Halstenbek. Nach der Premiere im Vorjahr in Schenefeld wird das mobile Becken nun in Halstenbek aufgestellt. Noch sind Kursplätze verfügbar.

Immer mehr Kinder im Schulalter können nicht schwimmen. Die DLRG Ortsgruppe Halstenbek-Rellingen-Schenefeld will dem entgegenwirken – und mietet wie schon im Vorjahr für einen Monat ein mobiles Schwimmbecken an. „Unser Ziel ist es, 100 Kindern das Schwimmen beizubringen“, sagt Tobias Wittenberg, DLRG-Ortsgruppenchef.

Im Juni 2022 stand das mobile Schwimmbecken auf dem Sportplatz an der Blankeneser Chaussee in Schenefeld. „Die Aktion war ein Erfolg“, sagt Wittenberg,

Halstenbek: Damit Kinder schwimmen lernen – DLRG mietet mobiles Becken

100 Kinder nahmen an den angebotenen Schwimmkursen teil, 70 bestanden die Prüfung zum Seepferdchen. Eine Quote, die der Initiator auch für dieses Jahr anstrebt.

Das 12,5 Meter lange, acht Meter breite und 1,20 Meter tiefe Becken, das in Ausmaßen und Größe einem klassischen Lehrschwimmbecken entspricht, steht in diesem Jahr in Halstenbek. Bürgermeister Jan Krohn hatte den DLRG-Ortschef angesprochen und ihm den Standort angeboten. Aufgebaut wird das Schwimmbecken auf dem Kleinspielfeld am Sportplatz Bickbargen zwischen Gymnasium und Grundschule – und zwar am 12. Juni.

Halstenbek: Schwimmkurse beginnen am 19. Juni

„Die Schwimmkurse beginnen am 19. Juni“, erläutert Wittenberg. Die eine Woche Vorlaufzeit werde benötigt, um Wasser einzulassen, zu erwärmen und Wasserproben zu nehmen und zu analysieren. Im Vorjahr war es durch eine verspätete Beprobung zu einem verzögerten Start gekommen. Dies soll 2023 nicht noch einmal passieren.

Die Schwimmkurse laufen bis zum 14. Juli – und zwar werktags von 15 bis 19 Uhr. Acht Kurse mit maximal 13 Teilnehmern bieten die ehrenamtlichen DLRG-Aktiven an. Jeder Kursus umfasst zehn Stunden, die Schwimmdauer beträgt jeweils 60 Minuten.

Ein Foto aus dem Vorjahr: Betreuer und Schwimmschüler stellen sich am letzten Betriebstag des mobilen Schwimmbeckens vor dem Pool zu einem Gruppenfoto auf. 
Ein Foto aus dem Vorjahr: Betreuer und Schwimmschüler stellen sich am letzten Betriebstag des mobilen Schwimmbeckens vor dem Pool zu einem Gruppenfoto auf.  © DLRG

Teilnehmen können Kinder ab sechs Jahren. „Voraussetzung ist, dass eine Wassergewöhnung vorliegt“, sagt Wittenberg. Die Anfängerschwimmausbildung sei eine der Hauptaufgaben der DLRG. Deshalb sei es ein Herzenswunsch der Ortsgruppe, wieder möglichst vielen Kindern diese Fähigkeit zu vermitteln.

„Wir haben eine Umfrage in den Grundschulen in Halstenbek und Rellingen gemacht, der Bedarf ist da“, so der Ortsgruppenchef. Anmeldungen für die Schwimmkurse sind seit kurzem ausschließlich online unter der Adresse https://k.dlrg.de/anmeldung möglich. „Wir haben noch genügend freie Plätze“, sagt Wittenberg.

Teilnehmer zahlen zehn Euro plus DLRG-Mitgliedschaft

Der Sonderpreis von zehn Euro pro Kursteilnehmer ist möglich, weil die Schwimmlehrer ehrenamtlich tätig sind und die Gesamtkosten dank diverser Spenden sowie finanzieller Zuschüsse von Land, Kreis und Kommunen niedrig gehalten werden.

