Kreis Pinneberg. Von Lakritz bis Melone: Welche Trends angesagt sind und was eine Kugel Eis kostet. Im großen Überblick – eine Auswahl an Eisläden.
Wie eisverrückt ist eigentlich der Kreis Pinneberg? Laut Statistikern werden rund 2,6 Millionen Liter Eis pro Jahr gegessen – ob in der Waffel, im Becher oder am Stiel. Umgerechnet wären das rund 36,9 Millionen Kugeln Eis, so der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie.
Das bedeutet, dass jeder Mensch im Kreis Pinneberg im Durchschnitt 8,1 Liter Speiseeis im Jahr isst – 116 Kugeln pro Kopf. Ein lohnendes Geschäft. Deshalb hat sich das Abendblatt im Kreis umgesehen, um den besten und kreativsten Eisdielen einen Besuch abzustatten. Hier der Überblick.
In Elmshorn steht der Name Vittoria synonym für Eis. Die italienische Familie sorgt seit 1961 für „Dolce Vita“ an der Krückau. Stammsitz ist die Eisdiele, die 1961 mitten in der Königstraße eröffnet wurde. Dort wird das Eis täglich frisch zubereitet – 35 Sorten, die dann auf die fünf Eisdielen in Elmshorn und eine in Barmstedt verteilt werden. In jedem Eiscafé können die Kunden zwischen 20 bis 24 Eissorten wählen.
Vittoria betreibt fünf Eiscafés in Elmshorn und eins in Barmstedt
Chef Fabio Vittoria steht täglich selbst im Laden. Schon die Familien seines Vaters und seiner Mutter waren Gelatieri. „Meine Familie stammt aus Val di Zoldo, das Tal ist berühmt fürs Eismachen“, sagt Fabio Vittoria. Mit 30 Jahren übernahm er 1988 das Geschäft von seinem Vaters Angelo (1920-2015). Zuvor hatte er schon viele Jahre lang im elterlichen Betrieb mitgearbeitet.
„Als wir 1972 Tische und Stühle rausstellten und Eis unter freiem Himmel servierten, waren wir die Ersten“, sagt Fabio Vittoria, der im Herzen immer Italiener blieb. „In den 90er-Jahren servierten wir dann auch im Winter draußen.“ Manche hielten das für verrückt. Heute gehört Außengastronomie das ganze Jahr zum Straßenbild.
Zum Stammgeschäft kamen neben den zwei Pavillons auf dem Alten Markt und beim Holstenplatz in der Innenstadt noch 1983 die Eisboutique Vittoria in der Holstenstraße und 1996 das Eiscafé Vittoria am Alten Markt dazu.
Im Jahr 2011 folgte eine Niederlassung bei Edeka Hayunga am Wedenkamp. 2014 eröffnete Vittoria in Rellingen und 2015 in Barmstedt zwei weitere Eiscafés. Den Standort Rellingen hat Vittoria wieder aufgegeben. In der Saison beschäftigt der 64-Jährige 20 bis 30 Mitarbeiter.
Den Preis für eine Kugel Eis musste er um 20 Cent auf 1,50 Euro erhöhen. „Ein Kilogramm Pistazien kostete früher 59 Euro, heute 89 Euro. Der Preis für eine Tüte Zucker ist von 57 Cent auf 1,13 Euro gestiegen“, sagt er. Er könnte die Liste fortführen. „Alles ist teurer geworden.“
Im Eiscafé Südpol in Elmshorn wird alles selbst gemacht
Ebenfalls in Elmshorn ist auch das Eiscafé Südpol am Köhnholz eine Institution. Inhaber Günter Schreiber ist gelernter Koch und seit mehr als 20 Jahren im Eisgeschäft. Er produziert sein Eis selbst. „Frische Zutaten sind das A und O bei der Eisherstellung“, sagt der Fachmann, dem in Barmstedt noch die Eisbar gehört.
Aktuell setzt er auf regionale Erdbeeren. Wenn es wieder Heidelbeeren gibt, macht er wieder sein fruchtiges Heidelbeereis. „Das ist knalllila – ganz ohne Zusatzstoffe. Das lieben die Kinder“, sagt er. Bei den Jüngeren beliebt sind auch das grüne Waldmeistereis oder blaues Bubble Gum.
Gern kreiert der Moorreger neue Sorte wie Käsekuchen oder Sahnegrieß. hat der Eismann neu für seine Kunden kreiert. Klassiker wie Schoko, Vanille, Stracciatella oder Cookies gehen immer. Wechselnd im Angebot hat Schreiber 20 Eissorten für 1,70 Euro die Kugel.
Im vergangenen Jahr lag der Preis noch bei 1,30 Euro. Eine Kugel Pistazie kostet sogar 2 Euro, weil der Preis für die Steinfrüchte so gestiegen ist. Trotzdem stehen die Leute bei gutem Wetter sonntags in Schlange.
Den Tischservice musste er leider einstellen. „Mir fehlt das Personal, um 80 Plätze zu bedienen“, sagt Schreiber, der nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft betreibt. „Der Oma, die ihren Kaffee nicht mehr allein tragen kann, bringen wir die Tasse natürlich trotzdem noch an den Tisch.“ So viel Zeit muss sein.
