Kreis Pinneberg. Feuerwehren im Kreis mussten in Folge hoher Wasserstände extrem häufig ausrücken. Warum sich die Lage nun aber langsam entspannt.
Ein möglicher Deichbruch in Pinneberg hat das Technische Hilfswerk (THW) stundenlang gefordert. Nachdem die ergiebigen Regenfälle am Freitag in Schneeregen übergegangen sind, hat sich die Hochwasserlage im Kreis Pinneberg insgesamt aber leicht entspannt.
Ein Mitarbeiter der AOK hatte sich am Donnerstagnachmittag gegen 15.30 Uhr bei der Feuerwache gemeldet und Schäden an einem kleinen Deich gemeldet, der den hinteren Teil eines Parkplatzes zur Pinnau hin abgrenzt.
23 Einsätze für die Feuerwehr Pinneberg an den ersten vier Tagen des Jahres 2024
Daraufhin machte sich Wehrführer Claus Köster persönlich ein Bild der Lage. „Der Fußweg oberhalb des Deichs war bereits komplett überflutet“, erinnert er sich. Der Wehrführer bemerkte auch mehrere Löcher in dem kleinen Deich, durch die das Wasser hereinsickerte.
„Die Pinnau hatte in diesem Bereich einen Wasserstand von 2,73 Meter, normal ist das Wasser dort etwa 1,20 Meter hoch“, so Köster weiter. Der Wehrführer wandte sich sofort an die Kollegen vom THW, die auf derartige Lagen spezialisiert sind. Ein THW-Fachberater überprüfte die Situation vor Ort und trommelte dann 30 Einsatzkräfte vom THW Pinneberg zusammen.
Die Helfer füllten 1100 Sandsäcke. Knapp 600 wurden vor Ort verbaut, um die Sicherheit des kleinen Deichbauwerks zu garantieren. Sechs Stunden dauerte die Aktion, dann konnte die Einsatzstelle zurückgebaut werden.
Deichschaden in Pinneberg: 30 THW-Kräfte füllen 1100 Sandsäcke
„Das THW hat einen tollen Job gemacht“, lobt Köster. Der Wehrführer hat sich am Freitag nochmals vor Ort umgeschaut. „Das Wasser fällt langsam, der Wasserstand ist um sieben Zentimeter gesunken.“ Der dortige Deich sei sicher. Wenn der Wasserstand zurückgehe, könnten die Sandsäcke in den kommenden Tagen wieder entfernt werden.
Gleich mehrfach mussten die Pinneberger Feuerwehrleute in den vergangenen Tagen ausrücken, weil die Wassermassen in Gebäude zu laufen drohten. Etwa am Brambarg im Ortsteil Waldenau, wo ein Einfamilienhaus sowie ein Reitstall bedroht waren. Die Feuerwehr griff mit mehreren Pumpen ein. Hier kam auch das THW zum Einsatz, dieses Mal die Kollegen aus Elmshorn. Sie brachten Sandsäcke an die Einsatzstelle.
Insgesamt wurden fast 4.000 Meter Schläuche verlegt und über mehrere Stunden gepumpt, um die Lage letztendlich in den Griff zu bekommen. Auch die Feuerwehren aus Tangstedt und Borstel-Hohenraden halfen vor Ort aus. Durch mehrere Feuer und die Überflutungseinsätze stehen für die Pinneberger Feuerwehr nach vier Tagen im neuen Jahr bereits 23 Einsätze zu buche.
Auch an diversen weiteren Orten des Kreises bereiteten stark angeschwollene Flüsse und Gräben Probleme. In Wedel lief am Donnerstag Wasser aus einem überfüllten Graben auf die B431. Hier rückte der Landesbetrieb (LBV) an, um das Wasser von der Fahrbahn zu pumpen.
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In Barmstedt steht der Krückauwanderweg zwischen Kampstraße und Küsterkamp unter Wasser und ist abgesperrt. Bereits am Mittwoch waren 14 Feuerwehren aufgrund der Folgen des Dauerregens eingesetzt und arbeiteten 28 Einsätze ab.
Bereits am Mittwoch rückten die Feuerwehren im Kreis 28-mal aus
Schwerpunkt war Moorrege, wo es fünf Einsatzstellen gab, gefolgt von Pinneberg (4), Elmshorn (3) und Bilsen (3). Hemdingen, Quickborn und Tornesch verzeichneten zwei Einsatzstellen, die Wehren in Halstenbek, Klein Nordende, Ellerbek, Kölln-Reisiek, Quickborn, Borstel-Hohenraden und Helgoland waren jeweils einmal eingesetzt.