Quickborn. Die Stadt versucht, mit einer Agentur aus Hamburg die Innenstadt zu beleben und Leerstände zu minimieren. Was jetzt geplant ist.
Erstmals versucht die Stadt Quickborn jetzt, mit professioneller Hilfe, ihre Innenstadt zu beleben. So ist das Hamburger Unternehmen ProQuartier beauftragt worden, in den nächsten zweieinhalb Jahren bis August 2025 sich um die Gewerbetreibenden in der City zu kümmern, Projekte und Veranstaltungen zu entwickeln und Leerstände zu beseitigen.
Ansprechpartner vor Ort sind die Geografin Clara Henn und der Stadtplaner Hugo Polauke, die ihr Büro in der Bahnhofstraße 18 in Quickborn bezogen haben. Immer donnerstags sind die beiden dort von 12.30 bis 16.30 Uhr zu erreichen. Es soll eine offene Sprechstunde werden, damit jeder Mann und jede Frau dort Wünsche und Anregungen hinterlassen kann.
Neue City-Manager: Sie sollen „Aufbruchstimmung“ in Quickborns City erzeugen
„Das ist ein weiterer Baustein, um die Innenstadt zu beleben“, sagt Bürgermeister Thomas Beckmann. „Darauf haben wir lange gewartet.“ Er verspricht sich von den City-Managern neue Ideen und Impulse, wie die Innenstadt für die Bürger- und Kaufmannschaft entwickelt und die Attraktivität der Quickborner City verbessert werden könnte. „Hier soll eine Aufbruchsstimmung entstehen, die zu unserem Stadtjubiläumsmotto ‚Quickborn blüht auf‘ passt.“
Das Büro der Innenstadt-Manager in der Bahnhofstraße soll eine Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger sein, die sich dafür interessieren, so Beckmann. „Die gesamte Stadtgesellschaft ist aufgerufen, ihre Ideen für gemeinsame Initiativen zur Belebung der Innenstadt vorzubringen.“ Auch für Lob und Kritik würden die beiden City-Manager „ein offenes Ohr“ haben.
Erste Gespräche mit Geschäftsleuten in Quickborn
Finanziert wird das Projekt vom Förderprogramm bewegte Stadt, für das Quickborn vom Bund rund eine Million Euro der Gesamtkosten von rund 1,3 Millionen für die zweieinhalbjährige Laufzeit erhält.
„Wir haben bereits erste Gespräche mit einigen Geschäftsleuten geführt“, erklärt Stadtplaner Polauke. Sein Eindruck sei, dass diese ein großes Interesse an ihrer Arbeit hätten und sich freuten, dass die verschiedenen Interessensgruppen jetzt professionell begleitet, betreut und an einen Tisch geholt werden sollen.
Problem seien Fast-Food-Läden und Spielhallen
Das bestätigt Max Winat, der in der Innenstadt ein Damenbekleidungsgeschäft betreibt. „Wir finden es ganz toll, dass die Stadt dafür jetzt finanzielle Mittel bereitstellt.“ Er sei überzeugt, dass „alle Gewerbetreibenden in Quickborn das gut finden.“
Dazu müsse aber auch gehören, dass Verwaltung und Politik die Stadt Quickborn insgesamt attraktiver gestalteten. So fehle es an Bäumen und Bänken. Und die vielen Spielhallen und Fast-Food-Läden machten die Quickborner Innenstadt ohnehin nicht besonders einladend.
Bürgermeister Beckmann sieht mit der lokalen Vereinigung der „Stadtmacher“ bereits ein erstes gutes Pflänzchen, mit dem die neuen City-Manager die Belebung der Innenstadt gemeinsam angehen könnten. Geschäftsmann Winat sieht das weniger euphorisch. Von der Veranstaltung der „Stadtmacher“ seien nur er und Sabine Böse von einem Spielegeschäft übrig geblieben.
City-Manager müssen viele Interessen zusammenbringen
Alle anderen Akteure hätten sich wieder zurückgezogen. Insofern werde die Aufgabe der City-Manager auch darin bestehen müssen, die verschiedenen Interessen der Eigentümer, Kaufleute und Bürger zusammenzubringen und sie für gemeinsame Aktionen zu gewinnen.
City-Manager Polauke betont, dass ein erfolgreiches Stadtmarketing nur funktionieren könnte, wenn alle Seiten an einem Strang zögen. Zunächst gelte es, weitere Ladenleerstände zu verhindern, um keinen sogenannten „Trading-Down-Effekt“ zu erzeugen, der das Image der Quickborner Innenstadt in eine negative Abwärtsspirale brächte.
Pop-up-Stores sollen entstehen, Events als „Leuchttürme“ fungieren
So könnten leerstehende Geschäfte anderweitig vorübergehend genutzt werden, indem dort vielleicht Kunstwerke ausgestellt würden. Das gab es dort schon einmal in einem ehemaligen Bankengebäude. Auch kurzfristig bestückte „Pop-up-Stores“ würden dabei hilfreich sein.
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Mit Events und wiederkehrenden Veranstaltungen könnten „Leuchttürme“ geschaffen werden, die dann in Zukunft von alleine liefen und so zu einem positiven „Schneeballeffekt“ führten, wie ihn sich Bürgermeister Beckmann wünscht.
Image-Problem der Quickborner Innenstadt“ sei hausgemacht
Stadtplanerin Sabine Bönning, die seit 20 Jahren in der Quickborner Stadtverwaltung arbeitet, hält das „Image-Problem der Quickborner Innenstadt“ für hausgemacht. Sie sei viel besser als ihr Ruf. Nun käme es darauf an, die positiven Seiten sichtbar zu machen, als wenn man „hoch springt, um bei der Erdkrümmung überhaupt gesehen zu werden“.
Bürgerinnen und Bürger, Kulturschaffende, Eigentümer und Kaufleute könnten so „die Innenstadt wieder in Schwung bringen“, ist Fachbereichsleiter Felix Thermann überzeugt.