Tommys Eisbar in Uetersen überrascht mit Ausgefallenem
In Tommys Eisbar an der Jahnstraße in Uetersen werden Eisliebhaber mit ungewöhnlichen Kreationen überrascht. Inhaber André Krüger denkt sich jeden Tag etwas Neues aus, wechselt täglich sechs der rund 20 Sorten aus. Außer den Klassikern haben seine Gäste die Möglichkeit, exotische Sorten wie Banuta (Banane Nougat Krokant), Kokos-Himbeere, Lakritz oder Chili-Schokolade zu verkosten.
„Manchmal regen die Kunden neue Sorten an“, sagt Krüger, dem nach 33 Jahren im Eisgeschäft selbst auch immer noch außergewöhnliche Kombis einfallen. Und manches ist dann aus dem Sortiment nicht mehr wegzudenken und schafft es ins feste Sortiment wie Spaghetti-Style.
Auch das Hundeeis war zunächst als Joke gedacht. Doch daraus entwickelte sich ein Verkaufsschlager. Die gekühlte Kugel aus Frischkäse und Leberwurst kommt bei Hunden und ihren Besitzern seit neun Jahren gut an. Ob Eis für Hund oder Mensch – die Kugel kostet 1,70 Euro.
Eiscafé Valentina – eine Institution in Pinneberg
Das Eiscafé Valentina mitten in der Fußgängerzone der Pinneberger Innenstadt ist eine Institution. Seit 25 Jahren vor Ort, ein Familienbetrieb. Chef ist Agim Krasniqi, der zunächst beim Italiener in Hamburg und am Timmendorfer Strand arbeitete, ehe er sich selbstständig machte.
Von Waldmeister über Pfefferminze bis Maracuja bis hin zu Butterkeks – 24 Sorten Eis werden in der Auslage präsentiert. Pfirsich war nicht so gefragt und wurde kurzerhand gegen Kiba ausgetauscht. Auch Oreo-Keks kam 2022 neu dazu. Seither hat sich nichts an der Auswahl geändert.
„Joghurt-Kirsch und Haselnuss ist bei den Gästen sehr beliebt“, sagt Erodita Ujkani. Sie arbeitet als Tochter in zweiter Generation in dem Eiscafé. Auch die Enkelkinder verkaufen neben der Schule Eis im Familienbetrieb. Das Eiscafé ist zwar das ganze Jahr geöffnet, aber der meiste Umsatz wird im Sommer gemacht. Geöffnet ist von 9 bis 20 Uhr.
1,50 Euro kostet die Kugel – zehn Cent mehr als im vergangenen Jahr. „Zucker, Milch, Früchte… alles ist teurer geworden“, sagt sie. „Deshalb mussten wir Anfang des Jahres auch die Preise anpassen.“ Aber dabei bleibe es auch erstmal.
Eiscafé Cero in Pinneberg: Breites Sortiment an Sorbets
Ein paar Schritte weiter an der Unteren Dingstätte in Pinneberg bedient Sena Aydin die Gäste im Cero Café. Marcel Weisrock und Karsten Bartsch sind seit neun Jahren Inhaber des Eiscafés. „Wir haben täglich zehn bis 15 Sorten“, sagt sie.
Klassiker wie Vanille, Schokolade, Erdbeere oder Stracciatella gingen immer, aber auch Ausgefallenes wie Spekulatius oder Aprikose verkaufe sich gut. „Die Kinder lieben die Sorten Kaugummi, Zimt und Oreo.“ Außerdem gibt es ein breites Sortiment an Sorbets wie Granatapfel, Ananas, Zitrone oder Melone.
Neu in Rellingen: Barossa setzt auf saisonale Zutaten
In Rellingen hat das Barossa Eiscafé Ende März direkt an der Hauptstraße eröffnet. Inhaber Mohamad Massih setzt auf modernes Design und saisonale Zutaten. Das Eis kommt zunächst von Dante Gelato, einem Hersteller von traditionellem italienischen Speiseeis mit 30-jähriger Erfahrung. „Ziel ist es aber, das Eis selbst herzustellen“, sagt Mitarbeiterin Jennifer Wunderlich Francavilla.
Alle Fruchteissorten sind vegan. Auch bei der Verpackung wird auf Nachhaltigkeit Wert gelegt: Becher, Löffel und Strohhalme sind aus abbaubarer Maisstärke. Es gibt einen Straßenverkauf. 1,60 Euro kostet die Kugel, Deluxe-Sorten wie Salzkaramell 1,80 Euro.
In der Auslage haben Gäste die Wahl zwischen 16 Eissorten. Dafür stehen sie bei schönem Wetter und sonntags auch an. Wem es zu lange dauert, kann in sich aus der Eistruhe auch einen Becher to go holen.
Eiscafé Venezia in Wedel punktet mit familiärer Atmosphäre
Seit 38 Jahren ist das Eiscafé Venezia an der Feldstraße in Wedel vor Ort. Inhaber Denis Da Ros wird von seinen Kindern Sharon und Nico Da Ros im Familienbetrieb tatkräftig unterstützt. „Wir probieren regelmäßig Neues wie Sachertorte oder Cookies-Variationen auch mit Erdbeere aus“, sagt Nico Da Ros. Die Kugel Eis kostet 1,50 Euro.
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Das Eis kommt aus der eigenen Herstellung. Seine Favoriten sind Joghurt und Cookie. Doch nicht nur die leckeren Eissorten selbst sorgen dafür, dass das Eiscafé ein beliebter Treffpunkt in Wedel ist. „Die Atmosphäre hier ist sehr familiär“, sagt Nico Da Ros. Von den vielen Stammkunden kauften sich einige schon als Kinder ein Eis bei seinem Vater. Nun kommen sie mit ihren Kindern.