Pinneberg. Zahl der Bauhofeinsätze hat sich mehr als verdoppelt. Auf „wilden“ Kippen fanden sich Wohnzimmereinrichtungen, Zement und Tierkadaver.

Pinneberg hat ein Müllproblem. Immer mehr Menschen entsorgen ihre Abfälle „wild“ im Stadtgebiet. Mit einem Appell weist die Verwaltung nun auf die prekäre Situation hin und erinnert die Bürger daran, wie Abfälle regulär zu entsorgen sind.

Vor drei Jahren seien in der Kreisstadt nur vereinzelt vermüllte Containerstationen, illegaler Sperrmüll, Bauschutt und Hausmüll eingesammelt worden, berichtet Claudia Vahl vom Kommunalen Servicebetrieb der Stadt Pinneberg (KSP). Mittlerweile hätte die Zahl der „wilden“ Müllkippen aber stark zugenommen. Die Mitarbeiter des Bauhofs mussten 2015 zu 108 Einsätzen ausrücken, zwei Jahre später hatte sich die Zahl mit über 250 mehr als verdoppelt.

Auch die Art des so entsorgten Mülls nimmt mittlerweile besorgniserregende Dimensionen an: Autoreifen, Wolldecken, Zement, ganze Wohnzimmereinrichtungen mit Schränken und Sofas, persönliche Gegenstände wie Modeschmuck, Uhren und Kinderspielzeug. Die Leute benutzen dafür Containerstationen, Parkplätze oder Grünstreifen. Ganz besonders widerwärtig waren im vergangenen Jahr die in Mülltüten verpackten Schafskadaver an der Containerstation Berliner Straße.

Manche städtische Flächen würden nach der erfolgten Reinigung sofort wieder zugemüllt. Als besonders „beliebt“ erwies sich dabei der Wendehammer Auwiese. Dort musste häufig drei Mal pro Woche aufgeräumt werden.

Frust bei den Mitarbeitern aufgebaut

„Wir sind sehr genervt und verärgert über die Gedankenlosigkeit, die hinter so einem Verhalten steht“, klagt Vahl. „Es ist einfach respektlos, seinen Müll irgendwo abzukippen und zu denken, dass unsere Mitarbeiter den teils äußerst ekelhaften Kram schon irgendwie wegräumen werden.“ Bei ihren Mitarbeitern habe sich mittlerweile deswegen schon ein erheblicher Frust aufgebaut. Deren Arbeitskraft könnte man besser nützen, wenn sie Straßen, Wege oder Spielplätze instandsetzen würden.

Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg erinnerte daran, dass es genügend legale Entsorgungsmöglichkeiten für Müll gebe und warnte: „Abfall illegal zu entsorgen ist zumindest eine Ordnungswidrigkeit. Wer erwischt wird, der wird bestraft.“ Sie sieht aber auch Positives und erwähnt die Neujahrs-Aufräumaktion der Gemeinde Almadiyya Muslim Jamaat in der Fußgängerzone und die Aktion Sauberes Schleswig-Holstein. „Dieses beispielhafte Verhalten freut uns sehr“, so Steinberg.