Elmshorn/Pinneberg. Am Landgericht in Itzehoe starten in der ersten Januarwoche zwei große Prozesse. Einem Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe.

Gleich in der ersten Woche des neuen Jahres starten vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Itzehoe zwei spektakuläre Prozesse. Ab dem 3. Januar wird eine Messerattacke am Pinneberger Bahnhof verhandelt – und einen Tag später beginnt das Verfahren zum Doppelmord in Elmshorn. Beide Taten hatten sich Anfang Juli ereignet – in einem Abstand von nur drei Tagen.

Pinneberg: Jamal H. wegen versuchte Totschlags vor Gericht

Wegen versuchten Totschlags muss sich Jamal H. (21), der im Kreis Pinneberg wohnt, ab dem 3. Januar verantworten. Er soll am 6. Juli gegen 4 Uhr morgens einem 19 Jahre alten Mann aus Hamburg einen Stich in den Bauch versetzt haben. „Die Verletzung war potenziell lebensgefährlich, das Opfer konnte nur dank einer Notoperation gerettet werden“, so Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow. Das Opfer solle versucht haben, den späteren Täter von einer körperlichen Auseinandersetzung mit weiteren Personen abzuhalten.

Die Bluttat hatte sich auf einer Treppe abgespielt, die zum Ausgang des Bahnhofstunnels An der Mühlenau führt. Aufnahmen einer Videokamera sollen auf die Spur von Jamal H. geführt haben, der zwei Wochen später verhaftet wurde und seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Er soll sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert haben. Die Kammer hat zehn Verhandlungstage bis Ende März angesetzt. Dem 21-Jährigen droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Elmshorn: 30-Jähriger wegen Doppelmordes angeklagt

Lebenslänglich droht Hussein M. (30), der sich ab dem 4. Januar wegen Mordes verantworten muss. „Wir werfen dem Beschuldigten Mord aus Heimtücke in zwei Fällen vor“, so Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow. Der Mann aus Eritrea wird beschuldigt, am frühen Nachmittag des 9. Juli in einer Wohnung an der Friedenstraße in Elmshorn die Freundinnen Zahra H. (23) und Yusra B. (19) mit mehreren Messerstichen umgebracht zu haben.

Der Angeklagte war mit der älteren der beiden Frauen, Zahra H., befreundet, kannte sie noch aus dem Heimatland. „Aus dem Blickwinkel des Angeklagten führte er mit der Frau eine Beziehung, die er als schwierig empfand“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Nach Abendblatt-Informationen hatte Zahra H. die Aufnahme einer Liebesbeziehung mit dem späteren Täter abgelehnt, wollte es bei einer Freundschaft belassen.

Das konnte Hussein M., der 2017 als Asylbewerber nach Deutschland kam und hier eine Ausbildung gemacht hat, offenbar nicht verwinden. Er lebt in Baden-Württemberg, 800 Kilometer von Elmshorn entfernt, hatte die Frauen dort in der Vergangenheit mehrfach besucht. Der Angeklagte soll sich im Ermittlungsverfahren zu den Vorwürfen geäußert haben.