Kreis Pinneberg. Das Kreiskulturwochenende bietet in 16 Orten im Kreis Pinneberg sehr viele Ausstellungen und Veranstaltungen.

Seit Monaten war es wegen Corona kaum möglich, Kunst zu sehen, Künstler in ihren Ateliers oder auf Vernissagen kennenzulernen und sich mit ihnen, anderen Besuchern oder den eigenen Freunden über die Arbeiten auszutauschen. Damit ist ein essenzieller Teil menschlichen Miteinanders weggefallen, und nicht wenige Künstler haben eine existenzielle Krise durchgemacht.

Jetzt, wo überall gelockert wird, ist Licht am Ende des Tunnels. Ein besonders helles Licht sendet das Kreiskulturwochenende aus, das am kommenden Wochenende, am 12. und 13. Juni, im Kreis Pinneberg stattfindet. Eröffnet wird es bereits am Freitag um 19.30 Uhr in der Drostei.

Das Programm des Kreiskulturwochenendes

Alphabetisch betrachtet, ist Barmstedt der erste und gleich als Ganzes einladende Ort an diesem Kreiskulturwochenende. Die deutsch-brasilianische Künstlerin Karin Weißenbacher hat ihr Atelier auf der idyllischen Schlossinsel geöffnet und präsentiert Bronzen, Tonfiguren und Ölbilder. Sie will an beiden Tagen selbst da sein.

In der benachbarten Galerie Atelier III sind kleinere Arbeiten des Berliner Bildhauers Ralf Kleine zu sehen, der eine archaische Formensprache entwickelt hat. Zudem sind im Café des Schlossgefängnisses Bilder diverser Künstlerinnen der Rellinger Galerie Uhlig ausgestellt, und Gabriele Hackländer öffnet an beiden Tagen ihr Atelier in der Johannisstraße 8 in Barmstedt.

Internationale Kunst in Ellerbek bei Jo Köser

Weiter geht’s in Elmshorn, wo der Kunstverein eine Ausstellung lebensgroßer Plastiken, Gemälde und Zeichnungen von Waltraud Stahlbom zeigt. Titel der Ausstellung: „Bilder von Menschen“, geöffnet Sonnabend und Sonntag, 11 bis 13 Uhr. Nur Sonnabend öffnet die Elmshorner Handweberin Margaret Röhrig ihre Werkstatt mit Tee und Kuchen.

Bildhauer Jo Köser öffnet sein Atelier in Ellerbek. Dort zeigt er eigene Arbeiten und die zweier Gastkünstler.
Bildhauer Jo Köser öffnet sein Atelier in Ellerbek. Dort zeigt er eigene Arbeiten und die zweier Gastkünstler. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

In Ellerbek öffnet der Bildhauer Jo Köser sein Atelier und zeigt die Arbeiten der beiden Gastkünstler David Mora (Mexiko mit New York-Bildern und Objekten à la Readymade) und Arbeiten des surrealistischen Künstlers Alexander Mathias aus Rumänien.

Historische Sammlung zeigt Entwicklung der Küche

Ein doppeltes Kulturerlebnis verspricht der Besuch der Haselauer Galerie Cavissamba. Dort zeigt die Fotografin Leni Rieke eigene Arbeiten, aber auch Malerei der Fotorealistin Diana Beermann oder expressionistische Bilder von Paul Georg Hille, Fotos von Carsten Koch, Skulpturen von Gudrun Wolff-Scheel und Moses Dzirutwe. Außerdem findet am Sonnabend eine Lesung des Autors Joachim Frank statt, der aus seinem Kurzgeschichten-Band „Farben in wechselndem Licht“ vorliest. Beginn ist um 19 Uhr.

Wie sich die Kochstelle im Haus historisch entwickelt hat, wird in der historischen Sammlung in Haselau deutlich. Dort öffnet an beiden Tagen nachmittags die Sonderausstellung „Die Macht des Feuers“, vom Höhlenmenschen über die mittelalterliche Kochstube und die Urform des Herdfeuers in einem Niedersachsenhaus bis zur Klosterküche.

Bandreißer führen ihr altes Handwerk vor

Ebenfalls an die Geschichte knüpft die Bandreißerkate in Haseldorf am Sonnabend an. Dort finden plattdeutsche Lesungen und Vorführungen statt, im Bauerngarten gibt es Kaffee und Kuchen, und das Handwerk des Bandreißens wird gleich dreimal vorgeführt: Um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr.

An diesem Tag wird auch der traditionelle Kulturtag des Kulturvereins eröffnet – mit anschließender Versteigerung historischer Gegenstände. Die Holmer Goldschmiedin Christine Lehmitz zeigt dort außerdem an beiden Tagen ihren Schmuck.

