Halstenbek/Rellingen. 35 Einbrüche in vier Wochen: 62 Beamte überprüfen bei Großkontrolle in Rellingen, Schenefeld und Bönningstedt verdächtige Fahrzeuge.

Im Polizeirevier Rellingen, das von Schenefeld bis nach Quickborn reicht, haben sich 35 Einbrüche ereignet – allein in den vergangenen vier Wochen. Eine erschreckende Bilanz. „Wir sind das am stärksten betroffene Revier im Kreis Pinneberg“, sagt Matthias Lüdke, der Vize-Revierleiter.

Auch zivile Kräfte waren an den Bahnhöfen im Einsatz

Er hatte am Donnerstag 62 Beamte zusammengetrommelt, um gegenzusteuern. „Wir müssen was tun, müssen präsent sein“, sagt der stellvertretende Revierleiter weiter. Aufgrund des erhöhten Risikos nimmt die Polizei in diesem Bereich Sonderrechte in Anspruch, ähnlich denen eines Gefahrengebiets in Hamburg. Auch ohne einen konkreten Verdacht dürfen die Beamten Fahrzeuge anhalten, diese und die Insassen durchsuchen.

Dank der Unterstützung durch Kräfte einer Einsatzhundertschaft aus Eutin richteten die Einsatzkräfte drei Kontrollstellen ein – in Rellingen am Halstenbeker Weg, schräg gegenüber der Polizeiwache, in Schenefeld an der Blankeneser Chaussee und in Bönningstedt an der Kieler Straße. Am späten Nachmittag startete die Aktion. Durch die Personen- und Fahrzeugkontrollen erhofft sich die Polizei Erkenntnisse zu den Täterstrukturen und -bewegungen.

„Zusätzlich waren auch diverse zivile Kräfte im Einsatz“, so Lüdke weiter, Vize-Chef des Polizeireviers Rellingen. Sie nahmen Kontrollen in den Kommunen wahr und überprüften die Bahnhöfe auf der Suche nach verdächtigen Personen. Lüdke: „Unser Ziel ist es nicht nur, Einbrecher zu erwischen. Uns geht es vor allem um Erkenntnisgewinn.“ In der Regel gerate das eine oder andere bekannte Gesicht in die Kontrolle. „Wir erfahren, wohin sich diese Person bewegt, mit welchem Fahrzeug sie unterwegs ist und wen sie dabei hat.“ Die Daten würden an die Fahnder der neuen Soko Wohnung weitergereicht, die diese dann mit den aktenkundig gewordenen Taten der jüngsten Vergangenheit abgleichen.

Die Täter schlagen besonders oft in Halstenbek, Rellingen, Ellerbek und Bönningstedt zu. „Sie werden meistens dort aktiv, wo man schnell über die Autobahn oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt“, berichtet der Polizist. Quickborn oder auch Schenefeld, die ebenfalls zum Revierbereich Rellingen gehören, seien deutlich seltene betroffen.

Laut seinen Worten sind die Großkontrollen ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Einbrecher. Aber nicht das einzige: „Wir informieren regelmäßig die Bürger auf Veranstaltungen, wie sie sich effektiv gegen Einbrecher schützen können.“ Auch sogenannte Präventionsstreifen, bei denen Beamte nach offen stehenden Türen oder Fenstern suchen und direkt die Hauseigentümer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen, seien ein Baustein. Erst am 6. Dezember waren acht Beamte zu Fuß durch die Orte gegangen, die zum Polizeirevier Rellingen gehören. Sie suchten nach offenstehenden Terrassentüren. Nach Fenstern, die auf Kipp stehen, während die Bewohner außer Haus sind. Nach nicht abgeschlossenen Garagen oder Carports, in denen Einbrecher alles finden, was sie für ihre Taten brauchen. Und sie wurden fündig. Leider sehr oft.

„Die Ergebnisse waren erschreckend“, so Lüdke. Weitere Aktionen dieser Art seien geplant. „Wir müssen den Bürgern verdeutlichen, dass sie mehr tun müssen, um ihr Eigentum zu schützen.“ Außerdem führten die Beamten bei der Präventionsstreife mehr als 60 Gespräche mit Bürgern vor Ort. „Die Hinweise der Bürger auf mögliche Einbrecher sind für uns sehr wichtig. Wenn bei jedem Verdachtsmoment die 110 gerufen wird, steigen unsere Chancen, Täter auf frischer Tat zu ertappen.“

Im Rahmen der Kontrollen werden die Beamten auch regelmäßig auf anderen Gebieten fündig. Kaum hatten sich die Kontrolleure am späten Nachmittag in Bönningstedt aufgestellt, ging ihnen der Fahrer eines weißen Kastenwagens ins Netz, der unter Einfluss von Drogen hinterm Steuer saß.