Tornesch. Ministerin Sütterlin-Waack spricht von „Leuchtturmprojekt“. Was die neuen Wohnungen an der Willy-Meyer-Straße kosten sollen.
Die noch junge Stadt Tornesch baut weiter kräftig an und in ihrem Stadtzentrum. Jetzt hat Bürgermeisterin Sabine Kählert mit Uwe Wirries von der Norderstedter Wohnungsbaugenossenschaft Adlershorst den symbolischen Grundstein für 28 neue Wohnungen an der Willy-Meyer-Straße gesetzt. 24 Wohnungen in dem viergeschossigen Gebäude werden sozial gefördert und somit auf einem Mietpreis von 8,50 Euro je Quadratmeter Nettokaltmiete im Monat gedeckelt sein.
Darum ist die schleswig-holsteinische Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack eigens aus Kiel nach Tornesch geeilt, um an diesem landesweiten „Leuchtturmprojekt“ teilzunehmen, das den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum schafft. Insgesamt beteiligt sich das Land mit 4,3 Millionen Euro an den Investitionskosten, die 6,4 Millionen Euro betragen werden. Bereits im Frühjahr nächsten Jahres sollen die 50 bis 84 Quadratmeter großen Wohnungen der Baugenossenschaft bezugsfertig sein.
Immobilien: Adlershorst baut günstige Mietwohnungen mitten in Tornesch
„Wir befinden uns in einer mehrfachen Ausnahmesituation“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in Tornesch bei der Grundsteinlegung. Die Inflation, steigende Zinsen und galoppierende Materialkosten und Baupreise machten es den Baufirmen und Investoren zurzeit schwer, neuen Wohnraum zu errichten. Darum seien hierzulande trotz der gravierenden Mangellage im vorigen Jahr etwa fünf Prozent weniger Wohnungen als noch im Jahr davor gebaut worden.
„Ich fürchte, dieser Negativtrend wird noch anhalten“, sagte die Ministerin. „Auch wenn wir uns als Landesregierung mit aller Kraft und einer starken sozialen Wohnraumförderung dagegenstemmen, wird die Lage schwierig bleiben.“
Immobilien: Adlershorst hat bereits 500 Wohnungen in Tornesch gebaut
Umso mehr freue es sie, dass trotz der schlechten Marktlage private Investoren wie die Norderstedter Wohnungsbaugenossenschaft Adlershorst von sich aus weiterhin eigenen Wohnungsbau betreiben, lobte die auch für den Wohnungsbau zuständige Innenministerin. „Ihr Engagement ist ein herausragendes Beispiel im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung, und ich wünsche Ihnen viel Glück für die Umsetzung.“
Das wünschte auch die Tornescher Bürgermeisterin Sabine Kählert dem Investor, dessen Aufsichtsratsvorsitzende sie zugleich ist. Denn etwa 500 der 5500 Wohnungen der Baugenossenschaft mit ihren gut 9000 Mitgliedern befinden sich in Tornesch. Und so seien in den vergangenen Jahren allein die 112 Wohnungen, die Adlershorst bereits an der Willy-Meyer-Straße unterhält, komplett renoviert und erneuert worden. Dabei hätten die Mieter zeitweise draußen in Containern duschen müssen, erinnerte Kählert. Diese Umstände hätten ihnen aber nichts ausgemacht. „Denn alle freuten sich über die Sanierung ihrer Wohnungen.“
Bürgermeisterin: „Torneschs Wohnungsmarkt ist leer gefegt“
Die jetzt bald gebauten 28 zusätzlichen Wohnungen würden weiter dazu beitragen, ein neues Stadtzentrum von Tornesch zu schaffen, betonte die Verwaltungschefin. Sie hoffe, die umliegenden Bewohner würden dafür Verständnis zeigen und den Staub und Baulärm über den Sommer ertragen können. Denn die Wohnungen seien dringend notwendig, so Kählert. „Der Wohnungsmarkt bei uns ist leer gefegt.“
Auch der energetische Standard des neuen Gebäudes werde zukunftsträchtig sein. So wird eine Wärmepumpe ein Nahwärmenetz betreiben, das alle 28 Wohnungen beheizen und mit warmem Wasser versorgen wird. Ein solches Wärmenetz erhoffe sie sich auch, wenn die Gesellschaft für Abfallbehandlung in einigen Jahren ihre geplante neue Müllverbrennungsanlage in Tornesch-Ahrenlohe errichtet, sagte Bürgermeisterin Kählert. Ähnlich wie bereits heute die Stadt Pinneberg soll dann auch die Tornescher Bevölkerung durch den Müllofen beheizt werden.
Immobilien: Vier günstige Wohnungen – und vier teure
Zudem werde neben der regenerativen Energieversorgung mit Fußbodenheizung und einer Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung unter dem neuen Gebäude eine Zisterne gebaut, die das Regenwasser auffängt, erklärte Adlershorst-Vorstand Wirries. „In der Trockenphase wie jetzt werden damit die Außenanlagen bewässert.“ Und bei Starkregen böte eine solche Anlage Schutz vor Überschwemmungen. „Das ist eine gute Idee“, auf deren Realisierung Bürgermeisterin und Aufsichtsratschefin Kählert bestanden habe.
- Veranstaltungen in Norderstedt und der Region – unsere Tipps
- Polizei: Chaos in Rellingen - 85-Jährige baut drei Unfälle nacheinander
- Tausende feiern Jubiläum am Ludwig-Meyn-Gymnasium in Uetersen
Alle 28 Wohnungen zusammen werden eine Gesamtwohnfläche von 1670 Quadratmetern haben, erläuterte der Adlershorst-Chef. Jeweils zwölf Wohnungen werden 50 beziehungsweise 60 bis 65 Quadratmeter groß sein. Damit betrüge die Monatsmiete kalt zwischen 425 und 550 Euro. Die vier „Penthouse“-Wohnungen im Obergeschoss mit 74 bis 84 Quadratmetern Größe würden frei finanziert bleiben und erheblich teurer sein.