Pinneberg. Nach der Infektion eines UKE-Mitarbeiters aus Rellingen wurden Frau und ein Kind negativ getestet. Ein Verdachtsfall aber bleibt.

Nach dem ersten Coronafall im Kreis Pinneberg gibt es teilweise Entwarnung. Ein Kind des betroffenen 48 Jahre alten Familienvaters ist negativ auf das Virus getestet worden. Deshalb öffnet der Kreis von Donnerstag an wieder die vorsorglich gesperrte Brüder-Grimm-Schule in Rellingen. Dort wird die Tochter des infizierten UKE-Mitarbeiters beschult.

„Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass wir erst Donnerstag ein belastbares Ergebnis erhalten“, sagte Dr. Angelika Roschning, Leiterin des Fachdienst Gesundheit des Kreises Pinneberg. Umso erfreulicher sei es, dass schon heute aus medizinischer Sicht Entwarnung gegeben werden könne.

Zweites Kind hat unklaren Befund

Anders ist der Fall beim zweiten Kind des Rellingers gelagert. Die Untersuchungen hätten bisher noch keinen klaren Befund geliefert. Deshalb bleibe die ebenfalls vorsorglich geschlossene Pinneberger Kita St. Michael, die das Kind besucht, bis einschließlich Freitag zu, so die Kreisverwaltung am Mittwoch.

Während der betroffene Rellinger bisher einen milden Krankheitsverlauf habe, sei auch seine Frau negativ auf das Coronavirus getestet worden. Alle Familienmitglieder bleiben dennoch weiter in häuslicher Quarantäne. Die Testergebnisse bei der schulpflichtigen Tochter seien aber so valide, dass der Schulbetrieb an der Brüder-Grimm-Schule wieder aufgenommen werden kann.

Kinderbetreuung in Schule geht weiter

Schule und Gemeinde seien informiert, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. „Die Information an die Eltern wird aktuell versandt“. Auch die Betreuung finde ab Donnerstag wieder statt.

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„Ich bin froh, dass das Schule wieder regulär öffnen wird“, sagte Rellingens Bürgermeister Marc Trampe in einer ersten Reaktion. „Auch die geschlossene Sporthalle werden wir entsprechend wieder freigeben“. Die für Freitag geplante Lesung mit dem Autor Hubertus Meyer-Burckhardt in der Brüder-Grimm-Schule werde trotzdem verschoben, ein neuer Termin bekannt gegeben.

Kein Grund für Hamsterkäufe

Trampe sagte, es sei nicht auszuschließen, dass weitere Fälle bestätigt werden. „Wir beobachten die Lage weiterhin sehr genau und sind in Abstimmung mit dem Kreis sehr schnell handlungsfähig, um entsprechende Maßnahmen zu treffen.“ Für Hamsterkäufe gebe es indes keinen Grund. Die beste Prävention sei Hygiene.

Am Dienstag war der erste Coronafall von der Kreisverwaltung bestätigt worden. Betroffen ist ein 48 Jahre alter Labormitarbeiter des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), der mit seiner Familie in Rellingen wohnt. Im Zuge dessen sah sich die Verwaltung gezwungen, die Kindertagesstätte in Pinneberg sowie die Schule in Rellingen schließen.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich der betroffene UKE-Angestellte offenbar an seinem Arbeitsplatz bei einem Arzt angesteckt. Der Kindermediziner aus Henstedt-Ulzburg war der erste bestätigte Coronafall Schleswig-Holsteins. Er hatte sich auf einer Italien-Reise infiziert.

Das wegen der Coronafälle im Kreis geschaltete Bürgertelefon verzeichnete am ersten Tag ein mäßiges Aufkommen. 63 Anrufe seien über die vier Telefonleitungen eingegangen. Von Panik im Kreis sei nichts zu spüren. „Die Anrufer bleiben alle vernünftig“, sagt Kathrin Wagner, eine der Verwaltungsfachangestellten, die an der Leitung sitzt. „Und wir fühlen uns hier gut vorbereitet. Meist beruhigen wir die Anrufer nur etwas oder leiten Informationen des Gesundheitsamts weiter.“ Sollte sich das Virus weiter ausbreiten, könnte das Bürgertelefon bis zu 18 Plätze bekommen.