Schenefeld. CDU will Horte aufgrund der Finanzlage abschaffen. Was die Argumente der anderen Fraktionen in der Ratsversammlung sind:

Der Ratssaal im Schenefelder Rathaus platzte Donnerstagabend aus allen Nähten. Viele Eltern waren mit ihren Kindern in die Ratsversammlung gekommen, um gegen das drohende Aus für die Hortbetreuung Front zu machen. Und sie hatten Erfolg: Nach einer hitzig geführten Debatte wurde der Antrag der CDU zur Abschaffung der Horte abgelehnt – dagegen stimmten SPD, Grüne, BfB und OfS.

Mutter Scarlett Behrends hatte im Vorfeld der Sitzung auf dem Internetportal change.org eigens eine Petition gestartet, um den Druck auf die Politik zu erhöhen. 400 Schenefelder hatten unterschrieben. Die Initiatorin hob hervor, dass die Hortbetreuung für Kinder mit besonderen Bedarfen geeigneter sei als die nachschulische Betreuung und dass es für viele Eltern wichtig sei, die Auswahl zwischen zwei Systemen zu haben. „Warum lassen Sie nicht den Eltern die Wahl?“, fragte Behrends.

Die Abschaffung sei aus finanziellen Gründen alternativlos – meinte Hans-Jürgen Rüpcke, Fraktionschef der CDU. Er rechnete vor, dass die Stadt pro Jahr für 4,7 Millionen Euro Unterdeckung in den Kitas aufkommen müsse. Derzeit würden vier Millionen Euro investiert, um an den beiden Grundschulen Platz für die nachschulische Betreuung zu schaffen. Falls die Stadt auf Dauer auch die 700.000 Euro jährlich für die Horte aufbringen müsste, würde sie laut dem CDU-Mann „mit Vollgas gegen die Wand fahren“. Das Aus für die Horte sei „der einzige Weg, die Stadt finanziell am Leben zu halten“. Schenefeld müsse das Schulzentrum Achter de Weiden sanieren, viel Geld in den neuen Stadtkern sowie die Infrastruktur investieren und trotzdem für eine gute Kinderbetreuung für alle sorgen. Rüpcke: „Wir können uns das Geld nicht schnitzen.“

SPD will Hort erhalten, solange Bedarf besteht

Sozialausschusschefin Monika Stehr (SPD) widersprach der Meinung der CDU, alle Fraktionen hätten sich bei der Neuaufstellung der nachschulischen Betreuung auf ein Ende der Horte verständigt. „Wir als SPD haben immer gesagt, solange Eltern eine Unterbringung ihrer Kinder im Hort wollen und es einen entsprechenden Bedarf gibt, sollen die Hortplätze bleiben.“

Der CDU-Antrag komme „zum falschen Zeitpunkt“, so Gerd Schwarz (Grüne). Er plädierte dafür, in Ruhe gemeinsam mit den Eltern und den Kitas eine Lösung zu finden. Schwarz: „Was mich betroffen macht, sind die abfälligen Bemerkungen über die nachschulische Betreuung. Wir als Stadt können froh sein, diesen Träger an unserer Seite zu haben“.

Es handelt sich um die Rasselbande, deren Vorstandsmitglied Denis Witte sich ebenfalls zu Wort meldete und beklagte, dass über das Angebot des Vereins sehr negativ hergezogen werde. „Kommen Sie zu uns und überzeugen sich vor Ort von unserer Arbeit, ehe Sie Unwahrheiten ins Internet stellen.“

Die Bürger der Stadt müssten sich auf drastische Steuererhöhungen einstellen, falls die Horte dauerhaft weiterbetrieben werden – das gab Andreas Wilken (OfS), Vorsitzender des Finanzausschusses, zu Protokoll. Er sei dennoch gegen den CDU-Antrag, so Wilken weiter. Diese Meinung vertrat auch Manfred Pfitzner (BfB). Er beantragte, den CDU-Antrag in zwei Jahren erneut zur Abstimmung zu stellen. Das wurde jedoch ebenfalls abgelehnt. „Ich bin der CDU für diesen Antrag sehr dankbar“, so Mathias Schmitz (Grüne). Damit sei es immerhin gelungen, „die Eltern aufzuscheuchen“.