Heist/Uetersen. Privatpilot Volker Carstensen übernimmt den Posten zum 1. Januar von Ralph Post. Was sein erstes großes Ziel ist.

In der Luftfahrt würde man wohl von einem guten Start sprechen: Volker Carstensen ist einstimmig zum neuen Geschäftsführer der Flugplatz Uetersen-Heist GmbH gewählt worden. Der 61-Jährige tritt die Nachfolge von Ralph Post (55) an, der nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit wieder mehr Zeit für seine beruflichen Aufgaben als selbstständiger Wirtschaftsinformatiker benötigt. Carstensen übernimmt sein Amt am 1. Januar. Als Geschäftsführer der GmbH, die von den Fliegerclubs Hamburger Luftsport Verein, Luftsportverein Pinneberg, Aero Club Pinneberg und Segelflug-Club Uetersen (SCU) getragen wird, ist er wie sein Vorgänger nebenberuflich tätig und erhält lediglich eine Aufwandsentschädigung.

Der neue Chef der Flugplatz GmbH bietet für sein künftiges Aufgabenfeld optimale Voraussetzungen. Denn Carstensen ist in mehrfacher Hinsicht mit den Belangen der Fliegerei in der Luft und am Boden gut vertraut. Seit Jahrzehnten arbeitet der frühere Bundeswehrsoldat und studierte Maschinenbauingenieur im Hamburger Airbus-Werk Finkenwerder an der Entwicklung und am Bau moderner Verkehrsflugzeuge. Zudem war er einige Jahre im Airbus-Werk Toulouse tätig. Doch auch im Umgang mit Kleinflugzeugen kommt Carstensen bestens zurecht. In der Airbus Motorfluggruppe, in der sich Mitarbeiter als Hobby-Piloten betätigen können, war er 14 Jahre lang Vorsitzender. Als Flugzeugführer mit der Privatpiloten-Lizenz für kontrollierten Sichtflug ist Carstensen nicht nur in Deutschland unterwegs. Auch Frankreich, Schottland und sogar ein Abstecher ins nordwestafrikanische Marokko gehörten schon zu seinen Zielen. Mittlerweile hat der gebürtige Nordfriese mehr als 900 Flugstunden absolviert.

Carstensen versteht sich auch als Netzwerker

Da die Airbus Motorfluggruppe ihre Piloten auch auf dem Flugplatz Uetersen ausbildet, ist der Verkehrslandeplatz – so die offizielle Bezeichnung – dem neuen Geschäftsführer bereits bestens vertraut. „Ohnehin gibt es beiderseits der Elbe eine Art Netzwerk zu den benachbarten Flugplätzen“, sagt Carstensen. Ihm liegt es wie schon seinem Vorgänger am Herzen, nicht nur Kontakt zu den auf dem Flugplatz Uetersen ansässigen Firmen wie Luftfahrtunternehmen, Flugschulen und Werkstätten zu pflegen. „Ich möchte auch die Bindungen in der Nachbarschaft zu den angrenzenden Kommunen und deren Bürgern weiterentwickeln.“

Die Neueröffnung des Tower-Restaurants wird schon angekündigt, obwohl die Suche nach einem neuen Pächter noch läuft.
Die Neueröffnung des Tower-Restaurants wird schon angekündigt, obwohl die Suche nach einem neuen Pächter noch läuft. © Rainer Burmeister | Rainer Burmeister

Ein ungelöstes Problem übernimmt der neue GmbH-Geschäftsführer allerdings ins neue Jahr. Seit der bisherige Pächter des Tower-Restaurants im Herbst aus persönlichen Gründen seinen Abschied nahm, steht das beliebte Ausflugslokal mit dem großen Saal und der attraktiven Terrasse am Rand des Flugfelds nicht mehr zur Verfügung. Da das Gebäude mitsamt Interieur Eigentum der GmbH ist, muss die Gesellschaft einen neuen Betreiber finden.

Carstensen ist hochmotiviert und will bis zum Beginn der Frühjahrssaison einen Neustart erreichen. Dafür hat sich die Flugplatz GmbH selbst unter Druck gesetzt. Auf dem Landweg zum Flugplatz prangen Werbeschilder für das Lokal, die mit der eindeutigen Aufschrift „Neueröffnung April 2020“ verziert wurden. Carstensen ist wie Vorgänger Post zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen. Es gibt schon Kontakt zu einigen Interessenten. Doch sind weitere Angebote auch willkommen. Den GmbH-Betreibern geht es darum, das Konzept mit einem neuen Pächter zu entwickeln und den Bedürfnissen der Kundschaft anzupassen. Dazu könnten beispielsweise neben der À-la-carte-Gastronomie auch Selbstbedienungsangebote gehören. Offen ist Carstensen auch für neue attraktive Veranstaltungen, soweit diese den Flugbetrieb nicht beeinträchtigen. Dazu könnten auch Ballonstarts, Tandem-Fallschirmabsprünge und ähnliche Aktionen gehören.

20.000 gebührenpflichtige Landungen pro Jahr

Unterm Strich befindet sich die GmbH sinnbildlich gesprochen finanziell wie organisatorisch in stabiler Fluglage. Mit mehr als 20.000 gebührenpflichtigen Landungen zählt Uetersen-Heist zu den am meisten genutzten Verkehrslandeplätzen Schleswig-Holsteins. Die Einnahmen, auch verursacht von häufigen Platzrunden der Flugschulen, werden ergänzt von Erträgen aus Vermietungen und Verpachtungen sowie Veranstaltungen wie dem Flohmarkt in den Sommermonaten.

Im geltenden Bebauungsplan ist noch Luft für weitere neu zu errichtende Hangars. Darüber hinaus wird es keine gewerbliche Ausdehnung geben, versichern Carstensen und Post. Eigentümer des rund eine Million Quadratmeter großen Flugplatz-Areals ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Flugplatz GmbH hat das Gelände vom Bund gepachtet. Der 2024 auslaufende Zehn-Jahres-Vertrag soll danach verlängert werden.