Schenefeld/Ahrensburg. David Burckhardt und Sönke Löser kamen beim Renovieren auf eine erfolgreiche Geschäftsidee. Jetzt wird im Kreis Stormarn expandiert.

Die Nachfrage ist groß, jetzt wird expandiert: Das Schenefelder Start-up Nordwärme eröffnet eine Außenstelle im Kreis Stormarn. Die Pläne der Bundesregierung zum Heizungsaustausch verunsichern Verbraucher – und haben gerade in Altbauten teure Folgen.

Dort sind die notwendigen Umrüstungen zeitlich aufwendig und nicht gerade billig. Wer jetzt seine alten Heizkörper gegen eine moderne und energieeffiziente Fußbodenheizung austauschen möchte, dem bieten zwei Schenefelder eine günstige und schnelle Möglichkeit dazu.

Neues Start-Up: Schenefelder rüsten Fußbodenheizungen in Altbauten nach

David Burckhardt (40) und Sönke Löser (41), die beide in Schenefeld aufgewachsen und seit Kindertagen befreundet sind, waren beruflich in der Automatisierungs- beziehungsweise der Medizintechnik tätig. Beide haben sie inzwischen ihre alten Jobs an den Nagel gehängt und die Firma Nordwärme gegründet, die aus dem Gewerbegebiet an der Halstenbeker Industriestraße operiert.

Was im vorigen Jahr für die beiden Gründer nebenberuflich begann, ist inzwischen ihre Hauptbeschäftigung. Nordwärme beschäftigt inzwischen sieben Mitarbeiter – und expandiert weiter „Wir suchen weiteres Personal“, berichtet David Burckhardt.

Mitarbeiter Cosmin Chiticariu, der ab Oktober von Ahrensburg aus arbeitet, bei der Arbeit an der Fräsmaschine. In die Kanäle, die er in den Estrich fräst, werden später die Rohre für die Fußbodenheizung verlegt.
Mitarbeiter Cosmin Chiticariu, der ab Oktober von Ahrensburg aus arbeitet, bei der Arbeit an der Fräsmaschine. In die Kanäle, die er in den Estrich fräst, werden später die Rohre für die Fußbodenheizung verlegt. © Arne Kolarczyk | Unbekannt

Auch für die neue Außenstelle im Kreis Stormarn, die ab dem 1. Oktober in Ahrensburg an den Start geht. „Anfänglich haben wir vor allen Dingen im Kreis Pinneberg Fußbodenheizungen gefräst, aber in der letzten Zeit haben wir sehr viele Anfragen aus dem Kreis Stormarn bekommen – gerade aus Ahrensburg, Reinbek, Glinde, aber auch aus Lauenburg“, berichtet Burckhardt.

Nordwärme sucht neue Mitarbeiter für den Bereich Ahrensburg

Deswegen habe die Firma entschieden, dort direkt vor Ort mit einer eigenen Außenstelle in Ahrensburg zu helfen. „Zu Beginn startet Nordwäme mit einem Mitarbeiter vor Ort, wir sind aber schon auf der Suche nach neuen Kollegen, um das Team für Ahrensburg, Reinbek, Glinde und Lauenburg schnell zu verstärken“, so Burckhardt weiter.

Gesucht würden Bodenleger, Heizungsinstallateure, Trockenbauer, Estrichleger und Maler. Der Job ist laut Burckhardt durchaus anstrengend, jedoch auch gut bezahlt. Nordwärme würde 20 bis 30 Prozent über Tariflohn bezahlen.

Technik für die Nachrüstung der Fußbodenheizung stammt aus Holland

Seine Firma ist mit mehreren Teams in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Ihr Job: Fußbodenheizungen schnell und kostengünstig in Bestandsbauten nachzurüsten.

Die Technik dazu stammt aus Holland. „Im Norden war sie bisher weitgehend unbekannt“, so der 40-Jährige weiter. Er und seine Geschäftspartner hätten selber ein älteres Haus renoviert und auf Fußbodenheizung umrüsten wollen.

