Pinneberg. Die künstlerische Leiterin zieht Bilanz des großen Jubiläumsjahres. 2018 sollen andere Projekte im Vordergrund stehen.
Als der Zeiger auf 0 Uhr sprang und das Jahr 2018 begann, war Stefanie Fricke schon etwas erleichtert. Das Festjahr zum 250-jährigen Bestehen der Pinneberger Drostei war endgültig abgehakt. „Ich habe mich gefreut, auch weil es gut war“, sagt Fricke. Seit sie den Job als künstlerische Leiterin der Drostei 2012 übernommen hatte, schwebte das Jahr 2017 über allem. „Das Jubiläum und die Feierlichkeiten waren einfach immer Thema. Es gab hohe Erwartungen, und es mussten viele Entscheidungen getroffen werden“, sagt Fricke.
Die Open-Air-Woche auf der Drosteiwiese sei bei den Feierlichkeiten natürlich ein Höhepunkt gewesen. „Das war etwas ganz Besonderes, das machen wir auch erst wieder in 250 Jahren“, scherzt Fricke. Auch wenn die gewünschte Besucherzahl von 10.000 nicht erreicht wurde, ist die künstlerische Leiterin zufrieden. „Wir hatten etwa 7500 Besucher, davon viele aus Hamburg und dem Umland. Damit können wir zufrieden sein“, sagt sie.
Projekt mit Kulturscouts neu aufgestellt
Als die beiden größten Publikumsmagneten erwiesen sich der Auftritt von Gitte Haenning und die Veranstaltung „Pinneberg singt“. „Aber selbst bei Gitte Haenning, wo mehr als 3000 Besucher da waren, war die Hälfte der Wiese noch frei“, sagt Stefanie Fricke. Im Nachhinein hätte sie die Bühne gern etwas anders gestellt, um eine etwas abgeschlossenere und „flauschigere“ Atmosphäre zu schaffen. Aber hinterher sei man immer schlauer. Insgesamt bleibt Fricke bei ihrer positiven Bilanz – auch weil die Rückmeldungen der Besucher und Sponsoren stimmen.
Nun ist das alles Geschichte. Für Stefanie Fricke kein Grund für Katerstimmung. Ganz im Gegenteil. Sie möchte sich nun wieder Themen widmen, die durch das Jubiläum in den Hintergrund gedrängt wurden. Besonders am Herzen liegt ihr dabei das Kulturscouts-Projekt, das neu aufgestellt und ausgeweitet werden soll. Die Scouts sollen den kulturellen Austausch zwischen jungen Künstlern und der Drostei fördern und in den Arbeitsprozess des Kulturmanagements einbezogen werden. „Die Jugendlichen nutzen ihre ganz eigenen Kommunikationswege wie Instagram oder andere soziale Medien, vielleicht können wir gemeinsam neue Wege finden, junge Menschen für Kultur zu begeistern.“
Während sich das Kulturscouts-Projekt nach und nach entwickeln soll, ist das Programm der Drostei längst in trockenen Tüchern. Den Auftakt macht „Der eingebildete Kranke oder: Molière in Behandlung“ in einer Fassung für Puppentheater am Donnerstag, 25. Januar. „Es ist ein Ein-Frau-Stück mit Heike Klockmeier, und sie macht das wirklich wahnsinnig lustig“, betont Stefanie Fricke.
Lesungen, Konzerte – darunter das beliebte Wandelkonzert im Rosengarten – und das Drostei Barock Festival im Juni stehen auf dem Jahresprogramm. „Ein Höhepunkt wird sicher das Konzert des Ensembles Schirokko, das alte Musik auf innovative Weise spielt. Es gibt am gleichen Tag auch ein Kinderkonzert“, sagt Fricke.
Drei Ausstellungen werden in der Drostei 2018 gezeigt. Unter dem Titel „unter anderen“ werden ab 3. Februar Fotoarbeiten des aktuellen Drosteipreisträgers Volker Renner zu sehen sein. Die zweite Ausstellung unter dem Titel „Helgoland in Sicht“ ist ab 28. April zu sehen und vereint Malerei und Fotografie von Erhard Göttlicher, Thorsten Berndt und Lilo Tadday. Zum Jahresabschluss wird Mioq mit ihrer Konzeptkunst zu Gast sein und sich mit dem Thema Tod beschäftigen.
„Das werden drei spannende Ausstellungen“, ist sich Fricke sicher. Eine vierte sei aus Zeitgründen in diesem Jahr nicht möglich gewesen, denn im Sommer muss die Drostei mit ihren Veranstaltungen für zehn Wochen pausieren. „Die Renovierungsarbeiten sind im vergangenen Jahr nicht fertig geworden und gehen weiter.“ Wenn die Renovierungsarbeiten, die zum Jubiläum begonnen wurden, abgeschlossen sind, dann geht in der Drostei wieder alles seinen gewohnten Gang.