Pinneberg. Jugendliche aus dem Kreis und Hamburgs Westen trainieren auf der Kampfbahn B. Welche Profis hier schon ihren Feinschliff erhielten.
Mittelfeldspieler Sam Schreck (24) – er ging 2016 in die U19 von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen und spielt seit 1. Juli in der 3. Liga für Arminia Bielefeld. Mittelstürmer Robin Kehr (23) – er fand 2015 über die Jugend des FC St. Pauli den Weg in den Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund und gehörte von 2019 bis zum verletzungsbedingten Karriereende im vergangenen Sommer Zweitligist Greuther Fürth an.
Was diese zwei und weitere Fußballprofis der letzten beiden Jahrzehnte gemeinsam haben? Sie stammen aus dem Kreis Pinneberg und haben am DFB-Stützpunkt Pinneberg ihren Feinschliff erhalten, um auf höhere Aufgaben vorbereitet zu sein.
Talentförderung: Der Fußballnachwuchs aus dem Kreis erhält in Pinneberg seinen Feinschliff
Seit genau 20 Jahren haben ambitionierte Nachwuchskickerinnen und -kicker aus der Region auf dem Rasenplatz der Kampfbahn B (An der Raa 11) einen Anlaufpunkt, um außerhalb des Vereinstrainings weiter gefördert zu werden.
Pinneberg stellt einen von sechs Hamburger Stützpunkten, die dem Hamburger Fußball-Verband (HFV) unterstellt sind und zum 366 Stützpunkte umfassenden Talentförderungsprogramm des DFB gehören. Eine Arbeit, die sich in der Vergangenheit bewährt hat und auch weiter fortgeführt werden soll. Nicht, ohne nun eine kleine Anerkennung für die erreichte Wegmarke 20 Jahre zu erhalten.
„Ich bin fast 15 Jahre lang selbst immer hierher rausgefahren und habe als Stützpunkttrainer mit vielen jungen Fußballerinnen und Fußballern der D- und C-Jugend arbeiten dürfen“, sagte Lewe Timm, der seit diesem Jahr im HFV die Arbeit der sechs Hamburger Stützpunkte koordiniert und den Pinnebergern eine Plakette für 20 Jahre Stützpunktarbeit mitgebracht hat.
„Der Einzugsbereich ist sehr groß, entsprechend viele Kinder kommen immer montags zusammen. Wir bedienen hier nicht den klassischen Breitensportbereich, wir suchen und fördern Talente, die es einmal weiter bringen können.“
„Weiterbringen.“ Im Optimalfall hieße das, den Weg in den Profi-Fußball und vielleicht sogar in den Bereich der Nationalmannschaft zu finden. „Und auf diese Spielerinnen und Spieler, die das schaffen, sind wir natürlich besonders stolz. Aber: Das sind natürlich auch nur die wenigsten“, sagte Timm, betonte indes sofort, dass letztlich durch den Versuch, diesen Sprung zu schaffen, auch der Breitensport wieder profitiert.
„Als ich eine Zeit lang bei meinem Heimatverein eine Herrenmannschaft betreut habe und Wochenende für Wochenende über die Dörfer gefahren bin, da habe ich immer wieder die Kinder von einst getroffen, die völlig dankbar für das Stützpunktprogramm waren und sehr wertschätzend von diesem Training geredet haben.“
Bürgermeisterin Urte Steinberg unterstreicht die Werte, die im Stützpunkt vermittelt werden
Worte, die Pinnebergs (Noch)-Bürgermeisterin Urte Steinberg gerne hört. „Talentförderung ist was ganz Besonderes neben dem Breitensport. Diese über 20 Jahre beständig anzubieten, dafür Hut ab und vielen Dank an den VfL Pinneberg als federführender Verein dieses Stützpunktes“, sagte Steinberg, die schon in ihrer Zeit vor dem Bürgermeisteramt den Sportförderfonds der Stadt mit angestoßen hatte.
„Und es geht ja nicht nur um den Sport. Meine Erfahrung ist, dass eine solche Spitzengruppe wie diese zu fördernden Fußballerinnen und Fußballer sich auch später beruflich durchsetzen wird“, führte das Stadtoberhaupt aus. „Alles, was dazu an Werten gehört wie Teamorientierung, Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Freundschaft, Widerstandsfähigkeit und mehr kriegen sie hier mit. Es tut der gesamten Bevölkerung gut, dass es solche Menschen gibt.“ Kein Wunder also, dass nun nach entsprechender Mittelbewilligung durch die städtischen Gremien fürs kommende und folgende Jahr die Sanierung der Kampfbahn B vorgesehen ist.
Auch wenn dem VfL wertvolle Platzzeit durch den Stützpunkt fehlt, unterm Strich profitiert der Verein
Und auch VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke und Jugendleiter Sven Lempfert sehen den Nutzen, die wertvolle Platzzeit am Montagabend dem DFB für seine Stützpunktarbeit zu überlassen. „Wir sind zwar in Pinneberg nicht mit einem Überfluss an Sportstätten gesegnet und bei einer ständig wachsenden Fußballabteilung haben wir auch schon mal zähneknirschend auf diesen Montag geguckt“, sagte Hönke. „Aber unterm Strich profitieren wir von unserem Verhältnis zum DFB-Stützpunkt.“
Sven Lempfert weiß sehr wohl, welchen Nutzen die Übungsleiter des VfL durch diese räumliche Nähe haben, auch wenn einige Stunden an Platzzeit fehlen mögen. „Alle drei oder sechs Monate werden hier am Stützpunkt die Trainer fortgebildet. Das ist ein angenehm kurzer Weg für uns als Verein, andere müssen 20 Kilometer oder mehr herfahren“, sagte Lempfert. „Außerdem gehen uns durch die kurzen Anfahrten einige Talente nicht verloren, die sich in anderer Konstellation die Wege nicht hätten leisten können.“
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Angesichts vieler weiter Vorteile, den Stützpunkt vor der Haustür zu haben, steht einer weiteren langfristigen Zusammenarbeit seitens des VfL Pinneberg und der Stadt mit dem Fußballverband nichts im Wege. Und dann gibt es beim nächsten runden Jubiläum wohl wieder eine Plakette fürs Stützpunkt-Gebäude auf dem Gelände der Kampfbahn B.
Diese Fußballvereine aus dem Kreis sind dem DFB-Stützpunkt Pinneberg zugeordnet: 1. FC Quickborn, Holsatia im EMTV, FC Union Tornesch, SV Rugenbergen, SSV Rantzau, FC Elmshorn, Wedeler TSV, VfL Pinneberg, Blau-Weiß 96 Schenefeld, SV Halstenbek-Rellingen, TuS Appen, TSV Sparrieshoop, TSV Holm, TuS Hasloh, TuS Hemdingen-Bilsen, TSV ‚Gut Heil‘ Heist, TuS Holstein Quickborn, Voßlocher SV, TSV Seestermüher-Marsch, Kummerfelder SV, TSV Uetersen, Rasensport Uetersen, Sportclub Pinneberg, SuS Waldenau, TuS Borstel-Hohenraden, Hetlinger MTV, SC Cosmos Wedel, Tangstedter SV, Sportfreunde Pinneberg, Türk Birlikspor Pinneberg, SV Lieth, SV Hörnerkirchen, SC Egenbüttel, Heidgrabener SV, Kickers Halstenbek und Moorreger SV.