Wedel . Unternehmerfamilie Hesse legt das Konzept für den Hotelbau am 2. Februar vor. Zwei Wedeler wollen den Hafen betreiben.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident war sich zur Eröffnungsfeier beim Anblick von Wedels saniertem Stadthafen ganz sicher: „Viele werden hier investieren wollen.“ Torsten Albig könnte recht behalten. Nun gut, die Investoren stehen nicht gerade Schlange. Aber von den zwei Interessenten, die sich am Ausschreibungsverfahren um das Hafengrundstück beteiligt haben, ist einer übrig geblieben – und der hat konkrete Investitionspläne. Das Konzept, das im Rathaus am Dienstag, 2. Februar, erstmals öffentlich präsentiert wird, sieht den Bau eines Hotel mit bis zu 360 Betten auf dem 5500 Quadratmeter großen Grundstück vor. Allerdings sollen in einer ersten Ausbauphase erst etwa ein Drittel der Zimmer erstellt werden. Zudem sind Gewerbe- und Gastronomieflächen vorgesehen.
Hamburger Hoteliers gehört auch Haus in Quickborn
Hinter den Plänen steckt die Unternehmerfamilie Hesse. Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich Hiltrud Hesse zu den Details der Planung nicht äußern. Sie verweist auf die geplanten Veranstaltungen am 2. Februar. So wird das Konzept den Mitgliedern des Planungsausschusses vorgestellt. Die Sitzung ist öffentlich. Beginn im Ratssaal ist um 18 Uhr. Zuvor ist eine Presserunde unter anderem mit dem Bürgermeister sowie der Investorenfamilie geplant.
Klar ist: Mit dem Bau und dem Betrieb von Hotels kennen sich die Hamburger aus. Unter anderem stellten sie 2007 mit dem Hotel Quickborn das mit 97 Zimmern bis dahin größte Hotel im Kreis Pinneberg fertig. Vier Jahre später wurde an diesem Standort erweitert und das Hotel um 50 weitere Zimmer aufgestockt. In dem dafür errichteten zweiten Gebäudekomplex wurden auch Flächen für Konferenzräume sowie für ein „Merkur-Spielothek Casino“ vorgesehen. Betrieben wird das Hotel mit etwa 30 Mitarbeitern von Sohn Tim Hesse.
Zu Hesse-Hotels gehören zudem weitere vier Häuser in Hamburg und Umgebung. Das wohl bekannteste dürfte das Hotel Behrmann in Blankenese an der Elbchaussee sein. In dem einst reetgedeckten Bauernhaus können heute Gäste übernachten. Ein Doppelzimmer gibt’s hier zum Preis von 97 bis 125 Euro die Nacht. Außerdem wird von den Hesses das kleine Hotel Schmidt an der Reventlowstraße in Othmarschen, das Hotel Blankenese an der Schenefelder Landstraße sowie das Wiking Hotel und das Arena Hotel in Henstedt-Ulzburg betrieben.
Allerdings gibt es vor dem Baustarttermin in Wedel noch einige Hürden zu nehmen. Das Konzept muss nicht nur den Kommunalpolitikern schmecken, es muss auch finanziell passen. Denn die Stadt erhofft sich von dem Verkauf der neu entstandenen Fläche durch die Verkürzung und Verbreiterung des Hafenbeckens einen Verkaufserlös zwischen 2,6 und drei Millionen Euro. Einnahmen, die in dem rund 30-Millionen-Euro-Topf zur Sanierung des Hafenbereichs eingeplant sind. Gleichzeitig müssen auch noch die Bodenverhältnisse für das Hotelprojekt geklärt werden, ein Gutachten wurde laut Abendblatt-Informationen in Auftrag gegeben.
Während die Hotelpläne Gestalt annehmen, tut sich zudem etwas in Sachen Hafenbetreiber. Nachdem einige Interessenten abgesprungen sind, gibt es nun Investoren, die ein konkretes Konzept für den Hafen vorgelegt haben und weiter an der Entwicklung der Idee großes Interesse haben. Dabei handelt es sich laut Abendblatt-Informationen um zwei Wedeler Unternehmen. Auf Anfrage bestätigt einer der beiden das Interesse. „Wir haben ein Betreiberkonzept vorgelegt und in der Hafen AG auch bereits vorgestellt“, sagt der Wedeler Unternehmen am Freitag. Namentlich genannt werden will er allerdings noch nicht. „Wir befinden uns noch mitten in den Verhandlungen mit der Stadt.“
Das Konzept setzt auf eine Mischnutzung. Zum einen sollen Hausboote an einem dann dafür eigens gebauten Pier an der Ostmole Gästen ganz neue Übernachtungsmöglichkeiten in der Rolandstadt bieten. Zum anderen sollen vom Hafen aus Charter-Yachten entlang der Elbe bis zur Nordsee starten – ein Angebot, das der Wedeler Unternehmer bereits jetzt vorhält. Allerdings von keinem festen Standort aus.
Hafenbetreiber planen Hausboote
In der kommenden Woche tagt wieder die Hafen AG aus Mitgliedern der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik. In nichtöffentlicher Sitzung legen die Investoren dann weitere Zahlen zum geplanten Hafenbetreiberkonzept vor. Denn das Projekt hängt unmittelbar mit der Frage zusammen, welche Kosten die Stadt und welche der Betreiber übernimmt. Dabei geht es um den Bau von Schlängelanlagen und dem Pier sowie dem Ausbaggern des Hafenbeckens bei Verschlickung. Werden sich Investoren und Stadt einig, könnten bereits 2016 – so der Plan der Betreiber-Anwärter – Charter-Yachten im Wedeler Hafenbecken liegen und unter anderem Touren über die Elbe möglich machen.