Pinneberg. Das Fahrzeug ging mitten in der Stadt in Flammen auf. Zwei Gebäude wurden durch Hitze beschädigt. Was die Ursache war.

Der Brand eines Linienbusses in Pinneberg hat einen Schaden von rund 600.000 Euro verursacht. Die Ermittler gehen inzwischen von einem technischen Defekt in dem Bus als Ursache aus, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

In der Kreisstadt war am Mittwoch um 13 Uhr ein Linienbus in Flammen aufgegangen. Das Fahrzeug fing mitten in der Innenstadt an der Schauenburger Straße Feuer, brannte völlig aus. Auch zwei angrenzende Wohngebäude wurden erheblich beschädigt. Es gab mehrere Verletzte.

Feuer Pinneberg: Linienbus brennt in der Stadt – Großeinsatz der Feuerwehr

So holte die Feuerwehr drei Personen aus ihren Wohnungen. Sechs Menschen wurden vom Rettungsdienst behandelt, drei Anwohner kamen nach Polizeiangaben vorsorglich mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus. Zudem wurde ein Feuerwehrmann verletzt.

Der 18 Meter lange Gelenkbus der VHH war im Schienenersatzverkehr eingesetzt und hatte kurz zuvor den Pinneberger Bahnhof in Richtung Elbgaustraße verlassen, als der Busfahrer eine technische Störung signalisiert bekam. „Es ist ein Brandmeldewarnsensor in den Fahrzeugen verbaut“, so VHH-Sprecher Lennart Meyer.

Der Busfahrer habe eine steigende Temperatur im Motorraum signalisiert bekommen, den dieselbetriebenen Bus auf Höhe der Hausnummer 10 – dort befindet sich auch eine Haltestelle – gestoppt und alle Fahrgäste aufgefordert, das Fahrzeug sofort zu verlassen.

Dieses Foto zeigt den Ausbruch des Feuers, das sich vom hinten gelegenen Motor nach vorne ausbreitete.
Dieses Foto zeigt den Ausbruch des Feuers, das sich vom hinten gelegenen Motor nach vorne ausbreitete. © Feuerwehr Pinneberg | Feuerwehr Pinneberg

Die Fahrgäste sind dann offenbar zurück in Richtung Bahnhof gegangen. Wenig später, das ist auch auf Fotos zu sehen, schlugen Flammen aus dem hinteren Teil des Busses. „Der Fahrer hat sich vorschriftsmäßig verhalten“, sagt der VHH-Sprecher.

Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus. Das Flammenmeer soll mehr als zehn Meter hoch gewesen sein – etwa so hoch wie die Dächer der beidseitig der Straße stehenden Wohnblocks. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen.

Auch der Rettungsdienst war mit einem Großaufgebot vor Ort

Aufgrund der enormen Hitze platzten in den beiden Wohnblocks beidseitig der Straße die Fensterscheiben, auch Teile der Fassade brannten. „Es ist Rauch in mehrere Wohnungen gezogen“, berichtet Pinnebergs Wehrführer Claus Köster. Er hatte sofort Vollalarm für seine Wehr auslösen lassen, rief wenig später auch Kameraden aus Rellingen dazu, weil weitere Atemschutzgeräteträger benötigt wurden. 65 Feuerwehrkräfte waren vor Ort.

Auch der Rettungsdienst schickte ein Großaufgebot von 20 Kräften zum Einsatzort, dicht an dicht parkten die Krankenwagen entlang der Schauenburger Straße. Diverse Personen wurden vom Rettungsdienst gesichtet, überwiegend Hausbewohner.

Feuerwehrleute aus Pinneberg bei Restlöscharbeiten im Metallgerippe des Busses. 
Feuerwehrleute aus Pinneberg bei Restlöscharbeiten im Metallgerippe des Busses.  © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

„Wir haben diverse Notrufe von Menschen bekommen, die in ihren Wohnungen eingeschlossen waren“, berichtet Köster. Diese hätten große Angst gehabt, weil die Flammen regelrecht an der Fassade hochgeschlagen seien. Der Fluchtweg durchs Treppenhaus ins Freie sei somit versperrt gewesen.

Feuer griff auch auf den Dachstuhl von zwei Gebäuden über

Die Feuerwehrleute kühlten die Hauswände, um ein weiteres Ausbreiten der Flammen zu verhindern. „Das Feuer ist auch in die Dächer gelaufen“, so Köster. Und er sagt weiter: „Wären wir fünf Minuten später gekommen, wären beide Häuser weggewesen.“

Diese Aufnahme zeigt den Brand im Anfangsstadium. Hinten befindet sich der Motor des Busses.
Diese Aufnahme zeigt den Brand im Anfangsstadium. Hinten befindet sich der Motor des Busses. © Feuerwehr Pinneberg | Feuerwehr Pinneberg

Zum Glück liegt die zentrale Feuerwache ganz in der Nähe des Einsatzortes, sodass die Retter wenige Minuten nach dem ersten Notruf vor Ort waren. „Bei unserem Eintreffen stand der Bus bereits im Vollbrand“, so Köster.

Nach seinen Angaben klagten drei Hausbewohner über eine Rauchgasintoxikation. Sie wurden offenbar vor Ort behandelt, mussten jedoch nicht ins Krankenhaus.

Feuerwehrmann erlitt ein Knalltraumata

Mehrere Feuerwehrleute waren mit Löscharbeiten befasst, als ein Reifen des Busses platzte und gegen die Hauswand geschleudert wurde. Die Helfer konnten gerade noch zur Seite springen. Ein Feuerwehrmann erlitt ein Knalltraumata und wurde in das UKE gebracht.

Erst als das Feuer gelöscht war, konnten die Einsatzkräfte in das Gebäude mit der Hausnummer 10 vordringen und die eingeschlossenen Bewohner befreien. Weil Rauch durch die geborstenen Scheiben in das Gebäude gezogen war, mussten alle Wohnungen auf Brandnester überprüft werden. Sie mussten dazu größtenteils aufgebrochen werden.

An der Einsatzstelle boten sich nach Löschen des Feuers apokalyptische Bilder. Die Straße ist voller Löschschaum. Von dem Gelenkbus blieb nur das Metallgerippe übrig, im Innern stehen Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken, die brennende Teile ablöschen.

Die verschmorten Überreste des Busses. Das Feuer breitete sich schnell aus. 
Die verschmorten Überreste des Busses. Das Feuer breitete sich schnell aus.  © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Die Fassaden der Wohnblocks beidseitig der Straße sind rußgeschwärzt, die Scheiben von Fenster und Türen geplatzt. Fast scheint es wie ein Wunder, dass niemand ernsthaft verletzt worden ist.

Feuer in Pinneberg: Tieflader soll ausgebrannten Gelenkbus abtransportieren

Der ausgebrannte Gelenkbus wird laut dem VHH-Sprecher per Tieflader zum Betriebshof nach Glinde gebracht, wo in Zusammenarbeit mit den offiziellen Stellen die genaue Ursache festgestellt werden soll. Dass Busse in Brand geraten, kommt in seltenen Fällen vor. Erst Ende Januar war auf der A 1 bei Glinde ebenfalls ein Gelenkbus der VHH ausgebrannt. Derartige Fahrzeuge haben einen Wert von schätzungsweise 300.000 Euro.