Außerdem müssen die teilnehmenden Kinder eine Mitgliedschaft bei der DLRG abschließen, die sich auf 41 Euro im Jahr beläuft. Zum Vergleich: Wer etwa in Hamburg bei Bäderland einen Seepferdchen Schwimmkursus bucht, zahlt dafür 173 Euro.

Die Kinder, die in den vier Wochen ihr Seepferdchen nicht schaffen, können im Anschluss in der regulären Schwimmausbildung der DLRG-Ortsgruppe weitermachen und das Abzeichen später erwerben.

Mobile Becken wird vormittags von den Grundschulen genutzt

Das mobile Becken steht auch außerhalb der Kurszeiten nicht leer. An den Vormittagen nutzen die Grundschulen aus Halstenbek und Rellingen das Becken. Beide Kommunen beteiligen sich im Gegenzug mit Zuschüssen. Natürlich sind auch Duschen und Umkleide in der Nähe vorhanden.

Weil durch die Pandemie viele Schwimmkurse weggefallen waren und der Bedarf in den wenigen zur Verfügung stehenden Bädern nicht mehr aufgeholt werden konnte, war Wittenberg im Herbst 2021 auf die Idee gekommen, irgendwie gegenzusteuern.

Erschwerend kam hinzu, dass zu diesem Zeitpunkt das Schenefelder Lehrschwimmbecken in der Gorch-Fock-Schule bereits mehrere Jahre gesperrt war. Inzwischen steht es wieder zur Verfügung, dort finden viele DLRG-Schwimmkurse statt.

Anbieter für das mobile Becken kommt aus Süddeutschland

Er recherchierte online nach Möglichkeiten, zusätzliche Wasserflächen zu schaffen, um Kindern das Schwimmen zu ermöglichen. Dabei stieß Wittenberg auf einen süddeutschen Anbieter für die mobilen Schwimmbecken.

Die monatliche Miete des Bade-Provisoriums beträgt 10.000 Euro. Insgesamt kostet die DLRG das Angebot aber mehr als das Dreifache, denn Reinigung, Chlorung und Heizung der Anlage fressen Strom und Geld.

Noch sucht Wittenberg Spender, etwa Gewerbetreibende aus der Region. Sie können ihr Engagement etwa mit einem Werbebanner publik machen. Interessierte erreichen den Ortsgruppenchef unter per E-Mail.

Weniger Auflagen für den Betrieb des Beckens als vor einem Jahr

Die Auflagen für die DLRG zum Betrieb des mobilen Beckens sind in diesem Jahr nicht so streng. Im Vorjahr in Schenefeld war rund um die Uhr ein Wachdienst zu stellen, was ebenfalls von den ehrenamtlichen Aktiven übernommen wurde.

In Halstenbek ist das Gelände des Sportplatzes eingezäunt und verschließbar, sodass diese Auflage wegfällt. Um Vandalismusschäden vorzubeugen, sorgt Wittenberg aber für eine Videoüberwachung des Geländes.

Anzahl der Kinder, der nicht schwimmen können, hat sich verdoppelt

Wie wichtig das Schwimmenlernen ist, verdeutlicht die Tatsache, dass im vorigen Jahr nach DLRG-Angaben 20 Kinder in Deutschland ertrunken sind. Der Anteil der Kinder, die nicht schwimmen können, hat sich dank der Corona-Pandemie verdoppelt.

Während die DLRG Ortsgruppe Halstenbek-Rellingen-Schenefeld mit dem mobilen Schwimmbecken dagegen ankämpft, hatten die Kollegen in Quickborn vor kurzem im Freibad der Stadt ein Schwimmabzeichen „to go“ angeboten. An einem Tag bestanden 51 Kinder das Schwimmabzeichen.