Schenefeld. Der Kunstkreis Schenefeld wird ein halbes Jahrhundert alt – und will feiern. Was beim Jubiläumsfest auf dem Programm steht.

Als Schenefeld Mitte 1972 die Stadtrechte erhielt, tat sich wenig später eine kleine Gruppe Einwohner zusammen. Die zehn Bürger waren der Meinung, dass eine Stadt auch ein Angebot an Kunst und Kultur haben müsse. Am Ende stand die Gründung des Kunstkreises Schenefeld, dessen Vorsitz der damalige Realschuldirektor und Hobby-Künstler Kurt Gerntke übernahm. In diesem Jahr feiert der Verein sein 50-jähriges Bestehen, am heutigen Sonnabend startet im Rathaus eine Veranstaltung zum Auftakt des Jubiläumsjahres.

Schenefelder Kunstkreis feiert sein 50-jähriges Bestehen

„Wir haben in dieser Zeit mehr als 200 Ausstellungen im Rathaus gemacht“, erinnert sich Ursula Wientapper, die heutige Chefin. Sie übernahm das Zepter 2012 und ist erst die dritte Führungskraft an der Vereinsspitze. Zuvor bestimmte die Bildhauerin Ingrid Ullrich die Geschicke des Kunstkreises, vor ihr stand 27 Jahre lang bis zum Jahr 2000 Gründungsmitglied Kurt Gerntke an der Spitze. Er starb 2014 im Alter von 89 Jahren.

Kunstausstellungen, Musikveranstaltungen und Autorenlesungen prägten die ersten Jahre des Kunstkreises. Der Schwerpunkt lag jedoch immer auf der Kultur in all ihren Facetten. Gerntke war es zu verdanken, dass Werke namhafter Künstler von Norddeutschland bis Österreich in Schenefeld zu sehen waren. Auch die Mitglieder des Kunstkreises hatten immer wieder Gelegenheit, in den juryfreien „Schenefelder Aktivitäten“ ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Wir bemühen uns sehr stark, junge Künstler zu unterstützen“, sagt die heutige Chefin, die selbst künstlerisch tätig ist und ihre Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt hat.

Die heutige Jubiläumsveranstaltung bestreitet Sonja Wythe, die seit 2014 Mitglied im Kunstkreis und seit 2016 auch Dozentin am Kunsthaus Schenefeld ist. Unter dem Titel „Momentum“ ist die vielfältige Acrylmalerei der Künstlerin zu sehen. Die Vernissage zum Auftakt des Jubiläumsjahres findet heute von 16 Uhr an im Rathaus statt. In einer kurzen Einführungsrede wird Wientapper die 50 Jahre des Vereins Revue passieren lassen.

Ein geeigneter Ausstellungsraum fehlt dem Kunstkreis leider bis heute

„Leider fehlt uns bis heute in Schenefeld ein großer Raum für Ausstellungen“, bedauert die Vereinschefin. Alle Versuche der Vereinsspitze, dies zu ändern, seien fehlgeschlagen. „Wir können als Verein einfach keine hohe Miete zahlen.“ Und im Gegensatz zu den Anfangsjahren seien inzwischen keine längerfristigen Ausstellungen im Rathaus mehr möglich.

Zwar habe der Kunstverein zum 40-jährigen Bestehen dank der Unterstützung der Bürgermeisterin einen Raum im Stadtzentrum Schenefeld erhalten, dieser sei jedoch nur für kleine Formate geeignet. Aktuell läuft dort noch bis zum 25. Februar eine Schaufensterausstellung, bei der Veranstaltungsplakate aus der Vergangenheit des Kunstkreises zu sehen sind. Im Gebäude der Volkshochschule am Osterbrooksweg 36 zeigt der Kunstkreis noch bis zum 30. Juni Bilder der Künstlerin Hanne Kuhlmann unter dem Motto „In Formen und Flächen“.

Viele Ausstellungen werden im Jubiläumsjahr folgen. Etwa im März und April die „Mittwochsmalerinnen“, die aus Blankenese stammen und ihren Blick auf Schenefeld unter dem Motto „Schenefeld und der Rest der Welt“ präsentieren werden. Im Rahmen der Bilderschau ist auch eine Lesung mit der Pinneberger Autorin Sybille Hallberg geplant. Danach wird „Junge Kunst“ gezeigt. Schüler des Gymnasiums werden mit der Camera obscura in der Stadt unterwegs sein.

Schenefeld: Das steht im Jubiläumsjahr auf dem Programm

Malerei und Objekte stehen im Juni und Juli im Mittelpunkt, es folgen eine Werkschau der zweiten Vorsitzenden Gerda Freytag-Permien, eine Ausstellung in der VHS mit der Wedeler Malerin Heidi Garling und eine die Präsentation von Farbholzschnitten des Künstlers Dieter Tautz. Im September ist auch eine plattdeutsche Lesung mit Manfred Eckhof geplant, begleitet von der Gruppe Jukebox 50. Am 3. November soll zum krönenden Abschluss ein Abend mit dem Theater Schenefeld und der Partyband „Just Now“ folgen. „Wir planen eine ganze Menge“, sagt Wientapper.

Die Mitgliederzahl des Kunstkreises liegt seit Jahren kontinuierlich zwischen 180 und 200. „Jeder kann bei uns Mitglied werden, er oder sie muss kein Künstler sein“, sagt die Vereinsvorsitzende. Der Verein organisiere für seine kunstinteressierten Mitglieder auch regelmäßig Ausfahrten, etwa zu großen Ausstellungen. 30 Euro kostet der Mitgliedsbeitrag im Jahr, Ehepaare zahlen 45 Euro. Außer den Mitgliedsbeiträgen erhält der Kunstkreis eine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt und hofft auf Spenden.