Wedel. Stadt erwirtschaftet drei Millionen Euro Minus in diesem Jahr. Der neue , angehobene Steuersatz ist Voraussetzung für Geld aus Kiel.

Die Wedeler müssen sich auf höhere Grundsteuern einstellen. Die Ratsmitglieder haben am Donnerstagabend eine Anhebung beschlossen – der Hebesatz für die Grundsteuer B wird von 380 auf 425 Prozent angehoben. Die Regelung gilt von 2019 an. Für Betroffene bedeutet das bei einem durchschnittlichen Grundstück mit Altbau laut Verwaltung eine Steigerung von 163 auf 182 Euro pro Jahr, für einen Neubau sind es 484 statt bislang 433 Euro. Die Grundstückseigentümer werden von der Stadtverwaltung in einem Schreiben zeitnah informiert.

Insgesamt bringt die Erhöhung Mehreinnahmen von 696.000 Euro für die Stadt. Zusammen mit der Reduzierung der Kreisumlage, die Wedel 880.000 Euro beschert, ist damit der Haushalt 2019 gerettet. Sprich: Er rutscht nicht in die roten Zahlen, sondern schließt mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag ab.

Für den laufenden Haushalt sieht das anders aus: Wedel fährt 2018 ein dickes Minus von drei Millionen Euro ein, „wenn nicht noch ein Wunder geschieht“, wie Bürgermeister Niels Schmidt es ausdrückte. Das Wunder könnte nur eine hohe Steuernachzahlung sein. Doch die ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Erneut flossen die erwarteten Gewerbesteuereinnahmen nicht. Auch eingeplante Erlöse aus Grundstücksverkäufe im Businesspark blieben aufgrund der juristischen Auseinandersetzung und einem fehlenden Baurecht aus.

Doch Wedel könnte Glück im Unglück haben: Aus Kiel wäre finanzielle Unterstützung möglich. Das Land greift angeschlagenen Städten unter die Arme. Am Donnerstag hofften Politiker und Verwaltung sogar darauf, dass Kiel den gesamten Fehlbetrag von drei Millionen Euro ausgleicht. Voraussetzung: der beschlossene Hebesatz von 425 Prozent.

Daher gab es für die Politiker keinen anderen Weg, als der Steuererhöhung zuzustimmen. Dem Haushalt für 2019 dagegen verweigerten die Linken sowie die WSI ihren Segen, die Grünen enthielten sich. Die WSI kritisiert, dass Wedel sich das Neubaugebiet Wedel Nord nicht leisten könne, und ist wie die Grünen dagegen, Planungskosten von 1,2 Millionen Euro für die Nordumfahrung einzuplanen. Die Linken stießen sich an sozialen Ungerechtigkeiten wie dem verschobenen Bau von Notunterkünften. Die Mehrheit aus CDU, SPD und FDP machte den Weg aber frei. Allerdings waren sich alle einig, dass es so mit Wedel nicht weitergeht. Eine neue Arbeitsgruppe soll nun überlegen, wie Wedel die finanzielle Wende schaffen kann.