Elmshorn. SPD mit historisch schlechtem Ergebnis, Grüne trotzen dem Bundestrend. Annina Semmelhaack zieht für FDP erstmals ins Parlament ein.
Die CDU bleibt stärkste Kraft in Elmshorn. Die Christdemokraten konnten ihr Ergebnis am Sonntag im Vergleich zu 2018 noch einmal um vier Prozentpunkte verbessern und kamen am Ende auf 36,6 Prozent. Zudem gewann die CDU 19 der 20 Wahlkreise direkt. Damit darf die Partei erneut den Bürgervorsteher stellen und hat Zugriff auf die wichtigsten Ausschüsse.
Großer Verlierer des Wahlabends ist die SPD, die als einzige Partei in Elmshorn Wähler verlor. 6,5 Prozentpunkte weniger als noch 2018 bedeuten ein historisch schlechtes Ergebnis für die Elmshorner Sozialdemokraten, die am Ende auf 25,2 Prozent kamen und nur einen einzigen Wahlkreis direkt gewinnen konnten. Den ganzen Wahlabend zum Nachlesen finden Sie hier.
„Riesige Enttäuschung“: Elmshorner SPD klarer Verlierer der Kommunalwahl
Die Grünen konnten ihr Ergebnis im Vergleich zu 2018 leicht verbessern und erhielten 20 Prozent der Stimmen (+1,7). Die FDP blieb stabil zweistellig bei 10,4 Prozent (+0,3) und Die Linke erzielte mit 7,8 Prozent (+0,5) ein gutes Ergebnis – besonders mit Blick auf die Kreistagswahl, wo die Partei sehr schlecht abschnitt. Die Wahlbeteiligung lag mit 42,6 Prozent leicht über der Beteiligung 2018, aber deutlich unter dem Kreisdurchschnitt (48,5 Prozent).
Für die künftige Sitzverteilung im Elmshorner Stadtverordneten-Kollegium bedeutet das folgendes: Die CDU kommt auf 19 Sitze (+6) , die SPD auf 13 (+1). Die Grünen haben künftig zehn Sitze (+7) im Parlament, die FDP hat fünf (+1) und Die Linke 4 Sitze (+1). Das neue Stadtverordneten-Kollegium wird damit deutlich größer als bisher, wächst von 39 auf aktuell 51 Sitze an.
Elmshorn: CDU wird eindeutiger Wahlsieger, holt 19 von 20 Wahlkreisen direkt
Großer Wahlsieger in Elmshorn ist die CDU. Spitzenkandidat Immo Neufeldt sagt: „Wir hatten Rückenwind aus Kiel, die anderen Gegenwind aus Berlin, das hat uns sicher geholfen. Dennoch haben wir auch im Landesvergleich ein sehr gutes Ergebnis erzielt.“ Das Engagement vor Ort habe sich ausgezahlt.
Die CDU habe in Elmshorn bewusst auf „Kopf-Plakate“ verzichtet und das „Teamwork“ in den Vordergrund gestellt. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben ein supergutes Ergebnis erzielt“, so Neufeldt. Durch die zahlreichen Überhangmandate der CDU werde das Stadtparlament aufgebläht, an den Mehrheiten ändert sich allerdings kaum etwas.
„Wir als CDU brauchen einen Partner für eine Mehrheit, aber für eine Mehrheit gegen die CDU braucht es drei Parteien. Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Neufeldt. Mit dem Wahlsieg hat die CDU das Vorschlagsrecht für den Posten des Bürgervorstehers. Damit dürfte Andreas Hahn (75) eine zweite Amtszeit als Bürgervorsteher sicher sein. „Ich werde wieder kandidieren“, erklärte Hahn am Wahlabend im Rathaus.
Elmshorner SPD-Spitzenkandidat spricht von „riesiger Enttäuschung“
SPD-Spitzenkandidat Arne Klaus spricht am Tag nach der Wahl von einer „riesigen Enttäuschung“. Die SPD habe ein gutes Programm und ein gutes Kandidatenteam gehabt. „Umso bitterer ist es, dass wir damit nicht durchgedrungen sind“, so Klaus. An den Themen habe es nicht gelegen.
