Elmshorn. 1600 Männer, Frauen und Kinder sind am Sonntag an den Start gegangen – die Stimmung war sehr gut. Wer gewonnen hat.

Der Wettergott hat keine sonderlich gute Laune, als die ersten Sportler zur 10-Kilometer-Strecke starten. Es regnet. Mal mehr, mal weniger. Trotzdem haben sich insgesamt rund 1600 Menschen zum 20. Elmshorner Stadtlauf angemeldet, für den die Innenstadt gesperrt worden war.

Knapp 300 davon laufen die maximale Strecke, die übrigen trauen sich fünf Kilometer oder weniger zu, manche starten einzeln, andere als Familie. Für die Kleinsten ist sogar ein 600-Meter-Lauf möglich. Ein schönes, alle verbindendes Volksvergnügen. „Für den Verein ist der Lauf das Aushängeschild. Das macht uns stolz“, sagt Chef-Organisator Olaf Seiler von der Leichtathletikgemeinschaft Elmshorn.

Stadtlauf Elmshorn: Teilnehmer kommen aus ganz Norddeutschland

Per Chip am Turnschuh wird die Zeit elektronisch gemessen, aber es läuft zusätzlich eine Kamera, mit deren Hilfe Schummeleien entdeckt werden können, wenn sich Verdacht regt. 60 Mitglieder der Leichtathletikgemeinschaft Elmshorn und 70 Ehrenamtliche von Hilfsorganisationen wie THW, Feuerwehr, DRK und DLRG und die Polizei sind vor Ort, haben die Strecke abgesperrt und schauen teilweise per Fahrrad nach dem Rechten.

Am Start- und Zielpunkt an der Schulstraße stehen Mitarbeiterinnen der Sparkasse unter dem roten Dach eines Zeltes vor dem Rathaus und bieten heißen Kaffee, belegte Brötchen und selbst gebackenen Kuchen an. Zum Glück sind die Toiletten im Rathaus zugänglich.

Es gibt Kaffee, belegte Brötchen und selbst gebackenen Kuchen

Auch Sportbrillen können sich die Läufer an einem Stand genauer anschauen, viele weitere Sponsoren haben Zelte aufgebaut, die Stadtwerke sind mit einer Wasser-Bar vor Ort. Der Andrang hält sich zunächst in Grenzen, was wohl am Wetter liegt.

Wer teilnimmt, kommt von überall her aus dem Norden. Wie Lennart Schneider (26), E-Commerce-Manager beim Sponsor Rameloh. Er hat von Wedel das Auto genommen und ist in Pinneberg in die Bahn gestiegen: „Ich hab Mega-Lust, bei solchen Veranstaltungen dabei zu sein. Ich laufe mit zwei Kollegen“, sagt er. Den Lauf nutzt er außerdem als Vorbereitung für den nächsten Halbmarathon, Wechselklamotten hat er vorsorglich mitgenommen. Wohl dem, der seine Sporttasche irgendwo unterstellen kann...

Der Sieger von 2019 siegt erneut, erreicht aber nicht seine Zeit von damals

Wieder dabei ist Johannes Großkopf, Jahrgang 1986. Er trägt die Nummer 46 auf seinem Hemd, kommt aus Baden-Württemberg und besucht hier Verwandte. Seine Spitzenzeit liegt bei 32 Minuten für zehn Kilometer, der Rekord insgesamt lag bei den Männern bei 31:23 Minuten. Diesmal erreicht er seine eigene Zeit nicht mehr, wird aber trotzdem über zehn Kilometer Erster.

Ansprechbar ist er nach dem Lauf nicht. Zu sehr ist er außer Atem… Nicht weit vom Start-und-Zielpunkt stehen Sabine Witt und ihre Kinder Mathilda (6) und Jonathan (3) aus Klein-Nordende unterm Schirm. Papa Arne ist schon zum 10-Kilometer-Lauf los und steht später auf Platz 21. Sabine Witt wird später noch die fünf Kilometer laufen, Platz 18 erreichen – und die kleine Mathilda läuft 600 Meter. „Ich finde das aufregend. Ich laufe zum ersten Mal auf der Straße“, sagt Mathilda.

Die Läuferinnen und Läufer sind begeistert von der Veranstaltung

In einer Seitenstraße haben Conny Delfs (32) und Garlef Steffens (33) ihre Sportschuhe zugeschnürt. Die blonde Frau arbeitet bei den Regio Kliniken im Qualitätsmanagement, deshalb trägt sie auch ein Klinik-Shirt. Garlef Steffens ist beim polnischen Stadtlauf-Sponsor Orlen beschäftigt, der die Star-Tankstellen betreibt. Beide bereiten sich mit dem Stadtlauf auf den Hamburg-Marathon vor und gehen gewöhnlich dreimal die Woche laufen. „Das hier ist ein echt großes Ereignis“, sagt Conny Delfs.

Stadtlauf Elmshorn: Das Gemeinschaftsgefühl, das im Organisationsteam entsteht, ist die ganze Mühe wert

Das Kern-Organisationsteam ist jetzt zum zweiten Mal um fünf Uhr morgens aufgestanden, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Den Stadtlauf vorzubereiten und diese Arbeiten zu koordinieren – das ist eine Menge Arbeit. Das Gemeinschaftsgefühl, das dabei entsteht, ist es zehnmal wert, sagen die Männer. Droben auf dem Gerüst über dem Geschehen stehen die, die eine große Zahl der Läufer kennen oder anhand ihrer Nummer auf dem Bauch blitzschnell sehen können, wer da gerade vorbeizieht. Hut ab, wie echte Sportreporter! Vielleicht ist ja einer dabei...

Was der Sinn eines solchen Laufes sein könnte, hatte die Feuerwehrchefin und Pastorin zu Anfang gefragt. Laufen könne man für eine bessere Welt oder die Idee von einem besseren, friedlicheren Leben...

Die Ergebnisse

10-km-Lauf Männer: Johannes Großkopf (1, 34:20), Michael Rudolph (2, 34:57) und Pascal Buck (3, 35:35). Frauen: Claudia Sticher (1, 39:09), Karen Paysen (2, 40:06), Sandra Sue
(3, 43:46).

5-km-Lauf Männer: Robbin Rechenberg (1, 15:35), Tarje Mohrdieck (2, 15:38), Alexander Schilling (16:47). Frauen: Ramona Richter (1, 19:37), Nadine Baumann (2, 20:21), Sophie Schümann (3, 21:17).

1,5-km-Lauf Männer: Tim Drüker (1, 5:33), Hauke Mohr (2, 6:02), Flynn Scheffler (3, 6:07). Frauen: Marlene Lox (1, 6:16), Felipa Sophie Eggers (2, 6:20) und Mariella Konetzky (3, 6:29).