Kreis Pinneberg. Das Kreditinstitut verbessert rollenden Geldautomaten für Orte, in denen es keine Geschäftsstelle mehr gibt mehr gibt.

Die Sparkasse Südholstein sei „auf dem richtigen Weg“: So lautet die „zufriedenstellende“ Bilanz des Vorstandschefs Andreas Fohrmann für das abgelaufene Geschäftsjahr. „In den nächsten Jahren sind keine weiteren Filialschließungen geplant“, versicherte Fohrmann. Erst Ende 2017 hatte die ehemals größte Sparkasse des Landes acht Geschäftsstellen, auch die in Ellerbek, geschlossen. 2003 hatte die Sparkasse noch 1300 Mitarbeiter in 51 Filialen beschäftigt, jetzt sind es 925 Angestellte, 36 weniger als im Vorjahr, in 28 Filialen.

Als Ausgleich für die geschlossenen Geschäftsstellen werden seit Herbst vorigen Jahres sieben Gemeinden, in denen es zuvor eine Filiale gab, einmal wöchentlich von einem Fahrzeug mit Geldautomat angefahren. Dies sind im Kreis Pinneberg Holm (montags von 9 bis 12 Uhr, Dunckers Gasthof, Hauptstraße 11), Ellerbek (montags von 13 bis 16 Uhr, Edeka Appel, Waldhof 3), und Brande-Hörnerkirchen (freitags von 8 bis 12 Uhr, Wochenmarkt Kirchenstraße/Steinstraße). Das Angebot werde von den Kunden unterschiedlich angenommen, sagt Fohrmann. „Wir zählen dort zwischen zehn und 60 Geldabhebungen je Besuch.“

Damit die Kunden an diesen mobilen Filialen künftig auch ihre Kontoauszüge ausdrucken und Banküberweisungen am Terminal machen können, hat die Sparkasse eigens ein neues, gepanzertes Fahrzeug für etwa eine Viertelmillion Euro nach den Wünschen der Kundschaft angeschafft – ein neuer „Laster für den Zaster“. Der Wagen werde am Freitag, 20. April, erstmals in Brande-Hörnerkirchen im Einsatz sein und den bisherigen Kleinbus ablösen. Zwei Mitarbeiter sind an Bord. Fohrmann: „Unsere Kunden freuen sich so sehr über diese mobilen Filialen, dass sie den Mitarbeitern sogar Kuchen mitbringen.“

Kunden legen Geld in Aktien- und Immobilienfonds an

Erstmals seit 2014 lag die Bilanzsumme – quasi der Umsatz – des Kreditinstituts mit seinen 140.000 Kunden in den Kreisen Pinneberg und Segeberg sowie der Stadt Neumünster mit 5,1 Milliarden Euro (2016: 4,9 Milliarden) wieder über der Fünf-Milliarden-Grenze. 2003, unmittelbar nach der Fusion der beiden Kreissparkassen, hatte sie noch bei 5,7 Milliarden Euro gelegen. Dafür hat sich seitdem der Wertpapierumsatz auf den neuen Höchststand von 924 Millionen Euro beinahe verdoppelt. Immer mehr Kunden legten ihr Geld lieber in Aktien- und Immobilienfonds an, da sie auf dem Sparbuch praktisch keine Zinsen mehr bekämen. Die anhaltende Niedrigzinsphase mache es aber schwer, mit den Einlagen der Kunden (3,8 Milliarden Euro, plus 4,6 Prozent) Geld zu verdienen, zumal die Sparkasse selbst 0,4 Prozent Strafzinsen für eigene Einlagen bei der Europäischen Zentralbank abführen müsse.

Gleichwohl konnte die Sparkasse aber im vierten Jahr in Folge das Betriebsergebnis steigern, das jetzt 36 Millionen Euro vor Steuern betrug, so Fohrmann. Die Eigenkapitalquote liege jetzt bei 11,7 Prozent (Vorjahr: 11,4 Prozent).

Mit 78.000 Sparkassenkunden, die ihre Bankgeschäfte online abwickelten, sei die Internet-affine Kundschaft jetzt erstmals in der Mehrzahl, führte Vorstandschef Fohrmann aus. „Das ist jetzt gekippt.“ Vier Mitarbeiter kümmerten sich darum und hätten 2017 allein 10.000 Gespräche online mit den Kunden geführt.

Das Telefon-Banking, das 30 Mitarbeiter im Call-Center der Sparkasse in Pinneberg bedienen, solle weiter forciert werden. So hat die Sparkasse im Februar 2018 eigens fünf Werbefilme im Internet dafür geschaltet, die seitdem 40.000-mal aufgerufen worden seien. Gleichwohl würde die Mehrheit der Kunden immer noch die persönliche Beratung wünschen, die es voriges Jahr in 67.000 Gesprächen mit Privat- und Geschäftskunden in den Filialen der Sparkasse Südholstein gegeben habe.