Pinneberg. Selten waren so früh im Jahr so viele Menschen von dem Grippe-Virus betroffen. Auch erste Corona-Verdachtsfälle werden untersucht.
Mächtiger und früher als sonst hat die Grippewelle Schleswig-Holstein erfasst. Die Zahl der Influenza-Infektionen ist schon zu Saisonbeginn so hoch wie lange nicht, das Institut für Infektionsmedizin der Kieler Christian-Albrechts-Universität spricht angesichts von 700 Fällen seit Jahresbeginn sogar von einem Rekordhoch. Zum Vergleich: 2019 waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 141 Fälle.
Am stärksten betroffen ist dabei der Kreis Pinneberg. Hier wurden bisher mit Abstand die häufigsten Erkrankungen registriert – 205 Fälle. Es ist auch der einwohnerstärkste Kreis im Land. Es folgen Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel mit 143 registrierten Fällen, im Landkreis Rendsburg-Eckernförde waren es bisher 78, in Stormarn immer noch 70.
Experten raten auch jetzt noch zur Impfung
Wegen der hohen Infektionsrate zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr empfiehlt Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer in Schleswig-Holstein, eine Impfung. „Menschen, die täglich mit vielen Personen Kontakt haben, Senioren, chronisch Kranke und Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen besonders schweren Grippeverlauf“, sagt er. „Sofern sie noch nicht geimpft wurden, sollten sie keine Zeit verlieren und die Impfung jetzt nachholen.“
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Es dauert etwa zehn bis 14 Tage, bis der Schutz vollständig im Körper aufgebaut ist. Für eine Immunisierung gegen die gerade übers Land schwappende Grippewelle sei es aber noch nicht zu spät. Neben dem regelmäßigen Händewaschen und Desinfizieren sei die Impfung der wirksamste Schutz.
Noch keine Corona-Fälle in Schleswig-Holstein bestätigt
In Schleswig-Holstein sind auch die Fallzahlen im Herzogtum Lauenburg (60), Dithmarschen (51), Segeberg (48) und Lübeck (41) hoch. In den Kreisen Plön (39), Schleswig-Flensburg (33), Steinburg (31), Ost-Holstein (20), Nordfriesland (14) und Flensburg (9) ist die Lage im normalen Bereich.
Im Schatten der Influenza wächst auch die Furcht vor dem Coronavirus, der neuen Erkrankung aus China. Deshalb sollten die Hygiene-Empfehlungen auch in Hinblick auf das Coronavirus beachtet und angewendet werden, rät das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium. Denn es seien nach mehreren bestätigten Infektionen in Bayern weitere Importe von Infektionen zu erwarten.
44 Todesfälle im vergangenen Jahr
In Schleswig-Holstein seien bislang keine bestätigen Fälle gemeldet. Es gebe aber auch im Norden Meldungen über Personen, die sich kürzlich in China aufgehalten hatten und grippale Symptome entwickeln. Die Gesundheitsämter prüfen derzeit, ob eine diagnostische Abklärung erforderlich ist oder ob tatsächlich das Coronavirus ursächlich für die grippalen Symptome sein kann.
In der Grippesaison 2019 hatte es in Schleswig-Holstein insgesamt 4359 bestätigte Erkrankungen mit Nachweis des Influenza-Virus, darunter 27 Todesfälle, gegeben. Im Jahr zuvor waren es 8818 bestätigte Erkrankungen mit Nachweis des Influenza-Virus, darunter 44 Todesfälle.