Handwerkskunst präsentiert die Haseldorfer Ladengalerie Kleine Tenne, am Sonntag liest Hans Schmalisch dort um 11 Uhr seine Gedichte vor.

Lesung in Lutzhorner Atelier

Weiter geht’s nach Heidgraben, wo der Kulturhof Green Gabels Malerei und Grafik von Gisela und Hubertus Lehner ausstellt. Am Sonntag bietet Gisela Wriedt dort ab 12 Uhr eine Kunstaktion für Kinder ab fünf Jahren an.

In Hetlingen sind in der Galerie Far(r)bträume und im Garten norddeutsche Impressionen von Ute Farr zu sehen, die außerdem surreale Bilder ausstellt. Eigene Arbeiten zeigen auch Suzie und Charlie Bohm, die am Sonnabend ihre Radierwerkstatt in Kiebitzreihe öffnen und Einblicke in ihre Künstlerbücher offerieren. Bei gutem Wetter soll das auch im Garten möglich sein.

Und noch ein Atelier öffnet seine Pforten: Svea Gustafsen lädt zum Reisen in Gedanken ein, denn sie hat ihre Touren nach Spitzbergen, an die Küste von Wales und auf die Seychellen künstlerisch verarbeitet. An diesem Wochenende öffnet sie in ihrem Lutzhorner Atelier ihre Skizzenbücher und liest aus ihren Reisetagebüchern vor. (Lesungen jeweils 15 Uhr).

Kunstsupermarkt in Pinneberger Atelier

Zu einem Kunstsupermarkt lädt die Künstlerin Ines Kollar in ihr Atelier nach Pinneberg ein, das an beiden Tagen geöffnet ist. Dort führt sie Live-Painting vor, gibt einen Schnupperkursus in Acryltechnik und Collage und präsentiert auch „kleine Lesegeschichten einer fiktiven Teilnehmerin“ aus ihrem Buch „Acryl & Co“.

Nicht weit davon öffnet in Rellingen die Galerie am Alten Markt und zeigt Arbeiten regionaler Künstlerinnen und Künstler.

In Schenefeld öffnen Anja Badners und Silke Rath ihr Atelier in der Alten Leimfabrik. Dort stellen sie aktuelle Arbeiten aus, starten aber auch mit einem gemeinsamen partizipativen Projekt namens „Cover“. Dazu ist jeder aufgerufen, sich mit persönlichen Botschaften, Fragen und Gedanken der Zuversicht zur Pandemiezeit zu beteiligen und diese auf Stoffquadraten zu verewigen. Alle Stoffbotschaften wollen sie miteinander verbinden und zu der Arbeit „Cover“ zusammenfügen. Am Kreiskulturwochenende wollen die beiden Künstlerinnen Performances zeigen.

Die Galerie Kunstkreis widmet sich den renommierten Künstlern Lydia Schulgina (1957–2000) und Nikolai Estis, deren Arbeiten sie ausstellt. Ebenfalls in Schenefeld öffnet Gudrun Maas am Wochenende ihre Goldschmiedewerkstatt.

Jörgen Habedank öffnet seit Atelier

Frank Schoppa bietet am Sonntag auf Gut Seestermühe eine Führung durch die dortige historische Linden-Doppelallee an. Beginn: 14 Uhr. Ein fröhliches Frühjahrskonzert geben die Chorsängerinnen der Liedertafel Groß Nordende am Sonnabend von 10 bis 10.30 Uhr am Brunnen in der Uetersener Fußgängerzone.

Noch ein offenes Atelier ist am Wochenende in Tornesch zu finden, wo Jörgen Habedank Türen und Fenster aufmacht, um Einblicke in seine Malerei und Glasmalerei zu geben. Seine Lichtlandschaften werden außerdem im nahen kunstraum+ ausgestellt, wo überdies Stein-Stelen von Peter Heine zu sehen sind.

Sich fahren lassen: Weil alles zusammen ohne eigenes Auto nur schwer zu erreichen ist, bietet der Kreiskulturverband wieder Busfahrten an, die diverse Ausstellungsorte bündeln. Sie beginnen jeweils morgens um 10 Uhr am Busbahnhof Pinneberg, die Tageskarte für fünf Euro. Mitfahrt nur nach telefonischer Anmeldung unter 04120/830 oder 04121/62380. Eventuelle Eintrittsgelder sind extra zu entrichten.

Die Programme liegen in Rathäusern, Büchereien und Buchhandlungen aus. Alle Details zu den einzelnen Veranstaltungen: www.kreiskulturverband-pinneberg.de.