Pinneberg. Die beliebte Figur zieht ins Pinneberg Museum und wird Teil der neuen Sonderausstellung „Zusammen. Über Freundschaft“.

Er begegnet den Pinnebergern beinahe täglich in der Innenstadt und wird oftmals doch kaum wahrgenommen: der Philanthrop, das skulpturale Kunstwerk vor der Drostei. Jetzt ist der Menschenfreund tatsächlich erst mal für längere Zeit weg. Mal sehen, ob das auffällt.

Pinneberg: Bronzeplastik „Der Philanthrop“ zieht ins Stadtmuseum

Normalerweise steht beziehungsweise sitzt die Bronzestatue auf einer Holzbank am Drosteivorplatz. Vor einigen Jahren hatten Pinneberger der Bronze-Figur im Herbst fürsorglich ein paar Klamotten übergezogen, damit sie nicht frieren muss. Nun, im Jahr 2022, darf der Philanthrop den Winter drinnen verbringen. Für eine neue Ausstellung zog die Statue jetzt ins Pinneberg Museum. In aller Frühe schafften Mitarbeiter des Kommunalen Servicebetriebs Pinneberg den bronzenen Herr von seinem angestammten Platz und transportierten in samt Sitzbank ins historische Gebäude an der Dingstätte.

Dort startet Anfang Dezember die Sonderausstellung „Zusammen. Über Freundschaft“. Für Museumsleiterin Caroline Schröder ist es eine besondere Ausstellung, auch weil es die erste ist, die unter ihrer Leitung entstand. Und eine Art Neuanfang, auch für das Museum. „Es gab hier viele tolle Ausstellungen. Aber ich möchte einen neuen Kurs einschlagen, um den Fokus etwas zu erweitern“, sagt Schröder. Dieser soll weg von sehr speziellen regionalen und hin zu allgemeineren Themen. „Trotzdem werden wir die Funktion des Museum als Bewahrer der Stadtgeschichte natürlich beibehalten, die Dauerausstellung bleibt bestehen“, so Schröder.

Pinneberg: Neue Sonderausstellung zum Thema Freundschaft

Die kommende Sonderausstellung dreht sich also um das Thema Freundschaft und hat einen starken lokalen und regionalen Bezug. So ist es nur passend, dass vorwiegend Exponate aus dem Pinneberg Museum selbst, aber auch von „befreundeten“ Museen aus dem ganzen Kreis zu sehen sind. Leihgaben gibt es etwa aus dem Museum Langes Tannen, dem Elmshorner Industriemuseum, dem Stadtmuseum Wedel, der Drostei, dem Pinneberger Baumschulmuseum oder dem Museum der Grafschaft Rantzau in Barmstedt, aber auch von der Stadt Pinneberg und der Stadtbücherei.

Pinnebergs Museumsleiterin Caroline Schröder hat auf der Bank neben dem Philanthrop Platz genommen.
Pinnebergs Museumsleiterin Caroline Schröder hat auf der Bank neben dem Philanthrop Platz genommen. © Marvin Mertens | Marvin Mertens

Zentrales Ausstellungsstück wird der Philanthrop sein. Die Bronzeplastik aus dem Jahr 1992 stammt von der Künstlerin Inka Uzoma. Die Figur stellt einen Mann mit offener Körperhaltung dar, der sich auf einer Bank niedergelassen hat und sich freundlich einer Person zuwendet – sofern der Platz neben der Statue besetzt ist. Das Wort Philanthrop stammt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie Menschenfreund. Kein Wunder also, dass Schröder die Plastik als sogenanntes Leitexponat gewählt hat.

Pinneberg: Neue Sonderausstellung soll zum Mitmachen animieren

Die Ausstellung wird in drei Kapitel gegliedert sein, die sich mit unterschiedlichen Fragen zum Thema Freundschaft befassen. Kapitel eins wirft die Frage auf, wie eine Freundschaft überhaupt zustande kommt. Das zweite Kapitel widmet sich der Frage, wie eine Freundschaft bleibt. Im dritten Teil geht es um Störungen in einer Freundschaft und deren Folgen. Für die Ausstellungen haben sechs Pinnebergerinnen und Pinneberger Fragen zum Thema Freundschaft beantwortet wie etwa Bürgervorsteherin Natalina di Racca-Boenigk oder Museumspädagoge Peter Russ in seiner Rolle als Obernachtwächter Otto Klafack. Fragen wie: „Haben Sie einen besten Freund?“ oder „Kann man mehrere beste Freunde haben?“

Die Antworten sind in der Ausstellung in Videoform zu sehen. Eine Klasse gehörloser Schüler der Elbschule hat einen Film erstellt, in dem sich die Kinder auf Gebärdensprache über Freundschaft unterhalten und den Besuchern einige Gebärden zeigen. Alle Videobeiträge werden von den Erdmännchenpuppen Jan und Henry kommentiert, die aus dem Kinderkanal bekannt sind. Die Schau soll Besucher zum Mitmachen animieren, darum gibt es viele interaktive Ausstellungsstücke. „Durch das Mitwirken der Besucher wächst die Ausstellung und wird lebendig“, sagt Caroline Schröder. Die Sonderausstellung wird Anfang Dezember eröffnet, vielleicht mit neuen Öffnungszeiten. Das entscheidet die Politik am 29. November.