Schenefeld. Bis zu 40 Alleinreisende zusätzlich sollen untergebracht werden. Auch eine Unterkunft für Familien ist vorgesehen - das sind die Pläne.
Schenefeld braucht dringend Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen – und geht jetzt in die Offensive: Laut Beschluss der Politik werden beim Kreis Pinneberg Bauvoranfragen für vier Flächen gestellt, auf denen kurzfristig Wohncontainer platziert werden könnten.
Bereits Ende November hatte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit der Unterbringung von Flüchtlingen befasst. Die Verwaltung hatte damals überlegt, welche Grundstücke im städtischen Besitz sich für dauerhafte Unterkünfte eignen würden – und war auf zwei Areale gestoßen: Den Wiesengrund sowie eine Fläche an der Straße Am Wasserberg.
Stadt sucht auch weiter Flächen für eine dauerhafte Unterbringung
50 Anwohner kamen zu der Sitzung. Letztlich lehnte die Politik beide Standorte, für die die Verwaltung erste Ideenskizzen präsentiert hatte, ab. Eine Bauvoranfrage beim Kreis wurde somit nicht gestellt. „Wir werden das Thema feste Bauten für Flüchtlinge noch einmal aufgreifen, noch einmal das Gespräch mit der Politik suchen“, kündigt Andreas Bothing, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt im Rathaus, an.
In dieser Sitzung ging es nicht um eine Dauer-Unterbringung, sondern um kurzfristig zu schaffende Unterkünfte in Wohncontainern, die für einen begrenzten Zeitraum aufgestellt werden sollen. „Wir als Verwaltung haben bereits ein Vergabeverfahren für Wohncontainer eingeleitet“, so Bothing weiter.
Schenefeld hat die Beschaffung von Containern bereits angeschoben
Beschafft werden sollen 20 Container für die Unterbringung von alleinreisenden Personen, die für eine Belegung von bis zu zwei Personen geeignet sind. Ebenfalls 40 Plätze sollen für Flüchtlingsfamilien geschaffen werden. Die Stadt kalkuliert mit der Unterbringung von zehn vierköpfigen Familien, hat dafür geeignete Wohncontainer bestellt.
Doch wo sollen diese hin? Eine Variante sieht die Erweiterung der bereits bestehenden Containerunterkunft vor, die am Osterbrooksweg 32 mitten im Gewerbegebiet liegt. Die 2016 errichtete Großunterkunft besteht aus 136 Modulen, die zusammengesetzt die mit Abstand größte Asylbewerberunterkunft im Kreis Pinneberg bilden.
2016 baute die Stadt die Großunterkunft am Osterbrooksweg
Sie soll eigentlich nur vorübergehender Natur sein. In dem Gewerbegebiet können dank einer Ausnahmegenehmigung bis zu 264 Flüchtlinge untergebracht werden – im Fall einer Vollbelegung. Diese Unterkunft ist für alleinreisende Flüchtlinge konzipiert.
Eine Betreuung der dort lebenden Personen erfolgt durch die Diakonischen Dienste Hamburg-West/Südholstein. Am 7. März muss der Sozialausschuss über eine Aufstockung des Stundenkontingents entscheiden. Es liegt bereits eine Zustimmung vor, die Betreuung von 40 auf 48 Wochenstunden zu erweitern.
Betreuung durch die Diakonischen Dienste soll aufgestockt werden
Die Diakonischen Dienste haben nun jedoch 60 Stunden pro Woche beantragt und begründen dies mit der Umstellung von Einzel- auf Doppelbelegung und den zunehmend komplexeren Fluchtschicksalen. Ob diese erhöhte Stundenzahl auch im Falle einer Erweiterung ausreichend sein wird, ist nicht bekannt.
Die Bauvoranfrage der Stadt sieht eine Erweiterung um die bestellten 20 Container vor. In diesem Fall könnte die Unterkunft im Falle einer Vollbelegung 304 alleinreisenden Flüchtlingen eine vorübergehende Heimat bieten.
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Als Alternative hat die Stadt eine rückwärtige Fläche im Bereich Blankeneser Chaussee/Aneken ins Visier genommen. Für dieses Areal werden gleich zwei Bauvoranfragen gestellt – für die Varianten Alleinreisenden- sowie Familienunterbringung.
„Wir suchen eine Fläche für die Unterbringung von alleinreisenden Flüchtlingen und eine zweite für die Unterbringung von Familien“, betont Bothing. Beide Projekte würden keinesfalls parallel zueinander auf einem Areal verwirklicht.
Dritte Alternative ist eine Fläche am Hasselbinnen
Als dritte Alternative gilt eine Fläche am Hasselbinnen, die etwa 250 Meter Luftlinie von der Großunterkunft am Osterbrooksweg entfernt ist. Auch hier soll geprüft werden, ob dort entweder die Familien- oder die Allreinreisenden-Unterkunft genehmigungsfähig wäre.
Die vierte und letzte Fläche haben die Politiker während der Sitzung ins Gespräch gebracht. Es handelt sich um ein Areal angrenzend an Bürgerwiese und LSE, das zwischen Achterndiek und Kiebitzweg liegt. Alle vier Grundstücke befinden sich in städtischem Besitz.
Politik präferiert zwei Flächen: Osterbrooksweg und Hasselbinnen
„Wir warten jetzt darauf, wie der Kreis die vorgeschlagenen Flächen planungsrechtlich bewertet“, so Bothing weiter. Er hoffe auf eine möglichst zügige Rückmeldung seitens der Baugenehmigungsbehörde. Bothing: „Dann ist die Politik am Zug und muss final entschieden, welche Fläche wir wofür auswählen.“ Die Politik habe eine Präferenz für zwei der vier Flächen erkennen lassen – und zwar Osterbrooksweg und Hasselbinnen.