Rellingen. Eine Marketingfachwirtin tritt die Nachfolge von Harald Poppner an. Was die neue Wirtschaftsförderin vorhat – und zuerst machen will.
Es klingt nach einer Herkulesaufgabe: Susanne Popp ist als neue Wirtschaftsförderin zukünftig als Ansprechpartnerin für die rund 2300 ansässigen Unternehmen in Rellingen. Die Marketingfachwirtin verfügt über eine langjährige internationale Erfahrung im Wirtschaftsbereich und war zuletzt selbstständig mit einer Marketingfirma. Sie tritt damit die Nachfolge von Harald Poppner an, der Anfang des Jahres als Wirtschaftsförderer nach neun Jahren ausschied.
In den Norden zog es sie vor zweieinhalb Jahren, weil sie sich in einen Rellinger verliebte. „Der Plan war eigentlich, mich wieder mit einer Marketingagentur selbstständig zu machen, aber Corona machte mir einen Strich durch die Rechnung“, sagt sie. Sie arbeitete zuletzt bei Hacon Betonwerke GmbH in Rellingen in Teilzeit. Ihre vielfältigen Erfahrungen und die 22 Jahre im Ausland kann sie nun in ihren neuen Beruf als Wirtschaftsförderin einbringen. „Ich freue mich auf diese vielfältige und spannende Aufgabe.“
Rellingens neue Wirtschaftsförderin hat vielfältige Aufgaben
Ihr ehrenamtliches Engagement galt zuletzt der Solar-Initiative Halstenbek, die gemeinsam mit der Gemeinde Rellingen für eine Photovoltaikanlage auf dem Schuldach der Caspar-Voght-Schule gesorgt hat.
Dieses Projekt wurde gerade bei der Preisverleihung der Energie-Olympiade des Landes Schleswig-Holstein in Rendsburg mit dem dritten Preis in der Kategorie „Energiekonzepte“ und 5000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. „Ich hatte das Fundraising für die Solar-Initiative gemacht und darüber schon ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut“, sagt die 55-Jährige.
Susanne Popp soll den Wirtschaftsstandort Rellingen weiterentwickeln und Neuansiedlungen von Betrieben fördern – „serviceorientiert und als Schnittstelle zwischen den Unternehmen und der Gemeinde“, wie es in einer Mitteilung aus dem Rathaus heißt.
In den kommenden Wochen wird der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Bestandspflege der hiesigen Unternehmen liegen. Susanne Popp hat zahlreiche Unternehmensbesuche geplant. „Ich möchte erstmal zuhören und erfahren, was gut läuft und was weniger gut“, sagt sie.
Susanne Popp will Wirtschaftskraft in Rellingen stärken
Auch die Vermarktung der Flächen im neuen Gewerbegebiet B70 in der Tangstedter Chaussee wird zu ihren Aufgaben zählen. „Wir haben in Rellingen ordentlich Gewerbesteuereinnahmen und das soll auch so bleiben“, so die Mutter einer 16-jährigen Tochter.
Sie soll vorhandene Netzwerke stärken und neue Formate entwickeln. Auch das Marketing für den Wirtschaftsstandort Rellingen soll wieder ausgebaut werden.
,,Ob kleine oder große Unternehmen, die Wirtschaft ist permanent im Wandel und ebenso ist es die Wirtschaftsförderung, die auf Megatrends wie Digitalisierung und Internationalisierung und auf das Thema Nachhaltigkeit im Zuge des Klimawandels reagieren muss‘‘, sagt Susanne Popp.
Wirtschaftsförderin: „Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch“
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Sie war im vergangenen Jahr den Grünen beigetreten, ist nun aber wieder ausgetreten, um in ihrem neuen Job parteilos agieren zu können. Doch sie ist überzeugt: „Ökologie und Ökonomie müssen kein Widerspruch sein.“ Ihr oberstes Ziel: die Wirtschaftskraft in Rellingen noch mehr zu stärken, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.
Bekanntlich ist Rellingen einer der wohlhabendsten Orte des Kreises Pinneberg. Die gute Anbindung an die A23 und die Nähe zu Hamburg zeichnen die Gemeinde mit ihren drei großen Gewerbegebieten aus. Zumal der Ort über einen exzellenten Zugang zu Bildungseinrichtungen verfügt.
Zudem ist die Wirtschaftskraft mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von mehr als 15 Millionen Euro sowie die Pro-Kopf-Kaufkraft mit einem Index-Wert von 133 (Landesdurchschnitt: 100) in Rellingen überdurchschnittlich hoch. Ebenso zeugen die vergleichsweise hohen durchschnittlichen Bruttogehälter von 3.459 EUR pro Monat von einer hohen Kaufkraft der Bevölkerung.