Elmshorn. Erst gab es Streit um die Ansiedlung des Sportartikel-Riesen in Elmshorn, nun wird eröffnet. In der City herrscht dagegen Ladensterben.

Einen Eröffnungstermin gibt es zwar offiziell noch nicht, dennoch wird in Elmshorn fleißig an der Eröffnung der Filiale des Sportartikel-Riesen Decathlon gearbeitet. Die Firma zieht ins Erdgeschoss der Roller-Filiale, der Möbeldiscounter verkleinert die Verkaufsfläche. Am gleichen Standort soll auch die Kette Jysk einziehen, früher Dänisches Bettenlager.

Bis die Decathlon-Ansiedlung möglich wurde, war es jedoch ein weiter und nicht immer leichter Weg. Die Pläne, den französischen Filialisten ins Fachmarktzentrum am Franzosenhof zu locken, hatten bei vielen Innenstadtkaufleuten für Ärger und Unverständnis gesorgt.

Decathlon kommt nach Elmshorn – Umbauarbeiten am Franzosenhof gestartet

Kritik an dem Vorhaben kam auch vom Stadtmarketing, zumal das Elmshorner Einzelhandelskonzept für Decathlon geändert werden musste. „Zum wiederholten Male werden die Sortimentslisten des Einzelhandelskonzepts, die dem Schutz der Innenstadt dienen, ohne große Vorlaufzeit angepasst, um einer konkreten Anfrage gerecht zu werden“, hieß es.

Mit einem Kniff gelang es schließlich doch noch, die Ansiedlung zu ermöglichen – und damit auch Roller am Standort zu halten. Denn der Möbeldiscounter wollte sich eigentlich zurückziehen, wird nun aber nur die Verkaufsfläche reduzieren.

Elmshorn änderte Einzelhandelskonzept, um Decathlon-Ansiedlung möglich zu machen

Damit die Decathlon-Filiale Wirklichkeit werden kann, wurde im Einzelhandelskonzept nun eine Unterscheidung zwischen „Breitensportlicher Bekleidung/Sportschuhe“ und „Sportartikel/Ausrüstung für spezifische Sportarten“ gemacht.

Die Begrenzung des Sortiments war eine Auflage des Landes, denn auch die Landesplanung hatte zunächst Zweifel an der Ansiedlung des Sportartikel-Konzerns. Aus dem Innenministerium hatte es zunächst geheißen, ein Sportartikelfachmarkt an der Autobahn könnte Kaufkraft aus der Innenstadt ziehen.

Elmshorns Innenstadt muss immer neue Geschäftsschließungen verkraften

Zumal es aus der Innenstadt in den vergangenen Monaten wenig gute Nachrichten gab. Ende 2022 hatte die Modekette C&A ihren Rückzug aus der Elmshorner City verkündet, Anfang 2023 wurden dann auch Pläne bekannt, dass sich die Drogeriekette Budni aus der Krückaustadt zurückzieht.

„Wir bedauern es sehr, nach so vielen Jahrzehnten Elmshorn verlassen zu müssen. Sollte sich ein guter Standort in Elmshorn wieder finden lassen, kommen wir zurück“, heißt es von der Drogeriekette. Allen Mitarbeitern seien entsprechende Angebote im Unternehmen gemacht worden.

C&A, Budni und Jack Wolfskin in der Elmshorner City geschlossen

Budni hatte als Begründung genannt, dass die Filiale in der City sich nicht mehr rechne, die Situation sei seit Jahren immer schwieriger geworden. Wirtschaftsförderer Wolfgang Helms zeigte sich zwar optimistisch, für beide Flächen im ehemaligen Hertie-Haus am Alten Markt rasch neue Mieter zu finden. Dennoch lässt sich ein Trend erkennen.

Zuletzt hatte zudem die Filiale von Jack Wolfskin in der Elmshorner City geschlossen, zu den Gründen wurden keine Angaben gemacht. Auf Facebook äußerten die Kunden ihr Bedauern über die Schließung: „Ich finde das so schade.“ Die Fläche am Damm 1 ist bereits zur Vermietung ausgeschrieben.

Elmshorn: Decathlon soll keine Kaufkraft aus der City abziehen

Ob die Situation am Franzosenhof großen Einfluss auf die Entwicklung der Innenstadt hat, ist nicht klar. Sicher ist aber, dass vielen Kundinnen und Kunden vor allem die Parkgebühren in der City ein Dorn im Auge sind. Die gibt es am Franzosenhof nicht. Und mit der Ansiedlung von Decathlon könnte nun ein weiterer Grund für die Elmshornerinnen und Elmshorner hinzukommen, der Innenstadt fernzubleiben.

Decathlon setzt auf die Expansion im stationären Handel, hatte 2022 drei neue Standorte in Augsburg, Stuttgart und Münster eröffnet. In diesem Jahr sollen neben Elmshorn drei weitere Standorte in Aachen, Hamburg-Oststeinbek und Mainz hinzukommen. Decathlon erzielte 2022 Rekordergebnisse und machte erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz.