Uetersen. Manfred Döring hat nach nur vier Monaten im Rathaus in der Probezeit gekündigt. War ihm der Job zu kleinteilig und provinziell?

Gut sieben Monate lang brauchte die Stadt Uetersen, um ihn zu finden. Jetzt ist der neue Stadtplaner schon nach nur vier Monaten Amtszeit wieder weg. Manfred Döring habe zum 30. April innerhalb der Probezeit aufgehört, sagt Bürgermeisterin Andrea Hansen. „Er hat sich die Aufgabe des Stadtplaners in Uetersen anders vorgestellt“, erklärt die Verwaltungschefin seine Beweggründe, lieber eine andere vakante Stelle als Stadtplaner außerhalb des Kreises Pinneberg anzunehmen.

Der Liebe wegen war Döring zum Jahreswechsel aus Recklinghausen nach Schleswig-Holstein gekommen. Bei einer Radtour hatte er seine künftige Lebensgefährtin aus Elmshorn getroffen, für die er dann in den Kreis zog, erzählte er im Januar. Damit habe sein plötzlicher Abschied aber nichts zu tun, versichert Bürgermeisterin Hansen. „Manfred Döring hätte sich gern um größere Projekte wie den Flächennutzungsplan oder den Stichhafen gekümmert.“ Auch ein Leitbild und Radwegekonzept wollte er entwerfen. Das Alltagsgeschäft in Uetersen sei ihm wohl „zu kleinteilig und provinziell“ gewesen, erläutert Hansen. „Wir werden die Bauberatungssprechstunde deshalb auch nur noch einmal die Woche und nicht mehr täglich im Rathaus anbieten können. Wir haben einfach nicht genug Personal.“

Politik muss entscheiden, ob es einen Nachfolger geben soll

Jetzt müsse der Hauptausschuss der Ratsversammlung auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 7. Mai, entscheiden, ob die Stelle wieder ausgeschrieben werden soll. Die CDU möchte darauf verzichten und lieber die Aufgabe der Stadtplanung projektbezogen an externe Büros vergeben, heißt es in einem Antrag zur Sitzung. Bürgermeisterin Hansen plädiert dagegen dafür, „unbedingt die Stelle des Stadtplaners wieder neu zu besetzen“. Sie sei mit A 12 (rund 50.000 Euro brutto pro Jahr) dotiert. Mit Ingo Struve (SPD), Andreas Stief (CDU) und Bernd Möbius (Grüne) seien immerhin drei Uetersener Fraktionschefs im Kreistag. Hansen: „Und der Kreistag hat mit ihren drei Stimmen im Dezember dem Landrat 60 neue Stellen bewilligt. Da werden sie doch jetzt wohl die Verwaltung in Uetersen bei der Stadtplanung nicht im Stich lassen.“