Kreis Pinneberg. Zum Jahresbeginn waren bei Zulassungsstelle knapp 240.000 Autos angemeldet. Onlinezulassung lässt weiter auf sich warten.

Seit vier Monaten sollen Autos auch online zugelassen werden können. „In der Praxis funktioniert das leider immer noch nicht“, bedauert Arne Roggenbock, der stellvertretende Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr des Kreises. Wann dieser Service verfügbar ist, weiß der 39-Jährige nicht. „Es hakt nicht bei uns, sondern beim Land.“

Doch auch ohne Onlinezulassung: Die Zahl der Kraftfahrzeuge steigt im Kreis Pinneberg weiter an. Zum 1. Januar 2020 waren bei der Zulassungsstelle 239.585 Autos angemeldet. Damit wurde die Zahl aus dem Vorjahr um 3784 Fahrzeuge übertroffen.

Einen so hohen Kfz-Bestand wies der Kreis Pinneberg noch nie aus. Auch bei den Neuwagen gingen die Zahlen wieder leicht nach oben. 15.571 fabrikneue Fahrzeuge wurden 2019 zugelassen – 383 mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage steigt damit erstmals nach dem Dieselskandal wieder leicht an.

Zahl der Elektrofahrzeuge im Kreis Pinneberg steigt stetig

Doch auch 2019 haben sich die Bürger im Kreis wieder mehrheitlich für den Kauf eines Gebrauchtwagen entschieden. In diesem Bereich registrierte die Zulassungsstelle 29.492 Anmeldungen – ein Plus von 1405 Fahrzeugen oder fünf Prozent. Und: Diesel-Fahrzeuge spielen dabei weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Die Zahl der Elektrofahrzeuge steigt dagegen stetig. 2683 „Stromer“ sind aktuell bei der Zulassungsstelle registriert. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 1743 – macht einen Anstieg um sensationelle 54 Prozent! Bezogen auf den gesamten Fahrzeugbestand liegt die Quote aber nur bei 1,12 Prozent.

Von den 2683 Elektrofahrzeugen tragen 778 ein E-Kennzeichen. Die Mehrzahl (2044 Fahrzeuge) sind Hybriden, verfügen über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor, teilweise auch mit extern aufladbarem Speicher. Nur 639 Pkw sind laut der Statistik reine Elektrofahrzeuge, es handelt sich zumeist um Firmen- oder Dienstwagen.

Kennzeichen können bei Umzug mitgenommen werden

Seit einigen Jahren können Bürger bundesweit bei einem Umzug ihr Kennzeichen mitnehmen. „Das wird rege genutzt. Wer zum Beispiel aus Hamburg in den Kreis Pinneberg zieht, behält fast immer sein HH-Kennzeichen“, sagt Roggenbock. 9830 auswärtige Kennzeichen hat die Zulassungsstelle inzwischen in ihrem Bestand, 1106 mehr als noch vor einem Jahr. Darunter auch einige „Exoten“ aus dem Süden Deutschlands. Die größte Zahl der Auswärtigen fährt mit HH, gefolgt von SE und IZ.

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Wer im Juni vergangenen Jahres die Dienste der Zulassungsstelle an der Ernst-Abbe-Straße in Elmshorn in Anspruch nehmen wollte, musste einiges an Zeit mitbringen. 82 Minuten betrug in jenem Monat die durchschnittliche Wartezeit – der schlechteste Wert des Jahres 2019. Knapp 88 Prozent der Kunden mussten länger als 25 Minuten auf den Aufruf warten. Im April lag die durchschnittliche Wartezeit bei 70, im Mai bei 72 Minuten. Besser sah es dagegen im März (43 Minuten) oder im November aus, wo die Kunden im Durchschnitt nach 31 Minuten drankamen.

Onlineterminvergabe soll Wartezeit verkürzen

49.826 Kunden besuchten 2019 die Zulassungsstelle. Das entspricht einem Minus von 6,64 Prozent. „Viele wollen nicht warten, es wird immer mehr auf Zulassungsdienste verlagert“, sagt Roggenbock. Künftig könnte die Zahl der Kunden wieder steigen, denn durch eine Onlineterminvergabe soll die Wartezeit minimiert werden.

Das Ziehen der Nummer, die zu einem späteren Zeitpunkt aufgerufen wird, fällt dann weg. „Wir hoffen, dass wir bis Mitte des Jahres starten können“, sagt Dörte Koppelmann, die Leiterin des Fachdienstes.

Zulassungsstelle dient als Pilotprojekt

Ursprünglich sollte dieser von vielen Kunden nachgefragte Service bereits im Jahr 2019 an den Start gehen. „Die Kreisverwaltung hat sich jedoch entschlossen, ihn gleich für alle Abteilungen anzubieten“, sagt Koppelmann. Dadurch wurden die Anforderungen komplexer, sodass der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten war. Die Zulassungsstelle wird nun als Pilotprojekt dienen, Spontankunden ohne vorherigen Termin werden aber trotzdem bedient.

Das Projekt der Onlinezulassung, dessen Einführung eine gesetzliche Vorgabe ist, lässt dagegen trotz des zugesicherten Starttermins am 1. Oktober 2019 weiter auf sich warten. „Viele Kunden fragen inzwischen danach“, sagt Roggenbock. Doch ihm bleibe nichts anderes übrig, als sie auf unbestimmte Zeit zu vertrösten. „Dabei haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und sind bereit. Doch auf Landesseite gibt es Probleme.“

Onlinezulassung funktioniert derzeit nicht

Derzeit funktioniere kein Onlineservice, nicht einmal die bereits 2015 gestartete Online-Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen. Sie wurde allerdings ohnehin nur selten genutzt.

Wenn die Onlinezulassung funktioniert, gilt sie zunächst nur für Privatpersonen. Firmen können diesen Service erst zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Dann dürften den Zulassungsdiensten die Aufträge wegbrechen.