Pinneberg. Das Gotteshaus ist feucht, dient als Kifferecke und war Ziel von Dieben. Darum muss nun unter speziellen Bedingungen gebaut werden.
Die denkmalgeschützte Christuskirche Pinneberg muss in den kommenden Wochen grundlegend saniert werden. Erste Arbeiten im Außenbereich haben bereits begonnen. Entlang der Backsteinmauer ist ein Graben gezogen und die Regensielleitung freigelegt.
Hintergrund: Die Nähe zum Fahlt hat ihre Spuren hinterlassen – die Leitungen sind komplett von Baumwurzeln umschlungen, wie eine Kamerabefahrung gezeigt hat. Dadurch konnte Feuchtigkeit in die Wände eindringen.
„Aktuell besteht dringender Instandsetzungsbedarf an der Gebäudehülle sowie im Innenraum“, sagt Pastorin Silke Breuninger. Die Kosten betragen insgesamt etwa 870.000 Euro. Am Dach muss die Wasserführung verbessert werden. Die Grundleitung ist mit Starkregen überlastet. Reparaturen am Mauerwerk und Dach stehen an.
Christuskirche Pinnebergs: Feuchte Mauern werden trockengelegt
Innen müssen die Feuchteschäden beseitigt werden. An einigen Stellen ist Anstrich und Putz abgeplatzt und im Turm sind die Mauerwerksfugen stark ausgesandet.
Der Kirchhof wird eingeebnet und neu gepflastert. Die Parkplätze mit E-Tanksäulen ausgestattet. Eventuell soll eine Toilette eingebaut werden. Um die Sicherheit zu erhöhen, wird der Schleichweg zum Fahlt geschlossen, die Beleuchtung verbessert und eine Videoüberwachung installiert.
„Gerade erst wurde uns Material von der Baustelle gestohlen“, sagt sie. Auch Kupferrohre wurden schon abgebaut und mitgenommen und mehrmals eingebrochen. Der Hintereingang wird insbesondere von Jugendlichen gern als Kifferecke benutzt. Auch Schmierereien hätte es immer wieder gegeben.
Sanierung der Christuskirche Pinneberg: Orgel muss geschützt werden
Während die Außenarbeiten im Herbst beendet sein sollen, stehen die Innenarbeiten im kommenden Jahr an. Dann müssen im Kirchschiff die betroffenen Baustellen staubdicht abgedichtet werden. Insbesondere die Orgel bedarf eines speziellen Schutzes.
„Die Feuchtigkeit muss heraus können und der Staub draußen bleiben. Bei mehreren tausend Pfeifen kann man sich ja vorstellen, wie aufwendig das Putzen wäre“, sagt Organistin Johanna Tierling.
Christuskirche soll als Kultur- und Veranstaltungszentrum ausgebaut werden
Sie zieht mit ihren regelmäßigen Orgelkonzerten immer mehr Zuhörer an. Zudem gibt es für die Christuskirche sehr viele Konzertanfragen, denn die Akustik ist toll und die Kirche schön. Auch das Gemeindehaus ist für Proben sehr begehrt. „Leider kann ich nicht alle Anfragen berücksichtigen“, sagt Johanna Tierling.
„Die Christuskirche soll erhalten und als Kultur- und Veranstaltungszentrum der Stadt weiter ausgebaut werden“, sagt Pastorin Kirsten Kunz.
Die Kirche wurde 1894/95 im neugotischen Stil nach einem Entwurf von Hugo Groothoff aus Hamburg errichtet. „Sie ist die älteste Kirche der Stadt und mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung erbaut worden. Sie steht bis heute in enger Beziehung zu den Biographien zahlreicher Pinneberger.“
Christuskirche Pinneberg feiert Sonntag ein Sommerfest
Mit dem Sommerfest am kommenden Sonntag, 9. Juli, zwischen 11 und 15 Uhr fällt dann auch der offizielle Startschuss für die notwendige Sanierung der Christuskirche Pinneberg. Besucher können sich über die geplanten Baumaßnahmen informieren und einen bemalten Kaffeebecher oder einen persönlichen Backstein gegen eine Spende für die Sanierung erwerben.
Mit den Steinen – es gibt 100 von ihnen – können sich Pinneberger in der Christuskirche verewigen, nachdem diese gestaltet wurden. Die Kaffeebecher tragen den Aufdruck eines Bildes der Elmshorner Illustratorin Imke Stotz. Das Bild zeigt die Christuskirche in bunten Farben.
„Wir lieben das Bild, weil es zeigt, wie wir sind: bunt, vielfältig und für alle da“, sagt Kirsten Kunz. Neben Gottesdiensten böten Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Feste niedrigschwellige und häufig kostenlose Angebote für die Menschen vor Ort.
Sanierung Christuskirche Pinneberg: Kirchenkreis und Stiftung geben Geld
Aber auch aus Hamburg kämen Konzertbesucher. So seien die A-Cappella-Band Slixs, die sonst nur in großen Sälen auftritt, und Kreuzorganist Holger Gehring – er gilt als einer der versiertesten Organisten des Landes – echte Publikumsmagneten gewesen.
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„Am Sonntag feiern wir ein buntes Sommerfest rund um den Kirchturm mit Spiel und Spaß, Essen und Trinken und viel Musik“, sagt Pastorin Silke Breuninger. Sie ist überzeugt, dass die Pinneberger für ihre Kirche auch dieses Mal wieder großzügig spenden werden. „Der Eigenanteil aus Spenden bei der Orgelsanierung lag bei stolzen 130.000 Euro.“
Parallel bemühen sich die Frauen um Gelder aus Stiftungen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Stiftungen sich spendabler zeigen, wenn die Bürger auch bereit sind, für den Erhalt ihrer Gebäude etwas zu tun“, sagt Breuninger. Finanzielle Unterstützung kommt auch vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein und der Rudolf-Dankwardt-Stiftung.