Elmshorn. Wittenberger Straße soll noch vor Jahresende wieder freigegeben werden. Allerdings steigen die Baukosten um 367.000 Euro.

Für die mehr als 20.000 Autofahrer, die täglich die wichtigste Umgehungsstraße Elmshorns nutzen und derzeit zeitaufwendige Umleitungen in Kauf nehmen müssen, gibt es eine gute Nachricht: Die Wittenberger Straße (K 23) kann wie geplant vor Weihnachten wieder freigegeben werden. Seit Anfang April ist sie gespertt, weil eine marode Brücke durch einen Neubau ersetzt werden muss. „Wir liegen voll im Zeitplan“, sagt der Kreissprecher Oliver Carstens.

Eine schlechte Nachricht hat er allerdings auch parat: „Wir können den Kostenrahmen leider nicht einhalten.“ Nach seinen Worten summieren sich die Mehrkosten auf 367.000 Euro, sodass der Brückenbau insgesamt mit rund zwei Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Carstens: „Eine Kostensteigerung in Höhe von 25 Prozent ist bei Projekten dieser Größenordnung durchaus üblich.“

Zu Beginn der Bauarbeiten hatte noch nichts auf finanzielle Nachforderungen hingedeutet. Nach dem Abriss des alten Bauwerks – es stammte aus dem Jahr 1953 – wurden auf beiden Seiten der Krückau Spundwände gesetzt, um die Baugrube für die Tiefgründung wasserfrei zu halten. Bei der Gründung, also dem Setzen des Fundaments der neuen Brücke, begannen die Probleme. Carstens: „Es wurde festgestellt, dass aufgrund des nicht tragfähigen Baugrundes die Hälfte der 20 Bohrpfähle verlängert werden musste.“

Vorübergehend herrschte Stillstand auf der Baustelle

Das hatte Folgen. So musste kurzfristig für das Bohren der Pfähle ein größeres Bohrgerät auf der Baustelle eingesetzt werden, das nicht sofort zur Verfügung. Folge: ein vorübergehender Stillstand auf der Baustelle. Zudem ordnete der Prüfstatiker eine sogenannte dynamische Probebelastung der Pfähle an. Der Kreissprecher beziffert die Mehrkosten bei der Tiefgründung auf 240.000 Euro, hinzu kämen weitere 20.000 Euro Zusatzbelastung bei der Planung. Weitere 107.000 Euro kostet eine Zusatzvergütung der Baufirma, um den Fertigstellungstermin im Dezember einhalten zu können. Durch die Umplanungen und die damit verbundenen Verzögerungen hatte die Baufirma eine Freigabe der Brücke im März 2018 für realistisch gehalten. Nun aber werden deutlich mehr Arbeiter eingesetzt.

Aktuell ist der Unterbau der Brücke, zu dem außer der Gründung auch die Widerlager und die Pfeiler gehören, fertig. Seit Anfang Oktober werkeln die Arbeiter am Überbau. Dieser besteht aus der Betonkonstruktion für die Fahrbahn, den Lagern und den Anschlussbauten beidseitig der Fahrbahn. Hinzu kommt technische Ausstattung, dazu zählen Entwässerungsleitungen, Wartungsgänge und Schutzeinrichtungen. Der Überbau soll Ende Oktober fertiggestellt sein.

Dann folgen der Bau der endgültigen Fahrbahn sowie deren Abdichtung, damit kein Wasser in den Betonüberbau eindringen und zu Frostschäden führen kann. Das soll Anfang November erfolgen. Mitte November könnte laut Plan die Asphaltschicht aufgebracht werden.

„Bei diesen Arbeiten sind wir von der Witterung abhängig, sodass es zu Verschiebungen kommen kann“, sagt Kreissprecher Carstens. Der Zeitplan sei aber so konzipiert, dass es zu einer Freigabe der Strecke auf jeden Fall vor Weihnachten kommen könne. Carstens: „Wir stehen bei der Stadt Elmshorn und beim Land verbindlich im Wort, die Arbeiten 2017 zu beenden.“

Dann werden Tausende Autofahrer aufatmen – und auch viele Anwohner. Dann die zeitaufwendige Umleitung für die gesperrte Wittenberger Straße führt mitten durch Elmshorn. Wenn – wie Dienstagmorgen – die Autobahn gesperrt werden muss, versinkt die Stadt seitdem regelmäßig im Chaos.