Kreis Pinneberg. Im Kreis Pinneberg produzieren die Bäckereien Zehntausende von süßen Berlinern. Welche Geschmacksrichtungen besonders beliebt sind.
Ursprünglich wollte der junge Mann aus Berlin Kanonier unter Friedrich dem Großen werden. Als untauglich fürs Militär eingestuft, durfte er immerhin als Bäcker in der Truppe dienen. Als Dankeschön dafür soll er Pfannkuchen zu Kanonenkugeln geformt und mangels Backofen in mit heißem Fett gefüllten Pfannen gebacken haben. Diese Geschichte gilt als eine der populärsten Legenden für Berliner und passt natürlich auch wunderschön zu einer knalligen Silvesterfeier.
Doch warum essen die Norddeutschen ausgerechnet zu Silvester die in fett gebackenen Schmalzkuchen? Ein Grund könnte sein, dass sie schon mal ein wenig zwischen Weihnachten und Karneval auf Vorrat essen, da danach die Fastenzeit beginnt. Egal, woher die Sitte stammt – in den meisten Bäckereien im Kreis Pinneberg wird die Großproduktion vorbereitet. Aber was wird im Kreis Pinneberg am liebsten gegessen? Das Abendblatt hat rumgefragt.
Das gesamte Team von Bäcker Schlüter arbeitet für den „Guten Rutsch“
„Besonders beliebt sind ‚Gitti Guss‘ und ‚Zoe Zucker‘, sozusagen die klassischen Berliner“, erzählt Bäckermeister Tim Büsch (32). Er führt den Traditionsbetrieb Bäcker Schlüter seit fast fünf Jahren. Traditionell wird dafür Himbeer-Johannisbeer-Marmelade eingespritzt, „da wir die Kombination aus Süß und Sauer besonders schmackhaft finden“.
Bei Bäcker Schlüter mit Hauptsitz in Halstenbek werden regionale Zutaten verwendet: Eier vom Hof Meyn in Quickborn und Milch von Kruse in Rellingen. Tim Büsch: „Außerdem verwenden wir für die anderen Füllungen feinste Kuvertüre, originalen Nutella und selbst hergestellten Pudding.“
Am Silvestertag ist das komplette Team im Einsatz und öffnet Schlüters Hauptfiliale an der Dockenhudener Chaussee in Halstenbek von 6 bis 14 Uhr. Alle anderen Filialen in Halstenbek und Rellingen sind von 7 bis 13 Uhr geöffnet. Am Neujahrstag wird wie in fast allen Bäckereien ausgeruht, sodass am 2. Januar wieder mit frischen Kräften gestartet werden kann.
Vorbestellungen bitte spätestens bis 29. Dezember, 18 Uhr
Achtung: Vorbestellungen für Silvester sind bis spätestens Freitag, 29. Dezember, 18 Uhr möglich. „Berliner ab 20 Stück, keine Brötchen und abhängig von den Kapazitäten in den einzelnen Filialen behalten wir uns vor, das Vorbestellungsfenster schon eher zu schließen“, sagt Bäckermeister Tim Büsch und spricht damit vermutlich den meisten Kollegen aus der Seele.
Noch ein Tipp vom Fachmann: „Damit die Berliner auch um Mitternacht noch besonders gut schmecken, empfehlen wir die Berliner in einer geschlossenen Box aufzubewahren.“
Bei Kolls gibt es neben den klassischen Varianten auch Karamell und Marzipan
Etwa 20.000 Berliner werden allein in den Backstuben von Kolls aus Quickborn produziert. Julia Neuendorf, Enkelin des Firmengründers und jüngstes Mitglied in der Geschäftsführung, sagt: „Für uns hier oben im Norden ist das Berliner-Geschäft an Silvester schon sehr wichtig und auch stark.
Zehn verschiedene Berliner sind dieses Jahr im Angebot. Außer den klassischen Arten werden die kleinen Rundlinge mit Kirsch, Marzipan, Eierlikör, Karamell und auch Senf gefüllt. Aber auch Julia Neuendorf weiß: „Am beliebtesten bei unseren Gästen ist der klassische Guss-Berliner mit Himbeer-Johannisbeere-Füllung.“
Neun von 20 Kolls-Fachgeschäften haben am 31. Dezember von 8 bis 13 Uhr geöffnet. Das sind in Quickborn die Filiale an der Kieler Straße 87 und im Güttloh 1-5 (Beluga Café), in Ellerbek am Moordamm 2, in Barmstedt an der Marktstraße 2 und in Bönningstedt Am Markt 6. Dazu kommen noch auf Hamburger Gebiet die Läden am Garstedter Weg 244, Rudolf-Klug-Weg 7, Stresemannallee 12-16 und Roman-Zeller-Platz 2.
Bei Dwenger können die Berliner online bestellt werden
Bei Dwenger in Pinneberg können Blaubeer, Eierlikör, Pflaume und Co. im Laden, per Telefon und sehr einfach übers Internet bestellt und per PayPal bezahlt werden. Dafür ist extra eine Bestell-Seite eingerichtet worden. Abgeholt werden können die Leckereien – wie wäre es mit einem Hot Spritz mit Winter-Aperol – über die „Fast-Line“ im Geschäft an der Mühlenstraße.
Alle Filialen in Pinneberg, Halstenbek und Rellingen haben am 31. Dezember von 7 bis 13 Uhr geöffnet. Das Dwenger-Team ermuntert: „Kommt vorbei, holt euch eure Berliner und stimmt euch mit unseren verkleideten Filial-Teams auf die große Party ein.“
Hackradt in Wedel setzt ganz auf die Klassiker
In Wedel rührt Bäckermeister Udo Hackradt nun schon im 30. Jahr den Teig für die Berliner zum Finale des Jahres an. Bis zu 5000 Berliner werden dieses Mal in der Backstube an der Pinneberger Straße produziert.
„Bei den Geschmacksrichtungen bleiben wir im Sortiment klein, Himbeere, Apfel und Pflaume. Wir haben über die Jahre auch andere Sorten probiert, aber das war nur Spielkram“, sagt der Wedeler Bäckermeister. Bestellt werden kann bis Sonnabend um 13 Uhr telefonisch oder direkt im Laden. An Silvester ist von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
In Barmstedt ist bei Sass, Kruste & Krümelchen sowie Kolls geöffnet
Die Barmstedter Stadtbäckerei Sass, Kuhberg 5, öffnet an Silvester von 6 bis 14 Uhr. An diesem Tag werden im Laden und im Verkaufsanhänger frische Berliner gebacken. Vorbestellungen sollten „rechtzeitig“ unter 04123/2778 abgegeben werden. Anschließend geht das Team vom 1. bis zum 7. Januar in die Betriebsferien.
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Bei „Kruste und Krümelchen“ öffnet die „Alle Bäckerei“ an der Reichenstraße 22 an Silvester von 7.30 bis 11 Uhr. Damit haben die Barmstedter plus der Filiale Kolls gleich drei Wahlmöglichkeiten am Silvester-Sonntag.
Auch in der Marsch gibt es leckere Berliner
In der Bäckerei und Konditorei Grote in Haselau-Hohenhorst ist Silvester nur der Laden geöffnet, und zwar von 7 bis 12 Uhr. Anschließend geht das Team bis einschließlich 10. Januar in die Betriebsferien.