Kreis Pinneberg. Gewerkschaft Ver.di ruft Mitarbeiter des Landesbetriebes erneut zum Ausstand auf. Das sind die möglichen Folgen im Kreis Pinneberg.

Frost, Eisregen und Schneefall: Die Wettervorhersage für den Nikolaustag verspricht für Autofahrer im Norden nichts Gutes. Auf gestreute Straßen sollten sich Fahrer am Mittwoch, 6. Dezember, nicht verlassen – denn der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV), zuständig für den Winterdienst, wird bestreikt. Schon in der vergangenen Woche legten die Mitarbeiter die Arbeit nieder.

Wieder hat die Gewerkschaft Ver.di zum Arbeitskampf aufgerufen. Sie will damit ihren Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, weil die Tarifverhandlungen für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst stocken. Bedeutet für Autofahrer: Es wird zu einem teils stark eingeschränkten Winterdienst auf den Landes- und Bundesstraßen sowie auf Kreisstraßen im Kreis Pinneberg und ganz Schleswig-Holstein kommen.

Winterdienst streikt: Land betreibt im Kreis Pinneberg eine Straßenmeisterei in Quickborn

Der Landesbetrieb habe mit der Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen, mit der gewährleistet wird, dass alle Straßenmeistereien besetzt sind und der Winterdienst koordiniert werden kann. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass ein regulärer Winterdienst dargestellt werden kann.

Der LBV.SH bittet daher die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer um besonders vorsichtige und umsichtige Fahrweise, die den weiterhin winterlichen Witterungsbedingungen angepasst ist. LBV.SH-Direktor Frank Quirmbach: „Das Streikrecht ist ein hohes Gut in Deutschland. Der LBV.SH hat volles Verständnis für die Streikenden und wird mit allen morgen zur Verfügung stehenden Kräften die Straßen möglichst schnee- und eisfrei halten.“

Glatte Straßen am Nikolaustag: Landesbetrieb mahnt, extrem vorsichtig zu fahren

Die Straßenmeistereien sollen bezirksübergreifend arbeiten und sich aushelfen, um sicherzustellen, dass Gefahrenstellen entschärft werden. Aber es sei ganz klar: Es wird Einschränkungen im Straßenbetriebsdienst und im Winterdienst geben.

Die Beschäftigten der 22 Straßenmeistereien im Land seien nach dem massiven Wintereinbruch im Norden noch bis Mitternacht im Winterdienst im Einsatz, um die Straßen zu räumen, so die Gewerkschaft. Danach beginnt der geplante Warnstreik.

Davon ist auch die Straßenmeisterei an der Friedrichsgaber Straße in Quickborn betroffen, die der LBV als einzige im Kreis Pinneberg betreibt. Der LBV kümmert sich um den Räum- und Streudienst auf den Landes- sowie Teilen der Bundes- und Kreisstraßen. Landesweit streut und räumt er 7641 Straßenkilometern.

Gättegefahr: Welche Straßen betroffen sind, ist schwer vorherzusagen

Im Kreis Pinneberg werden die Autobahnen von Mitarbeitern der Autobahnmeistereien des Bundes betreut, dafür sind Straßenmeistereien in Elmshorn und Quickborn zuständig. Die Kreisstraßen übernimmt der Kreis, der dafür einen eigenen Bauhof in Moorrege vorhält. Für die kommunalen Straßen sind in der Regel die Gemeinden zuständig.

Der LBV will den Streikausfall so gut wie möglich mit vorhandenen Fremdfirmen kompensieren. Dies werde jedoch je nach Witterungslage nicht in allen Bereichen in vollem Umfang gelingen. Insbesondere in den Morgenstunden sei auch Glätte auf den Fahrbahnen nicht auszuschließen. Verkehrsteilnehmende sollten daher angepasst fahren und aufeinander Rücksicht nehmen.

LBV versucht mit allen Mitteln, die Straßen schnee- und eisfrei zu halten

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Neben den 270 Fahrzeugen des LBV werden im Winterdienst weitere 255 Lkw privater Firmen eingesetzt. Diese Firmen werden nicht bestreikt, ihre Fahrzeuge sollen am Mittwoch im Einsatz sein. Durchschnittlich werden pro Jahr 26.470 Tonnen Streusalz pro Jahr eingesetzt.

Am Dienstag, als sich die LBV-Mitarbeiter noch nicht im Ausstand befanden, kam es laut Polizeiangaben zu 14 glättebedingten Unfällen im Kreis Pinneberg. Die Verkehrslage war aufgrund starker Schneefälle angespannt.

Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Einkommen

Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Tarifgemeinschaft der Länder hatte in der zweiten Verhandlungsrunde hingegen deutlich gemacht, dass sie die Forderungen für viel zu hoch und nicht leistbar hält. Bei der dritten Gesprächsrunde geht es ab dem 7. Dezember in Potsdam in den Verhandlungen für die bundesweit rund 1,1 Millionen Angestellten weiter.