Schenefeld. Regelmäßige Ausbaggerung der Schenefelder Anlage wird immer teurer. Nabu-Mitglied schlägt vor, daraus ein Überlaufbecken zu machen.
Die Ernüchterung der Kommunalpolitiker war in der jüngsten Schenefelder Ratsversammlung spürbar. Mehrkosten von 621.300 Euro bei der Ausbaggerung des verschlammten Regenrückhaltebeckens Friedrichshulde, die im Haushaltsplan 2020 nachträglich bereitzustellen sind, vermiesten so manchem Anwesenden den Abend.
Der Grund dafür ist, dass der zu entsorgende Schlamm einer höheren Schadstoffklasse entspricht als angenommen und daher die Entsorgung deutlich kostspieliger ist als berechnet. Gerade vor dem Hintergrund, dass in Kürze ein weiterer Teil des Rückhaltebeckens ausgebaggert werden soll und auch dieses somit teurer wird als kalkuliert, keine gute Nachricht. Auch deshalb nicht, weil das Rückhaltebecken regelmäßig vom Schlamm befreit werden muss, um seine Funktion zu erhalten.
Anlage ist aufgrund der langwierigen Ausbaggerarbeiten trockengelegt
Schenefelds Grüne haben jetzt einen Vorschlag von Nabu-Mitglied Heinz Schwertfeger aufgegriffen. Er regt an, die Vermischung der Düpenau mit dem Rückhaltebecken, also eines Fließ- und eines Stillgewässers, zu trennen. Besser und ökologisch sinnvoller wäre es laut dem Nabu-Vorschlag, Düpenau und Rückhaltebecken derart zu separieren, dass nur überschüssiges Wasser bei Hochwasserständen von der Düpenau in das Rückhaltebecken läuft.
Aktuell ist die Anlage aufgrund der langwierigen Ausbaggerarbeiten trockengelegt. Innerhalb eines Jahres hat sich vielfältiger Bewuchs im trocken gelegten Becken entwickelt. Die Düpenau hat sich ein neues Bett durch das Becken gesucht, Fische können nun auch gegen den Strom unter dem jetzt offenen Wehr die Düpenau hoch schwimmen. Bei Hochwasser wird das Becken vollständig überflutet und leert sich kontrolliert wieder. „Durch eine Umgestaltung vom Rückhaltebecken zu einem Überlaufbecken bei Hochwasser kommt es zu keinen neuen Ablagerungen von Faulschlamm“, so Mathias Schmitz (Grüne). Die Wege um den See würden nicht mehr von zu hohen Wasserpegeln zerstört, die Düpenau könne endlich wieder ungestört im eigenen Bett fließen.
Grüne schlagen eine Brutinsel vor
Sukzessive könne sich ein Biotop entwickeln, wo bisher das Rückhaltebecken war. Durch diese Maßnahmen würden hohe Kosten für den städtischen Haushalt vermieden, da die aufwendigen Bagger- und Entsorgungskosten entfallen würden. „Man kann ja vielleicht einen verkleinerten See innerhalb des Überlaufbeckens anlegen. Vielleicht dort, wo jetzt das Baggergut gelagert ist“, so Schmitz weiter.
Die Brutinsel sollte durch einen Wassergraben vor Füchsen gesichert werden. Deshalb solle auch darüber nachgedacht werden, einen verkleinerten See innerhalb des Überlaufbeckens anzulegen. Dies wäre sowohl für die brütenden Tiere als auch mit Blick auf Naherholung eine ansprechende Lösung. Schmitz: „Wir haben die Idee von Heinz Schwertfeger aufgegriffen und die konzeptionelle Prüfung der Neugestaltung durch ein Fachbüro beantragt.“ Der Antrag der Grünen soll im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am 22. Oktober behandelt werden.