Schenefeld. Zwei Schenefelder bringen den originellen Jahreswegweiser mit zwölffacher Heringsnote heraus. Das steckt hinter der Idee.

Fährt man in der Republik von Süd nach Nord, überquert man über kurz oder lang den Brezel-Matjes-Äquator: Brezelbäcker lösen Fischbuden ab, luftige Bergluft weicht einer frischen Meeresbrise. Doch eine Fischbude ist keine Fischbude, wenn es dort kein ordentliches Matjesbrötchen gibt.

Schenefelder widmen ihrer Liebe zum Matjesbrötchen einen Kalender

So sehen es zumindest Stefan Ebert (Hamburger Jung) und Daniel Wildfeuer (Exil-Bayer), die in Schenefeld ihr Heim aufgeschlagen haben. Eines lauen Sommerabends bei einem alkoholischen Kaltgetränk kam ihnen die Idee: Die Leidenschaft zum Matjesbrötchen müsste man verewigen. In einem Kalender, dem ersten Matjeskalender überhaupt! Wenn Leberkäse- und Bierkalender ihre Abnehmer finden, warum dann nicht auch das Original der Fischbrötchen?

Stefan Ebert und Daniel Wildfeuer mit ihrem Baby, dem weltweit wahrscheinlich einzigen Matjeskalender für das Jahr 2023.
Stefan Ebert und Daniel Wildfeuer mit ihrem Baby, dem weltweit wahrscheinlich einzigen Matjeskalender für das Jahr 2023. © Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer | Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer

Von ihrem Lebenstraum angetrieben, sind sie gemeinsam durch Norddeutschland getourt. Als Liebhaber und selbsterklärte Kenner von Matjesbrötchen haben die beiden unzählige Matjesbrötchen fotografiert und selbstverständlich verkostet. Dabei herausgekommen ist – neben einigen Extrapfunden um die Leibesmitte – die nun vorliegende Auswahl der 12 besten Matjesbrötchenbilder in typisch norddeutschem Kontext. Der Hintergrund variiert von gestreiftem Badetuch am Sandstrand bis zu blau-pinken Neonröhren auf der Reeperbahn. Zentral bleibt aber immer gut sichtbar: der Matjes, Zwiebeln und ein paar knackige Salatblätter.

Worauf es bei einem guten Matjesbrötchen ankommt

„Auf den Fisch kommt es natürlich am meisten an. Der muss einfach beste Qualität haben“, erzählen Ebert und Wildfeuer. „Das ist der Hero! Wenn der nicht schmeckt und nicht nach dem traditionellen Handwerk gemacht ist, dann hilft gar nichts mehr. Das Weizenbrötchen sollte frisch und lecker sein und keine auffälligen Geschmacksnoten mit sich bringen – Körner oder überbackener Käse. Beim Salat und den Zwiebeln kann nicht viel schiefgehen – frisch müssen sie sein“, so die beiden Experten.

Für den Kalender wurde oft in Hamburg fotografiert.
Für den Kalender wurde oft in Hamburg fotografiert. © Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer | Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer

Und so bleibt es auch dabei, dass für beide der Favorit immer noch das Original ist, ohne Schnick und Schnack und Gedöns. Trotzdem bleiben sie offen: „Man darf kreativ sein, finden wir. Ausprobieren, was schmeckt.“

Schenefeld: Der weltweit vielleicht erste Matjeskalender

Den Kalender haben die beiden komplett selbst finanziert, Fotos und Marketing wurden selbst in die Hand genommen – und das Testessen ja sowieso. So lässt sich die Zeit für alle Matjesbegeisterten bis zur nächsten Matjes Saison Ende Mai Anfang Juni von nun an vielleicht besser verkraften. Denn dort finden in Scheveningen (Niederlande), in Emden (Ostfriesland) und in Glückstadt die alljährlichen Matjesfeste statt, bei denen auch regelmäßig Matjes-Rekorde aufgestellt werden.

Als Modells dienen hier Bier und Brötchen.
Als Modells dienen hier Bier und Brötchen. © Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer | Stefan Ebert/Daniel Wildfeuer

So kam Glückstadt 2004 mit der längsten Matjestafel ins Guinness Buch der Rekorde. In Scheveningen brachte die traditionelle Versteigerung des ersten Fässchens des neuen Matjes vor drei Jahren 95.500 Euro für einen guten Zweck.

Der weltweit erste Matjeskalender aus Schenefeld ist bei Etsy, meinherzschlag.de sowie Amazon zu erwerben. Zudem wurden bereits zahlreiche Matjesfans dafür begeistert. Einige Dutzend Kalender wurden bis jetzt verkauft: „Wir sind bisher voll zufrieden und hoffen auf viele weitere Verkäufe. Die Kalender Hochsaison kommt ja erst jetzt“, so die beiden Matjes-Kameraden. Da wollen sie auch anderen Kalenderformaten Konkurrenz machen: „Wer hängt sich noch nackte Frauen an die Wand, wenn man auch einen Matjes-Kalender haben kann?“, fragt Ebert – und lacht.