Bönningstedt. Keine Ruhe in Bönningstedt: Grüne zeigen Liske wegen Untreue beim Verkauf der Bürgerstuben an. Investor ist verärgert.

Die Gemeinde Bönningstedt kommt nicht zur Ruhe. Nachdem zwei Strafanzeigen, die ehemalige Fraktionsmitglieder gegen Bürgermeister Peter Liske (BWG) anstrengten – sie gehören jetzt der SPD und den Grünen an – von der Staatsanwaltschaft eingestellt wurden, ist jetzt eine weitere Strafanzeige gegen Liske öffentlich geworden. Gestellt haben sie die drei Gemeindevertreter der Grünen. Dazu sagt CDU-Fraktionschef Rolf Lammert: „Das kann ich alles nicht mehr nachvollziehen. Wir haben in Bönningstedt nur eines auf der Tagesordnung, und das ist Streit. Das muss aufhören. Wir kriegen ja nichts mehr vom Zettel.“

Zuvor war Bürgermeister Liske auf der Gemeinderatssitzung der Kragen geplatzt. Als ihm der Grünen-Vertreter Michael Terrey vorwarf, er sei schuld an der schlechten Stimmung im Dorf, entgegnete er nur: „Das liegt an Ihnen, weil sie mich ständig anzeigen.“

So haben nach Liskes Angaben die drei Grünen-Gemeindevertreter Resy de Ruijsscher, Anja Ebens und Terrey ihn als Bürgermeister wegen Untreue angezeigt, und zwar im Zuge des Verkaufs der Bürgerstuben an die Quickborner Investoren Dirk und Hilmar Frehsdorf, was die Staatsanwaltschaft bestätigt. Diese haben das Clubheim des SV Rugenbergen mit Umkleideräumen und Gastronomie für 34.000 Euro erworben. Zugleich verpflichteten sie sich, alle Räumlichkeiten zu sanieren, einschließlich des Kinder- und Jugendzentrums im Keller des Gebäudes.

Ein vereidigter Sachverständiger bescheinigte der Gemeinde einen Sanierungsstau von 400.000 Euro für die Bürgerstuben, die einen Verkehrswert von 434.000 Euro hätten. Der Gemeinderat beschloss mit den Stimmen von BWG, CDU und SPD mit großer Mehrheit den Verkauf an die Investoren Frehsdorf. Die Kommunalaufsicht, an die sich die Grünen um rechtliche Prüfung wandten, bestätigte noch vor dem Verkauf, dass alles mit rechten Dingen zuging. Liske: „Ich hatte den Auftrag des Gemeinderats, die Bürgerstuben zu verkaufen.“ Den Investor Frehsdorf brachte CDU-Fraktionschef Lammert ins Spiel, der ihn seit vielen Jahren über den SV Rugenbergen kennt.

Statt der 400.000 Euro hätten sie „weit über eine halbe Million Euro“ in die Sanierung der Bürgerstuben gesteckt, die ein Jahr lang gedauert habe, sagt Dirk Frehsdorf. Immer neue Probleme seien aufgetaucht, der Brandschutz sei in dem Gutachten nicht berücksichtigt worden. „Wenn wir es nicht anders vereinbart hätten, würde ich mir noch die 34.000 Euro von der Gemeinde zurückholen.“ Und weiter: „Heute würden mein Vater und ich das nicht noch mal machen.“ Der sagt: „Wir wollten der Gemeinde und dem SV Rugenbergen einen Gefallen tun, dass der Spielbetrieb wieder läuft, eine Gastronomie wieder vorhanden ist und das Jugendzentrum wieder genutzt werden kann.“ Deshalb jetzt dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, sie hätten sich bereichert, sei schlicht „eine Sauerei“.