Kreis Pinneberg. Erstmals wurde eine Liste aller Coronafälle im Kreis Pinneberg veröffentlicht. Einige Gemeinden sind besonders stark betroffen.
Einen Monat nach dem ersten Fall in Rellingen hat das neuartige Coronavirus fast jede Gemeinde des Kreises Pinneberg erreicht. Laut einer erstmals veröffentlichten Liste von allen Coronafällen in den Städten und Gemeinden sind bisher nur das Amt Hörnerkirchen sowie die Insel Helgoland „coronafrei“ geblieben. Dagegen sind Pinneberg, Rellingen und Wedel am stärksten von Coronavirusinfektionen betroffen.
Aber auch alle übrigen Ämter und Städte haben inzwischen vermehrt mit dem grassierenden Erreger Sars-Cov-2 zu kämpfen. Zuletzt traf es etwa geballt die Stadt Tornesch, als das Virus in einem Altenheim bei mindestens zehn Bewohnern und sieben Pflegekräften auf einmal nachgewiesen wurde.
Corona-Atlas für den Kreis Pinneberg
Die Liste, die das Gesundheitsamt des Kreises nun am Mittwoch herausgegeben hat, führt alle bestätigten 233 Coronafälle bis Dienstag, 31. März, 20 Uhr, auf. Deutlich wird dabei vor allem, dass die Ballungsräume des Kreises betroffen sind – also jene Gebiete, in denen viele Menschen auf engem Raum leben.
Coronavirus: Höchste Fallzahlen in der Stadt Pinneberg
Zudem weisen auch die Städte, die dicht an die Metropole Hamburg grenzen oder einen hohen Pendleranteil in die Großstadt haben, eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, vom Virus heimgesucht zu werden. Diese Entwicklung lässt sich auch in ganz Schleswig-Holstein erkennen, denn die Umlandkreise Hamburgs weisen landesweit mit den großen Städten Lübeck und Kiel die höchsten Fallzahlen auf.
Im Kreis selbst hat die Stadt Pinneberg mit bisher 36 nachgewiesenen Infektionen die höchsten Coronafallzahlen, dicht gefolgt von der Stadt Wedel mit 34 Coronafällen und der Gemeinde Rellingen, wo bisher 32 Coronainfektionen bestätigt wurden. Dabei hat Rellingen mit 2,2 Infizierten pro 1000 Einwohner die höchste Infektionsrate des Kreises. Die Frage ist: warum?
Rellinger Paar hat offenbar einige Kontakte angesteckt
„Neben hohen Einwohnerzahlen, die die Häufung von Coronafällen in Pinneberg und Wedel erklären können, hängt die Zahl der Infektionen stellenweise eben auch von der Anzahl und der Intensität von persönlichen Kontakten der positiv auf Corona Getesteten ab“, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. „Das war anscheinend in Rellingen der Fall.“ Bedeutet: Offenbar gab es in Rellingen ein positiv getestetes Pärchen, das in der ersten, symptomfreien Phase der Infektion noch relativ viele Menschen getroffen und damit mutmaßlich unwissentlich angesteckt hat.
Verhältnismäßig viele bestätigte Infektionen gab es im Kreis aber auch in Quickborn, Hasloh und Bönningstedt, wo das Gesundheitsamt insgesamt 21 Fälle registriert hat. Ebenfalls im zweistelligen Bereich liegen die Stadt Elmshorn mit 18 Fällen, Tornesch mit ebenso vielen Infizierten und Halstenbek, wo bisher 17 positiv getestete Menschen in die Statistik des Kreises eingingen. Die Nachbarstadt Schenefeld hat elf Fälle.
Corona: Ansteckungsrisiko – Infektionen in Relation zur Einwohnerzahl
Im ländlich geprägten Teil des Kreises weist das Amt Geest und Marsch Südholstein unter anderem mit der Ortschaft Appen die höchste Zahl an Coronafällen auf: 14. Hinzu kommen das Amt Pinnau mit neun Fällen, das Amt Elmshorn-Land mit acht Fällen und das Amt Rantzau mit sieben bestätigten Coronavirusinfektionen. Bisher ohne nennenswerte Ansteckungsketten kommen die Städte Uetersen (sechs Fälle) und Barmstedt (zwei Fälle) aus.
Die reinen Fallzahlen sagen allerdings noch nichts über das Ansteckungsrisiko aus. Dieses ergibt sich – zumindest rechnerisch – erst, wenn die Infektionen in Relation zur Einwohnerzahl gestellt werden. Natürlich ist die Gefährdung aber auch abhängig von persönlichen Faktoren wie etwa dem Einhalten des geltenden Kontaktverbots.
Corona: Hohes Ansteckungsrisiko in Rellingen und Tornesch
Statistisch gesehen hat neben Rellingen mit 2,2 Infizierten pro 1000 Einwohnern auch Tornesch mit einem Wert von 1,3 einen hohen Ansteckungsgrad, ebenso wie Wedel, wo bisher ein Einwohner von 1000 positiv auf das Virus getestet wurde. In Halstenbek ist das Risiko mit 0,96 Fällen pro 1000 Einwohner auch verhältnismäßig hoch. Es folgen Pinneberg (0,83) und das Amt Rantzau (0,8).
Wenig Durchseuchung der Bevölkerung weisen dagegen das Amt Elmshorn-Land (0,6), das Amt Geest und Marsch (0,59), das Amt Pinnau (0,66) und Schenefeld (0,57) auf. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man diese Werte in Uetersen (0,32), Elmshorn (0,36) und Barmstedt (0,2) fast ignorieren. Doch das theoretisch geringe Ansteckungsrisiko dort ist eben auch nur das: Theorie.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
- Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen
Coronavirus: Zahl der Infizierten steigt auf 250
Am Mittwoch sind vom Gesundheitsamt 17 neue bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit steigt die Gesamtzahl der bisher im Kreis Pinneberg nachgewiesenen Covid-19-Erkrankungen auf 250. Im Krankenhaus mussten den Angaben zufolge bisher 40 Menschen wegen der Lungenerkrankung Covid-19 behandelt werden. Nach wie vor sind im Kreis zwei Todesfälle zu beklagen. Die aktuellen Zahlen sind noch nicht Städten zugeordnet – so erklärt sich der Unterschied zur Karte oben.