Elmshorn. Es flossen Tränen vor Rührung beim 5. SchulSlam in Elmshorn. Den Dichterwettstreit des Nachwuchses gewann ein Schüler der KGSE.
Nach einem denkwürdigen Abend mit großen Emotionen und kleinen Tränen ist er gefunden – der neue Nachwuchsdichterfürst von Elmshorn: Zwölf junge Wortakrobaten hatten sich beim packenden SchulSlam in der Stadtteilbücherei Hainholz zur Wahl gestellt. Am Ende siegte im Finale Publikumsliebling Silvio Höhns. Er setzte sich gegen Ronja Bock, Jennifer Kloster und Hanna Werner durch
Vor 150 Gästen gaben die jungen Wortkünstlerinnen und -künstler zuvor teils tiefe Einblicke in ihr Gefühlsleben, erzählten überraschende Liebesgeschichten oder beleuchteten die Inflation am Beispiel einer Eisdiele. Durch den Abend führte der bundesweit bekannte Profi-Slammer Björn Högsdal.
Elmshorn: Emotionaler Abend bringt den besten Nachwuchsdichter der Stadt ans Licht
Und auch die Stadtprominenz war vor Ort. So freite sich der Erste Stadtrat Dirk Moritz über den Mut der Teilnehmenden und den großen Andrang im Publikum. Zumal er den Gästen mit Blick auf die pandemiebedingte Zwangsunterbrechung der Veranstaltung aus dem Herzen sprach: „Zwei Jahre Pause – das war lange genug.“
Der Gewinner des Abends heißt allerdings Silvio Höhns. Der Schüler der Erich Kästner Gemeinschaftsschule (KGSE) sicherte sich mit einem launigen Text über seinen Fahrschulwagen den größten Applaus und damit am Ende den begehrten SchulSlam-Wanderpokal.
Moderator Björn Högsdal hatte sich bereits zuvor mit den zwölf Teilnehmenden von KGSE, Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule, Elsa-Brändström-Schule und Bismarckschule zusammengesetzt, um ihnen Hilfestellung beim Schreiben der Texte zu geben. „Das war einer der anspruchsvollsten Workshops, die ich je hatte“, sagt der Profi. Es seien viele Tränen geflossen – vor Freude, aber vor allem vor Rührung.
Poetry Slam Elmshorn: Viele Texte rührten zu Tränen
Das lag auch an den vielen eher ernsten und intensiven Texten, auf die Högsdal das Publikum zu Beginn einstimmte. Sie tragen Titel wie „Buchstaben finden“, „Stille“, „Ja, natürlich“, „Schmerzvolle Musik“ oder „People Pleaser“. Ungefiltert spiegelten sie die Empfindungen und Erfahrungen der Jugendlichen.
Abgekupfert ist dabei nichts, wie Högsdal sagte: „Die erste und wichtigste Regel eines Poetry Slams ist: Man muss mit eigenen Texten auf die Bühne gehen.“ Und das taten die zwölf Nachwuchstalente in drei Vierergruppen. Aus dieser Vorrunde zogen die jeweils Bestbenoteten ins Finale ein.
Dichterwettstreit: Zu viel Applaus kann es gar nicht geben
Applaus bekamen jedoch nicht nur die Gruppensieger. Alle Teilnehmenden heimsten reichlich Beifall ein. Die Skala ist dabei nach oben offen. „Man kann nicht zu viel klatschen – jeder Applaus gibt Energie nach vorne“, so Högsdal.
Und er muss es wissen: Der Kieler Poet hat sich mit seinen Auftritten bereits bundesweit einen Namen gemacht und gilt als einer der wichtigsten Akteure der Slam-Kultur in Norddeutschland sowie der deutschsprachigen Szene im Allgemeinen. So trat Högsdal etwa 2012 beim Wacken Open Air an, um die Festival-Besucher einzustimmen.
SchulSlam Elmshorn soll jetzt wieder jährlich ausgetragen werden
Nach dem erfolgreichen Neustart nach der Corona-Pause soll der SchulSlam in Elmshorn künftig wieder jährlich ausgetragen werden. In diesem Jahr war es bereits die fünfte Auflage des Dichterwettstreits. Der Schulslam wird vom Amt für Kultur und Weiterbildung in Zusammenarbeit mit Malte Ibs vom Ausschuss für Kultur und Weiterbildung organisiert.
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„Außerdem gebühren unserem Hausmeisterteam und Annette Kahl von der Stadtteilbücherei an dieser Stelle ein großes Dankeschön“, sagte Dirk Moritz als Abgesandter der Stadt Elmshorn. „Ohne ihren Einsatz wäre diese tolle Veranstaltung nicht möglich“, so Moritz.
Elmshorn: Poetry Slam auf offener Bühne bereichert die Kulturszene
Poetry Slam ist der Überbegriff für einen modernen Dichterwettstreit auf offener Bühne. In kürzester Zeit tragen Slammer ihre selbst geschriebenen Texte vor, aus denen das Publikum die besten Vorträge küren darf. Der Poetry Slam ist für viele Kulturbegeisterte ein willkommener Zugewinn im Bereich der Literatur und des Theaters.
Kreativ und wortgewandt wird die Feder geschwungen, um anschließend das textliche Resultat mit einer großen Portion Leidenschaft vor Publikum zu präsentieren und dieses im Idealfall zu begeistern.