Kreis Pinneberg. Vor allem die Baugenossenschaften schaffen bezahlbare Domizile. Nettokaltmiete kostet 5,65 bis 5,80 Euro pro Quadratmeter.

Der soziale Mietwohnungsbau im Kreis Pinneberg zieht wieder deutlich an. Das geht aus der aktuellen Statistik der Investitionsbank Schleswig-Holstein hervor. Demnach unterstützte die Bank bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit elf Millionen Euro den geförderten Mietwohnungsbau.

Wenn dieser Trend anhält, entspricht das einer Steigerung um rund 50 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016, in denen die landeseigene Bank den sozialen Wohnungsbau im Kreis Pinneberg mit jeweils rund 22 Millionen Euro gefördert hatte.

Genossenschaften tun sich beim sozialen Wohnungsbau hervor

Kreisweit sind zurzeit einige Hundert öffentlich geförderte Wohnungen für Investitionskosten im zweistelligen Millionenbereich im Bau. Die monatliche Nettokaltmiete liegt zwischen 5,65 und 5,80 Euro je Quadratmeter. Allein in Quickborn entstünden derzeit rund 100 öffentlich geförderte Wohnungen, sagt Friederike Lattmann, Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung im Rathaus.

Vor allem die regionalen Wohnungsbaugenossenschaften tun sich auf diesem Gebiet hervor. „Wir sehen uns in der sozialen Verpflichtung, allen unseren 9000 Mitgliedern preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, sagt Benjamin Schatte vom Unternehmen Adlershorst. Etwa ein Drittel der 5300 Wohnungen des Unternehmens sind öffentlich gefördert. Etwa zwei Drittel dieser Wohnungen befinden sich im Kreis Pinneberg.

Auch freie Unternehmen im Kreis tätig

In dieser Region bezahlbaren Wohnraum anzubieten, „ist unser Kerngeschäft“, ergänzt Sandra Maader von der Neuen GeWoGe, die über 2190 Wohnungen im Kreis Pinneberg verfügt, von denen zurzeit 828 öffentlich gefördert sind. Auch freie Wohnungsbauunternehmen wie das von Michael Demandt aus Rendsburg sind im Sozialwohnungsbau aktiv. „Das ist uns ein dringendes Anliegen für die Bevölkerung“, sagt Demandt, der das frühere Kreishausareal in Pinneberg mit 120 Wohnungen bebaut hat, von denen 48 öffentlich gefördert sind. Dirk Steinke von der Pinnau-Baugenossenschaft, die in Uetersen 632 Wohnungen unterhält, von denen die Hälfte öffentlich gefördert ist, sagt: „Wir schaffen Wohnraum für die kleinen Leute.“

Trendwende

Eine Milliarde Euro mehr haben Bund und Länder 2016 für den sozialen Wohnungsbau ausgegeben.

Das Ergebnis: knapp 25.000 neue Sozialwohnungen - 10.000 mehr als noch 2015.

Auch Bauministerin Hendricks spricht von einer Trendwende.

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Und so baut Adlershorst aktuell in Quickborn (Bahnhofstraße) 26 sowie in Tornesch an der Kirche und in Elmshorn (Uhlenhorst) jeweils 24 geförderte Wohnungen. In Wedel werden an der Heinestraße zusätzlich 129 ältere Wohnungen, die aus der Sozialbindung herausgefallen sind, energetisch modernisiert und wieder für 5,80 Euro je Quadratmeter kalt angeboten, erklärt Schatte. Auf diese Weise seien bereits 293 von 454 Wohnungen bei Adlershorst, die 2014 aus der Sozialbindung herausfielen, wieder preisgebunden.

„Der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen ist da“, sagt Steinke (Pinnau-Baugenossenschaft) mit Blick auf über 100 Interessenten für 29 Sozialwohnungen, die sie für 4,2 Millionen Euro am Sportplatz in Uetersen baut.

In jedem Gebäude Sozialwohnungen

Die Neue GeWoGe baut zurzeit für 4,6 Millionen Euro in Rellingen (Meisenstraße) 16 von 25 Wohnungen und in Elmshorn 16 von 51 Wohnungen als öffentlich gefördert, bei einer Investitionssumme von 11,6 Millionen Euro, erklärt Sandra Maader. Weitere 32 von geplanten 42 Neubauwohnungen am Hempberg in Rellingen sollen folgen. Wobei die Neubauten in Rellingen zur Hälfte auf dem zweiten Förderweg entstünden, die dann bis zu 7,30 Euro Nettokaltmiete im Monat kosteten. „Wir wollen bei unseren Neubauvorhaben immer eine Durchmischung haben und keine Segregation“, betont die Neue GeWoGe-Vorstandsfrau.

Das bedeute, dass in jedem Gebäude soziale und frei finanzierte Wohnungen vorhanden sein sollten. Dies habe sich bei früheren Projekten hervorragend bewährt. „Das ergänzt sich toll und fördert das gegenseitige Verständnis unter den Bewohnern.“ Ähnlich sieht es der Pinnau eG-Chef Steinke. Sozialwohnungen seien nicht automatisch für Sozialhilfeempfänger, wie Stadtväter glauben könnten, die sich Sorgen um das Steueraufkommen machten. „Wir bauen Wohnungen für alle Schichten, für die Zahnarzthelferin, die Friseurin oder die Kassierein bei Aldi, die trotz eines geringen Einkommens in einer schönen Wohnung leben möchten.“

Auch Rentner fielen in diese Kategorie, sagt Michael Demandt. Darum seien alle Wohnungen am Kreishausareal barrierearm und energetisch so gebaut, dass sie nur 40 Cent Heizung und Warmwasser je Quadratmeter im Monat kosten.