Uetersen. Die Haspa zeigt Werke ihrer Sammlung im Museum Langes Tannen in Uetersen. Eröffnung ist am Sonntag. Was es zu sehen gibt.

Der Hamburger Maler und Grafiker Arnold Fiedler (1. März 1900 bis 6. März 1985) war ein Fan des Hamburger Doms. Ihn malte das Mitglied der Hamburgischen Sezession immer wieder – mal mehr, mal weniger abstrakt. In dem Bild „Hamburger Dom bei Nacht“, das nun im Museum Langes Tannen in Uetersen zu sehen ist, hat er Buden und Fahrgeschäfte stark abstrahiert. Das Riesenrad ist reduziert auf einen Kreis. „Ein wichtiger Akzent, der die Komposition erst stimmig macht“, sagt Kuratorin Friederike Weimar. Das Bild ist eines von etwa 800 Werken, die zur Kunstausstellung der Hamburger Sparkasse (Haspa) gehören.

Uetersen: Haspa zeigt Werke aus ihrer Sammlung in Langes Tannen

Zum dritten Mal ist die Haspa mit einer Auswahl ihrer bedeutenden Sammlung zu Gast im Museum Langes Tannen in Uetersen. Die aktuelle Ausstellung „Geometrie – ein Versuch, die Welt zu erfassen“ präsentiert vom Sonntag, 18. September, bis Sonntag, 20. November, Gemälde und Grafiken des 20. Jahrhunderts – vor allem Werke der Hamburger Sezession aus den 1920er- und 30er-Jahren, aber auch Arbeiten des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 sowie Nachkriegsarbeiten, wie zum Beispiel die der Gruppe Zebra.

Das Konzept hat die Haspa-Kuratorin entworfen und dabei einen ungewöhnlichen Aspekt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Geometrische Formen und Themen gliedern die Bilderschau. Die Räume sind thematisch unterteilt in Kreise, Schablonen, Linien, Fenster. Dreiecke finden sich in Segeln, Duckdalben, Landschaften. Die Betrachter sind gefordert, die Werke neu wahrzunehmen. „Es ist tief in uns verankert, auch überall in der Natur geometrische Figuren wahrnehmen“, sagt sie. „Die Welt und die Motive werden in ihrer Vielgestaltigkeit nie dokumentarisch bis ins kleinste Detail wiedergeben, sondern entsprechen immer der Wahrnehmung und dem Anliegen der Kunstschaffenden.“

Geometrische Elemente helfen Künstlern, zu abstrahieren

Eine Hilfestellung bei der dafür nötigen Abstraktion liefern geometrische Elemente. Auch Künstler, deren Thema beispielsweise eine atmosphärische Darstellung ist, greifen auf geometrische Elemente zurück, erklärt die Expertin. „Sie arbeiten mit Dreiecksformen und Kreisen, mit Linien und Streifen. Die Ausstellung schärft die Wahrnehmung, indem sie dazu auffordert, den Fokus auf die geometrischen Elemente zu legen.“ Dabei wenden die Künstler unterschiedliche Techniken an – von Radierungen und Siebdruck über Holz- und Linoleumschnitt bis hin zu Ölmalerei

Die Haspa ist seit vielen Jahren als Kunstförderer aktiv. Durch die Sammlung sowie Partnerschaften mit Museen setzt sie sich dafür ein, dass die Hamburger Kunstlandschaft des vergangenen Jahrhunderts sichtbar bleibt. Die Sammlung konzentriert sich auf Bilder des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 und der Hamburgischen Sezession, umfasst aber auch weitere wichtige Teile der Hamburger Kunst des 20. Jahrhunderts.

Werke der Haspa-Sammlung in zwei weiteren Schauen zu sehen

„Mit dieser neuen Wanderausstellung ermöglichen wir Kunstinteressierten einen Einblick in unsere Sammlung an unterschiedlichen Orten“, sagt Friederike Weimar. „In enger Zusammenarbeit mit den Museen habe ich besondere Werke ausgewählt, die das jeweilige Thema teils komplementär darstellen und sich teils ergänzen. So entstehen drei interessante und jeweils in sich geschlossene Ausstellungen.“

Uetersen ist die erste Station, mit der die Haspa-Kunstsammlung auf Tour geht. Es folgen zwei weitere Ausstellungen in den kommenden Jahren. Das Museum für Regionalgeschichte und Kunst in Buxtehude wird vom 1. Dezember bis 4. Juni 2023 „Wasser und Wolken“ zeigen und das Schloss Bergedorf vom 10. Dezember 2023 bis 17. März 2024 „Stadt und Land“.

Geometrie – ein Versuch, die Welt zu erfassen: 18. September – 20. November, geöffnet Mi, Sa und So 14 bis 18 Uhr, Heidgrabener Straße, Eintritt 2,-; Führung: So 30.10., 15 Uhr