Tornesch. Bei der Stichwahl um das Bürgermeisteram siegt die Amtsleiterin (parteilos) gegen Bernhard Janz (CDU) deutlich mit 58,8 Prozent.

Torneschs neue Bürgermeisterin heißt Sabine Kählert. Die 56-Jährige gewann am Sonntag die Stichwahl mit klarem Vorsprung. Die parteilose Amtsleiterin konnte 58,8 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Der CDU-Kandidat Bernhard Janz unterlag mit 41,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung war auch angesichts des guten Wetters mit 46,9 Prozent für eine Stichwahl erstaunlich hoch.

„Mein süßer Enkel Emil hat heute Geburtstag“, sagte Kählert. Sie habe das als gutes Omen genommen – und recht behalten. „Vielleicht war meine langjährige Verwaltungserfahrung mein Pfund“, sagte Kählert, die seit 37 Jahren im Tornescher Rathaus arbeitet, davon viele Jahre als Leiterin des Amtes für Soziale Dienste. Viele ihrer Kollegen waren an dem Wahlabend im Rathaus erschienen, um dort gemeinsam dem Wahlergebnis entgegenzufiebern. Viele gratulierten Kählert herzlich, nachdem ihr Sieg absehbar war. Auch die Tornescher Parteienvertreter – allen voran die CDU – gratulierten der neuen Bürgermeisterin und versprachen, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

„Ich möchte mit allen Parteien gut zusammenarbeiten. Da ist es wahrscheinlich von Vorteil, dass ich parteilos bin“, sagte Kählert, die in Uetersen lebt – allerdings nur 800 Meter vom Rathaus entfernt. „Ein Umzug ist da nicht nötig.“ Ihr Leben spiele sich in Tornesch ab. Dort gehe sie einkaufen und arbeiten und ihr Sohn lebe dort mit seiner Familie. Jetzt, da der Wahlkampf vorbei sei, beginne die Arbeit. „Ich möchte etwas Gutes für Tornesch bewirken“, so die strahlende Siegerin, die später noch im Schützenhaus weiter feierte. Sie freue sich, dabei auf die Unterstützung kompetenter Rathausmitarbeiter und Kollegen setzen zu können.

Bürgermeister Roland Krügel gratuliert seiner Nachfolgerin Sabine Kählert zum Wahlsieg
Bürgermeister Roland Krügel gratuliert seiner Nachfolgerin Sabine Kählert zum Wahlsieg © HA | Anne Dewitz

Bernhard Janz musste die Niederlage „erstmal verdauen“. „Der Wahlkampf hat viel Geld und Zeit gekostet“, sagte der 55-Jährige. Die Enttäuschung, seine beruflichen Ziele nicht erreicht zu haben, sei groß. Gleichzeitig freue er sich aber, endlich wieder Zeit für seine Familie, insbesondere seinen zwölfjährigen Sohn zu haben. „Ich wollte etwas in Tornesch verändern. Frau Kählert steht für mich für ein ,Weiter so!’ Und das ist es wohl, was auch die Wähler möchten“, sagte Janz. Das Ergebnis zeige auch, dass Kählert einen guten Wahlkampf gemacht habe. Er wolle sich nun erstmal aus der Kommunalpolitik zurückziehen.

Bei der Wahl am 6. Mai hatte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit im ersten Wahldurchgang erzielt. Kählert hatte mit 47,2 Prozent (Wahlbeteiligung: 55,2 Prozent) die meisten Stimmen auf sich vereint, ihr hatten nach dem Auszählen der 13 Wahlkreise nur 2,9 Prozent gefehlt, um über die entscheidende 50-Prozent-Marke zu kommen. Janz hatte am 6. Mai 37,7 Prozent der Stimmen erhalten. Die dritte Kandidatin, Maike Münster, war nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen: Die parteilose Glückstädterin konnte 15,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Der amtierende Bürgermeister Roland Krügel (CDU) hatte sich nicht erneut zur Wahl gestellt. Er überreichte am Sonntag seiner Nachfolgerin einen Strauß Blumen und gratulierte. Einen guten Rat wollte Krügel ihr allerdings nicht mit auf den Weg geben. „Wir haben 32 Jahre zusammen gearbeitet. Den braucht sie von mir nicht“, so Krügel. Allerdings komme ihm das alles doch etwas unwirklich vor, dass er in fünf Wochen nach mehr als drei Jahrzehnten seinen Platz räumen wird.