Wedel. Projekt „Elbcube5“ soll Initialzündung für Businessareal geben. Allerdings der Stadt sind wichtige Ankermieter abgesprungen.
Etwa 17 Meter lang ist das Werbebanner, das sich seit kurzem um den Zaun des Wedeler Businessareals am Tinsdaler Weg spannt. Es ist das sichtbarste Zeichen dafür, dass der einzige konkrete Kaufinteressent für eine 10.000 Quadratmeter große Fläche im neuen Gewerbepark seine Aktivitäten begonnen hat. Noch gehört ihm das Grundstück zwar nicht, aber er hat sich eine Kaufoption auf das Filetstück direkt am Elbufer gesichert. Entwürfe, wie die geplanten fünf Bürokomplexe einmal aussehen sollen, gibt es bereits. Allein die Mieter fehlen.
Diese an Land zu ziehen, ist der neue Job von Christian Simon. Der Hamburger hat die Vermarktung des Objekts übernommen, das den Projektnamen „Elbcube5“ trägt. Während sich der Investor lieber im Hintergrund hält, sind Simon und der Wedeler Architekt Armin Liefländer Gesicht und Sprachrohr. Sie sind die Ansprechpartner für das bisher einzige Bauprojekt im fast fertig sanierten 18 Hektar umfassenden Businessareal an der Grenze zu Hamburg. Von diesem Projekt versprechen sich Bürgermeister Niels Schmidt und viele Politiker eine Initialzündung für das Gewerbegebiet. Auch Liefländer und Simon gehen davon aus, dass der Baubeginn weitere Interessenten nach sich ziehen wird.
Derzeit ist nur klar, wen es eben nicht in den neuen Businesspark zieht. Der Wedeler Hersteller von optischen Messgeräten Trioptics baut den neuen Firmensitz lieber am Strandbaddamm. Das Wedeler Unternehmen Markenfilm, das Interesse hatte, ist gen Hamburg abgewandert, und auch „Elbcube5“ verlor den wichtigen Ankermieter. Dabei handelte es sich um das wachsende Pharmaunternehmen Medac aus Wedel. Das ist auf Expansionskurs, baut seit Jahren die Zahl der Mitarbeiter aus und sucht händeringend nach Büroflächen. Die wollte man in einem der geplanten Bürowürfel anmieten. Doch nun wird am zweiten Standort Tornesch erweitert.
Laut Liefländer ist die Politik schuld, die ein gespaltenes Verhältnis zum Businesspark habe. Es gebe zwei Lager, viel Kritik und wenig klare Aussagen: „Unternehmer brauchen Planungssicherheit“, sagt Liefländer. Schreckt Investoren nicht auch das Klageverfahren ab, das Wedel und Hamburg aufgrund der Grenzstreitigkeiten und dem von Anwohnern befürchteten Lärm führen? Das ist laut Makler und Architekt nicht das Problem. „Investoren interessieren sich nicht für Klageverfahren, sondern nur für feste Termine“, sagt Liefländer. Den gibt es beim Projekt „Elbcube“ – zumindest in der Theorie.
„Wir gehen jetzt in die Vermarktung. Gleichzeitig wird mit der Erschließung begonnen“, erläutert Simon. Im Herbst plant die Verwaltung, mit dem Elbring fertig zu sein. „Im April 2017 rechnen wir mit der Fertigstellung.“ Und damit meint Simon nicht die neue Straße durchs Gewerbegebiet, sondern bereits einen oder gleich mehrere der geplanten Bürowürfel. Je nachdem, wer auf die Werbeoffensive anspringt und sich vom Standort Wedel überzeugen lässt. Erste Interessenten gebe es bereits. Gibt es genügend von ihnen, wird mit dem Bau begonnen.
Ziel ist es somit, jetzt unverzüglich Mieter vom Konzept zu begeistern. Das soll vor allem mit folgenden Argumenten gelingen: dem Preis und der Flexibilität, garniert von den schönen Elbaussichten. So bekommen Unternehmer flexibel gestaltbare Büroräume mit Panoramablick zum Preis von zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Hinzu kommt der im Vergleich zu Hamburg günstigere Gewerbesteuer-Hebesatz sowie vergleichsweise preiswerte Nebenkosten wie eine Stellplatzmiete von 35 Euro pro Parkplatz. Zudem sind die Planungen laut Liefländer flexibel. So können die Gebäudehöhen angepasst und im hinteren Bereich des Grundstücks bei Bedarf kleinere Industrie- und Lagerhallen angesiedelt werden.
Punkten möchte Makler Simon zudem mit weiteren Extras. So ist unter anderem eine Kantine geplant, für die bereits ein Wedeler Caterer als Betreiber bereit steht und von der Mitarbeiter profitieren würden. Zudem ist ein Fitnessstudio und Kinderbetreuung im Haus vorgesehen. Nach Vorbild anderer Unternehmen soll es die Möglichkeit für Mitarbeiter geben, online einzukaufen und die gelieferten Sachen dann aus Schließfächern im Eingangsbereich abzuholen. In Absprache mit den Stadtwerken wurde zudem erreicht, dass das Gebiet mit schnellem Internet durch eine Glasfaserverkabelung versorgt wird. Zudem soll möglichst eine Etage allein für Start-up-Unternehmen vorgesehen werden. Das Investitionsvolumen beziffert Liefländer auf etwa 15 Millionen Euro.