Pinneberg. Karl-Heinz Boyke stellt noch an diesem Wochenende im alten Zollhaus am Drosteipark aus. Letzte Chance, ein Kunstwerk zu ergattern.
Ein echtes Kunstwerk vom amtierenden Kulturpreisträger des Kreises Pinneberg können die Besucher der Ausstellung im früheren Zollamt an der Drostei an diesem Wochenende ergattern. In der Kreisstadt Pinneberg wird Drostei-Preisträger Karl-Heinz Boyke dort seine originalen Gipsfiguren für weniger als 50 Euro an Interessierte und kunstbeflissene Menschen verkaufen.
Für ihn sei diese Ausstellung im ehemaligen Zollamt, das der Kreis Pinneberg für kulturelle Zwecke vom Bund gekauft hat, wie eine Art „Flashmob“, erklärt der Künstler aus Neuendeich. Die einzelnen Bestandteile seiner Kunst habe er dort extra für diese erste Ausstellung zusammengetragen. Und ebenso sollten sie sich wieder in alle Richtungen auflösen, indem sie in verschiedene Hände gelangten, erklärt Boyke seinen Wunsch.
Flashmob im Pinnenberger Zollhaus: Boyke verkauft dort originale Kunstwerke
So hat er in einem der vielen kleinen, früheren Büroräume des Zollamtes weiße Figuren aus Gips gefertigt und an die Wand gehängt. Diese bilden verschiedene Figuren, Hände, Fäuste, Uhren und andere Dinge des täglichen Lebens. Auf einem steht auch einfach nur „Kunst“ drauf. Auf dem Boden steht ein kleiner, bunter Wald aus völlig deformierten Gipsfiguren, die Boyke „Breakdancer“ nennt.
Diese hat der Kulturpreisträger aus Fliederbeer-Safttüten geformt, die er aus einem Discounter habe, wie er erklärt. Sein Schwiegersohn Tobias habe ihn auf diese Idee gebracht, erzählt er. Als er sah, wie der die leeren, einen Liter fassenden Safttüten nach dem Gebrauch zusammengeknüllt habe, dachte er sich: „Der macht das ja ganz anders als ich.“
Kulturpreisträger: Selbst aus zusammengeknüllten Safttüten wird Kunst
Und so formte, drückte und zerknüllte er die Safttüten in die verschiedensten Formen, Körper und Umrisse. Diese habe er dann mit Gips gefüllt und mit farbigem Acryl-Lack besprüht, erklärt der bildende Künstler seine jüngsten Arbeiten. Eine Gipstüte ist sogar in goldene Farben getaucht. „Jedes Kunstwerk, das ich verkaufe, wird handsigniert sein“, verspricht Boyke.
Insgesamt sind es 26 Künstlerinnen und Kulturschaffende, die in dieser ersten Ausstellung im ehemaligen Zollamt zu sehen sind. Jeder Raum bietet dem Besucher neue Arten und Herangehensweise an das eigene Kunstverständnis. Es sind Skulpturen, Fotografien, Installationen und Gemälde zu sehen.
Zollamt Pinneberg: Es ist die letzte Ausstellung in den alten Räumen
Alle Räume sind noch im Originalzustand vorhanden, wie die Zollbeamten das zweigeschossige Gebäude von 1954 hinterlassen haben. Die Kunstwerke sind aufgestellt oder an die Wand gebracht, auf den Boden gelegt oder an die Decke gehängt und reagieren damit auf eine provisorische Raumsituation
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Die Ausstellung im alten Zollhaus, die den Titel „Zwischendrin ist ein Anfang“ trägt, ist nur noch an diesem Wochenende zu besichtigen. Sie ist am Freitag, 8. Dezember von 16 bis 18 Uhr sowie am Sonnabend und Sonntag (9. und 10. Dezember) jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Zugang ist über den Eingang auf der Rückseite des Gebäudes Am Drosteipark 1 zu erreichen.
In dieser Form wird es ohnehin die letzte Ausstellung sein, kündigt Drosteileiterin Stefanie Fricke an. „Das Publikum wird so etwas in dieser Form nicht mehr erleben können.“ Denn nach dieser Ausstellung würden die Räume saniert und völlig umgestaltet und nach dem Umbau nur noch beschränkt zugänglich sein.