Pinneberg. Privatschule in Eggerstedt erweitert ihr Angebot. 30 Schüler für neues IB-Diplom bereits angemeldet. Dabei hat das seinen Preis.

Die Schüler stammen von der Uhlenhorst, aus der Hafencity, aus Tornesch, die meisten kommen aber aus dem Hamburger Westen und direkt aus Pinneberg – das Einzugsgebiet der neuen Internationalen Schule in Pinneberg ist groß. Der Zulauf dürfte dank des erweiterten Angebots auf dem International School Campus (ISC) in Eggerstedt nun weiter wachsen: Denn seit Kurzem ist die Einrichtung auch IB World School, so wie die Leibniz-Schule in Elmshorn (siehe Infokasten). Die Schule kann damit nach dem zwölften Schuljahr den Abschluss International Baccalaureate Diploma (IB) abnehmen – eine Art international anerkanntes Abitur.

Der erste elfte Jahrgang startet nach den Sommerferien in das zweijährige Programm. Bislang sind 30 Schüler angemeldet. „Es ist eine Mischung aus jetzigen Schülern und Schülern, die von anderen Schulen kommen. Die endgültige Zahl steht aber noch nicht fest. Eine Reihe von Schülern befindet sich im Anmeldeprozess“, erklärt Geschäftsführer Brian P. Couch. Außerdem gebe es einige Interessierte, die sich nun melden, weil sie vom IB-Diplom erfahren hätten.

IB-Diplom ist außerhalb Deutschlands höher angesehen

Für die Jahrgänge 1 bis 10 ist die Internationale Schule als staatliche Ersatzschule zugelassen, die nach der 10. Klasse den Mittleren Schulabschluss abnehmen kann. Für die Klassen 11 und 12 wird der ISC ab dem kommenden Schuljahr eine private Ergänzungsschule sein. „Das IB-Diplom ist ähnlich wie das Abitur, aber es ist nicht genau der gleiche Abschluss. Mit der richtigen Kombination von Fächern, die wir am ISC anbieten, kann das IB-Diplom in eine gleichwertige Abiturnote übersetzt werden“, erklärt Couch.

Das ist nötig, wenn sich Absolventen mit ihrem IB-Diplom an deutschen Universitäten bewerben wollen. Einer der Hauptvorteile des IB-Diploms sei, dass es bei Hochschulen außerhalb Deutschlands eine höhere Anerkennung finde. „Es ist der ideale Abschluss für Schüler, die sich die Möglichkeit eines Studiums an einer deutschen Universität offenhalten wollen, aber auch ein Studium im Ausland in Betracht ziehen“, so Couch. Das internationale Abi hat seinen Preis: Für das IB-Programm an der Privatschule werden rund 18.000 Euro pro Jahr fällig. Für Schüler, die nicht zu Hause wohnen können, sind es über 22.000 Euro.

Seit der Eröffnung vor knapp drei Jahren sei die Schule stetig gewachsen. Von dem neuen Abschluss erhofft sich Couch noch mehr Schüler. Derzeit gebe es Kapazitäten für rund 100 weitere Schüler, so Couch. „Sobald wir die Kapazität erreicht haben, werden wir unseren Campus weiter ausbauen“, erklärt der Geschäftsführer. Um auch für Schüler attraktiv zu sein, die in Hamburg leben, bietet die Schule ein Shuttlebusprogramm an. So sollen die Schüler leichter pendeln können.

Veränderungen seien nach Schulleiterwechsel normal

Hauptsprache am International School Campus ist Englisch. Deutsch wird aber täglich unterrichtet. Fachliche Schwerpunkte sind Sprache, Technologie, Bewegung, Musik und Naturwissenschaften. Mit dem IB-Programm kommen weitere Fächer hinzu. Ein großer Unterschied zu staatlichen Schulen ergebe sich aber aus „unserem Verständnis der Beziehung zwischen Schülern, Lehrern und Lehrplan“, so Couch.

An anderen Schulen werde dem Unterricht ein Lehrplan zugrunde gelegt, den Erwachsene für die Schüler gemacht hätten. „Am ISC machen wir es andersherum. Die Interessen und Leidenschaften unserer Schüler bestimmen, was sie lernen“, erklärt Couch. Aufgabe des Lehrers und des Lehrplans sei es, auf diese Interessen zu reagieren und ihnen die grundlegenden Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die sie auf dem Weg dorthin benötigen. „Die Frage ,Wozu brauche ich das im wirklichen Leben?’ stellt sich nicht. Und die Schüler erinnern sich besser an das, was sie gelernt haben“, ist Couch überzeugt.

Zwei Jahre hat die Anerkennung als IB School gedauert. „Wir haben uns gleich in unserem ersten Jahr beworben. Dass wir dann lediglich zwei Jahre gebraucht haben, um als IB-School anerkannt zu werden, ist sicherlich eine gute Leistung. Darunter ist es kaum zu schaffen“, so Couch.

Im vergangenen Jahr hatte der Schulleiterwechsel für Wirbel am ISC gesorgt (das Abendblatt berichtete). Nach gerade einmal anderthalb Jahren war Schulleiterin Mary Wenstrom ihren Job wieder los. Wayne May trat die Nachfolge an. Die Turbulenzen haben sich gelegt. Couch betont, die Schulgemeinschaft sei gestärkt daraus hervorgegangen: „Eltern und Schüler sind enger zusammengerückt, um die Entwicklung unserer jungen Schule zu unterstützen.“

Das sind die Privatschulen im Kreis Pinneberg

Außer der International School in Pinneberg gibt es weitere Privatschulen, die zunehmenden Zulauf verzeichnen. Von der gerade eröffneten Kita bis hin zur Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe wird auf dem neu gebauten Campus Region-Hamburg in Quickborn alles geboten und soll auch Raum für Vernetzung und Innovation schaffen. Die Leibnizschule in Elmshorn gibt es bereits seit 2006. Auch hier wird von der Kita bis zur gymnasialen Oberstufe das ganze Programm angeboten. Die Leibnizschule ist ebenfalls IB World School. An der Freien Waldorfschule in Elmshorn gibt es Unterricht ab Klasse 1 bis zum Abitur. An der Schülerschule in Pinneberg-Waldenau wird von der ersten bis zur zehnten Klasse inklusiv beschult. Das Heilpädagogische Förderzentrum Friedrichshulde in Schenefeld ist eine integrative heilpädagogische Schule. In Elmshorn findet sich zudem die christlich geprägte Grund- und Vorschule Next.