Früher war der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung sehr kompliziert

„Beim nachträglichen Einbau musste man bisher den vorhandenen Boden und Estrich entfernen, was oft mit viel Arbeit und Schmutz verbunden ist“, erläutert Burckhardt. Die Alternative, die Fußbodenheizung auf den vorhandenen Boden zu verlegen, bedeute einen Verlust der Raumhöhe zwischen fünf und zehn Zentimetern je nach Heizungssystem. „Das bedeutet, das in der Regel Türen gekürzt werden müssen.“

Hinzu komme der Zeitfaktor, denn ein neugeschütteter Estrich müsse langwierig trocknen – und die hohen Kosten von 20.000 bis 50.000 Euro je nach Größe des Hauses seien auch ein wesentlicher Faktor. Bei der Recherche nach einer günstigeren und schnelleren Alternative seien sie auf eine Firma aus Nordrhein-Westfalen gestoßen, die bereits mit der holländischen Technik gearbeitet habe. „Wir haben die beauftragt und sind dann auf die Idee gekommen, das System nach Norddeutschland zu bringen“, so Burckhardt weiter.

Mit einer Fräsmaschine werden Kanäle in den bestehenden Estrich hineingefräst

Die simple Idee dahinter: Mit einer speziellen Fräsmaschine werden Kanäle in den bestehenden Estrich hineingefräst, etwa 20 bis 25 Millimeter tief und nahezu staubfrei. Danach werden in die schneckenförmige Schlitze DIN-geprüfte Kunststoffrohre verlegt und die Kanäle wieder verfüllt. Die Firma Nordwärme verfügt inzwischen über acht Fräsmaschinen, die Mitarbeiter verlegen zehn bis 15 Kilometer Rohre pro Woche.

Wird ein Raum von etwa 45 Quadratmeter mit einer Fußbodenheizung nachgerüstet, kostet dies etwa 1500 Euro bis 2000 Euro. Der notwendige Heizkreisverteiler ist inklusive, der Einbau dauert nur einen Tag.

Nachgerüstete Fußbodenheizung kann mit einer Wärmepumpe kombiniert werden

„Wir leisten damit einen Beitrag zur Energiewende, rüsten Fußbodenheizungen für bezahlbares Geld nach“, sagt der Firmenchef. Diese könne dann idealerweise mit einer Wärmepumpe kombiniert werden, da beide Systeme mit einer niedrigen Vorlauftemperatur arbeiten.

Mitarbeiter Blerim Ajrulahi verlegt die Kunststoffrohre in die in den Estrich hineingefrästen Kanäle.
Mitarbeiter Blerim Ajrulahi verlegt die Kunststoffrohre in die in den Estrich hineingefrästen Kanäle. © Arne Kolarczyk | Unbekannt

Den Anschluss der neu verlegten Fußbodenheizung an das vorhandene Heizsystem übernimmt der örtliche Heizungsinstallateur. „Wir arbeiten mit den Fachbetrieben vor Ort zusammen“, so der 40-Jährige weiter. Das Angebot der in Halstenbek ansässigen Firma spreche sich inzwischen auch ohne große Werbung immer mehr herum.

Nordwärme sucht ständig weitere Mitarbeiter

„Für uns war das ein Wagnis, einen Businessplan aufzustellen und unsere bisherigen Jobs hinzuschmeißen“, sagt der Firmenchef. Doch mittlerweile sei man auf einem guten Weg und plane eine weitere Expansion. „Wir suchen ständig weitere Mitarbeiter, haben dazu auch eine Facebook-Kampagne gestartet.“

Die einzige Voraussetzung, um die Dienste der Nordwärme-Macher in Anspruch zu nehmen: Die Kunden müssen sicherstellen, dass der in den Altbauten vorhandene Estrich mindestens eine Dicke von 40 Millimetern aufweist.

Weitere Informationen über die neugegründete Firma gibt es im Internet

„Bei Altbauten bis zurück in die 1960er-Jahre ist dies in der Regel der Fall“, erläutert Burkhardt. Weitere Informationen über die neugegründete Firma und das verwendete Verfahren gibt im Internet.

www.nordwaerme.de