Vielmehr sieht Klaus die Auswirkungen der Unzufriedenheit vieler Bürgerinnen und Bürger mit der Bundesregierung. „Ich habe schon im Wahlkampf wahrgenommen, dass gerade das Thema Heizung für Diskussionen sorgt.“ Das sieht auch SPD-Fraktionschefin Dörte Köhne-Seiffert so: „Wir kriegen hier die Quittung von der Stimmungslage auf Bundesebene.“ Die Wähler würden der SPD als „Kanzler-Partei“ die Schuld auch hier vor Ort geben.
Die schwierige Lage der SPD auf Bundes- und Landesebene könne eine Ursache für das schlechte Ergebnis der SPD in Elmshorn sein, so Klaus. Dass die SPD nur einen einzigen Wahlkreis gewinnen konnte, sei enttäuschend. Er könne sich nicht an ein schlechteres Ergebnis in Elmshorn erinnern.
Annina Semmelhaack zieht für die Elmshorner FDP ins Stadtparlament ein
Die Elmshorner FDP kann mit ihrem Ergebnis durchaus zufrieden sein. „Wir freuen uns sehr über dieses positive Ergebnis, auch dass durch die Überhangmandate der CDU gleich fünf Kandidatinnen und Kandidaten der FDP ins Stadtverordneten-Kollegium einziehen“, sagt FDP-Spitzenkandidat Pascal Mangels. Wie die politische Zusammenarbeit in Zukunft aussehen könnte, bleibe abzuwarten.
„Ich freue mich persönlich sehr über das gute Ergebnis und über den Zuspruch der Wählerinnen und Wähler“, sagt Annina Semmelhaack, die erstmals ins Elmshorner Stadtparlament einzieht. In ihrem Wahlkreis (WK 08) erzielte die FDP nicht nur ein besseres Ergebnis als im Stadtdurchschnitt, auch die Wahlbeteiligung war hier mit 51,9 Prozent besonders hoch.
Sie freue sich „wahnsinnig“ auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen. „Am Wahlabend habe ich noch ein bisschen gezittert, schließlich habe ich wochenlang auf diesen Tag hingefiebert. Aber mit den Ergebnis bin ich sehr zufrieden“, so Semmelhaack.
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Grüne erzielen in Elmshorn gutes Ergebnis – trotz „Gegenwind aus Berlin“
Die Grünen kommen in Elmshorn erstmals auf 20 Prozent, das bisher beste Ergebnis der Partei in der größten Stadt des Kreises. Sven Herrmann, der in der Fraktion mit Sonja Kindlein künftig eine Doppelspitze bildet, spricht von einem guten Ergebnis. „Wir freuen uns sehr, vor allem, weil der Wahlkampf sehr schwierig war.“
Es habe eine Menge „Gegenwind aus Berlin“ gegeben, so Hermann. „Das haben wir an den Wahlkampfständen gemerkt.“ Dass die Grünen nun künftig trotzdem mit zehn Mitgliedern im Stadtverordneten-Kollegium sitzen sei besonders vor diesem Hintergrund ein Erfolg. „Wir hatten uns einen Ticken mehr erhofft, sind aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Wie die Zusammenarbeit im Elmshorner Stadtparlament in Zukunft aussehen könnte, sei themenabhängig, sagt Hermann. Zwar habe die CDU dazugewonnen, „klar ist aber auch, dass die CDU ohne Partner keine Mehrheit hat.“
Volker Hatje, der ab Juni zum Oberbürgermeister ernannt wird, freute sich über den Ausgang der Wahl, der für Elmshorn gut sei, da viele erfahrene Stadtvertreter dabei blieben. „Es sind vielfach dieselben Köpfe“, sagte Hatje. „Das ist eine gute Grundlage, um den Stadt- und Bahnhofsumbau weiter voranzubringen.“