Elmshorn. Tönnies-Konzern will Standort zum Logistikzentrum seiner Wurstfabrik im Norden machen. Wie viele Jobs wegfallen, ist noch unklar.

Vor zwei Jahren sagte der neue Geschäftsführer Axel Knau noch dem Abendblatt-Reporter: „Wir haben Lust auf Wurst“, nachdem die Mühlen-Gruppe vom Fleischkonzern Tönnies aus Rheda Wiedenbrück das Elmshorner Traditionsunternehmen Döllinghareico übernommen hatte.

Davon ist jetzt am Standort am Fuchsberger Damm nicht mehr die Rede. Die Produktion der Brat- und Rohwurstwaren werde am Standort Elmshorn eingestellt und an einen der anderen wurstverarbeitenden Standorte der Tönnies-Gruppe verlagert, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag dem Abendblatt.

Der Wurstmarkt sei so hart umkämpft, dass die Produktion noch weiter spezialisiert und konzentriert werden müsse. „Wir wollen aber am Standort Elmshorn festhalten“, betont der Sprecher. So würde diese Entscheidung nicht das Aus für alle noch 137 Beschäftigten gelten.

60 bis 80 Arbeitsplätze könnten erhalten bleiben

Vor zwei Jahren waren es noch 170 Mitarbeiter. Wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden müssten, könne erst im April oder Mai gesagt werden, wenn die Gespräche mit der Belegschaft abgeschlossen seien.

So sei geplant, den Elmshorner Standort zum Logistikzentrum für die anderen Wurstfabriken der Mühlengruppe im Norden zu machen, die sich in Satrup, Böklund, Delmenhorst, Dissen, Versmold und Gütersloh befinden. „Wir müssen die verschiedenen Marken zu unseren Kunden bringen“, so der Unternehmenssprecher. Dafür sei der verkehrsgünstig nahe der Autobahn 23 gelegene Standort in Elmshorn gut geeignet. Nach Abendblatt-Informationen könnte das 60 bis 80 Arbeitsplätze von Döllinghareico erhalten.

Wirtschaftsstandort nicht schlecht reden

Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje hatte schon vor zwei Wochen erfahren, dass die Wurstherstellung vor dem Aus stehe. „Da haben bei mir die Alarmglocken geklingelt.“ Er habe sich sofort eingeschaltet, sodass dann die Idee von dem Logistikstandort entwickelt worden sei, sagte der Verwaltungschef am Freitag auf Abendblatt-Nachfrage. Besser wäre es natürlich, ergänzte Hatje, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Aber wenn zumindest ein Teil gerettet werden könnte, sei das schon ein ordentliches Etappenziel.

Er wehre sich aber entschieden dagegen, den Wirtschaftsstandort Elmshorn schlechtzureden, so der Bürgermeister. Dem Pralinenhersteller Wiebold, der abwandern wolle, wenn er nicht expandieren könne (wir berichteten), habe er eine drei Hektar große Fläche im neuen Gewerbegebiet direkt an der A-23-Anschlussstelle angeboten, das Elmshorn mit Seth-Ekholt in den nächsten fünf Jahren erschließen wird.

„Elmshorn brummt“, sagt Bürgermeister Hatje. Zahlreiche mittelständisch geführte Unternehmen in der Stadt investierten und erweiterten und hätten auch viele neue Arbeitsplätze geschaffen.