Schenefeld. Blechbläser-Ensemble Salaputia Brass begeisterte beim SHMF-Konzert im Schenefelder Forum. Was beim Publikum besonders gut ankam.
Ausverkauft – wie die meisten Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Nach jahrelanger, von Corona diktierter Kultur-Abstinenz wollen die Menschen wieder Musik live hören, Konzerte besuchen, aus- und es sich gutgehen lassen. So auch beim SHMF-Konzert mit dem Ensemble Salaputia Brass im Forum Schenefeld. Salaputia – das sind die „Kerlchen“ aus vielen Spitzenorchestern.
Elf Blechbläser, eine Trompeterin und ein Schlagwerker ließen den ohnehin reichlich aufgeheizten Saal im Schulzentrum Schenefeld zur Sauna werden. Denn wenn Trompete, Posaune, Horn und Tuba so richtig ins Blech blasen, können Hörgeräte ausgeschaltet werden. Unplugged. Ganz ohne Verstärker-Schnickschnack. Nur Blech und Schlagwerk pur. „Bond, Beatles, Brass and other Brits“ lautete das Programm und feierte den neuen Festival-Schwerpunkt, der Städten gewidmet ist, diesmal London.
SHMF: James Bond wäre in Schenefeld auf seine Kosten gekommen
„Wir spielen heute für Sie Musik von der Insel aus fünf Jahrhunderten“, sagte Posaunist Philip Pineda Resch, der durch das Programm führte und launig anmerkte, dass er sich ja in Schenefeld befinde und nicht in – Hamburg. Dafür gab es schon mal fröhlichen Applaus.
Mit „The Right of the Line Fanfare“ des zeitgenössischen britischen Komponisten Arthur Bliss, gelang dem Ensemble eine festliche Konzert-Ouvertüre. Die Tanzsuiten von Anthony Holborne führten das Publikum dann ins spätere 16. Jahrhundert. „Das Stück schrieb Holborne für die Anzahl der Musiker und Instrumente, die gerade anwesend sind“, zitierte der 29-jährige Resch, der zurzeit an der Musikhochschule Hannover studiert und schon viele erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erhielt. Die sechs Sätze der Suite führen durch die Gefühle aller Lebenslagen von Übermut in „The Fairie Bond“ über Höfisches in „The Honie Suckle“ bis zur Trauer in „Last Will and Testament“. In allen Sätzen setzte Severin Stitzenberger am Schlagwerk starke Akzente.
SHMF: Ironie und witziger Schlagabtausch zwischen Posaunen und Trompeten
Vor Gordon Langfords „London Miniatures“ erzählte Resch die Entstehungsgeschichte der Brass-Ensembles. Der Brite Philip Jones gründete 1951 das erste Brass-Ensemble und brachte damit Blechbläser-Formationen in Klubs und Konzertsäle. Daraus entstanden auch Canadian Brass, German Brass und weitere Blechbläser-Ensembles.
Salaputia Brass eröffnete Gordon Langfords „London Miniatures“ mit einem festlichen „Trafalgar Square“, gespickt mit Ironie und einem witzigen Schlagabtausch zwischen Posaunen und Trompeten. Sehr getragen kam „Cenotaph“, während „Horseguards“ flott, mit volkstümlichen Anmerkungen und Jahrmarkts-Ambiente folgte, die das Ensemble mit hörbarem Vergnügen über die Rampe der hohen Forumsbühne pusteten.
SHMF: Filmmusik-Medley „Bond for Brass“ kam besonders gut an
Doch vollends begeisterte Salaputia Brass das Publikum mit dem Filmmusik-Medley „Bond for Brass“ von John Berry und Monty Norman.
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Ein flotter Wechsel zwischen Piano und Forte, zwischen gedämpft und frei ausgespielten Trompeten, zwischen kratzenden und knisternden, wispernden und wischenden Besen auf den Snares führte in die Lautmalerei und ins musikalische Erzähl-Reichtum von Krimi-Musiken, während das tiefe Blech mal bedrohlich, mal geheimnisvoll raunte und blubberte. Mit vollem Blech erklang „Goldfinger“, immer wieder leicht karikiert von ironischen Spiel-Einfällen, gefolgt von weiteren Bond-Evergreens. Das Publikum schwelgte in Bond und antwortete auf Philip Pineda Reschs Bond-Ansage prompt und unisono „Bond – James Bond“.