeugen gesucht. Hinweise an die Ermittler unter Telefon 04101/20 20.