Appen. Unteroffizierschule der Luftwaffe wird kräftig modernisiert. Davon soll die lokale Wirtschaft profitieren. Schröder und Liebig zu Gast.

Die Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen wird kräftig modernisiert. In den kommenden Jahren will der Bund 24 Millionen Euro in den Standort investieren. Das hat Ole Schröder, CDU-Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, in der Marseille-Kaserne angekündigt. „Ich bin froh, dass die Investitionen in den Standort erhöht werden können“, so Schröder.

Für die Kaserne, in der 370 Menschen stationiert sind, sei das Bekenntnis des Bundes ein gutes Signal in Sachen Standortsicherheit, für die umliegende Wirtschaft sei es ebenfalls gut, dass die Modernisierung vorangetrieben werde. Ein Großteil der Aufträge für Baumaßnahmen soll von mittelständischen Handwerksbetrieben aus der Region erledigt werden. Insofern werde die Investition des Bundes positiv für die Wirtschaft im Kreis Pinneberg sein.

Auf dem Luftwaffenstützpunkt wird seit geraumer Zeit an einer Modernisierung der Kasernengebäude gearbeitet. Dächer und Leitungsnetze sind in Teilen erneuert, die ersten Unterkünfte für Soldaten deutlich modernisiert worden. Das Ziel sei es, so Standortkommandeur Oberst Markus Kurczyk, künftig für jeden Soldaten ein Einzelzimmer anbieten zu können.

Marseille-Kaserne als Erstaufnahmeinrichtung?

Die Marseille-Kaserne könnte Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 3000 Flüchtlinge werden. Experten von den Landeskommandos der Bundeswehr haben die Liegenschaft vorige Woche daraufhin geprüft, teilt Kommandeur Oberst Markus Kurczyk mit.

Landesweit würden alle Kasernen unter die Lupe genommen, die mehr als drei Hektar Platz böten für Wohncontainer. „Wir hätten acht Hektar frei“, sagt Oberst Kurczyk. Aber wegen der schlechten Infrastruktur – es müsste eine neue Zuwegung gebaut und eine Wasserversorgung gelegt werden – sowie der Lage zwischen Kaserne, Flugplatz und Schießstand wäre der Aufwand enorm.

„Da sind sehr viele Fragezeichen“, sagt der Oberst. Der Abschlussbericht des Landeskommandos soll in zwei Wochen vorliegen. Das Innenministerium teilt dazu lediglich mit, „dass ständig neue Standorte für Erstaufnahmeeinrichtungen geprüft werden“. Namen würden nicht genannt. Ole Schröder, CDU, kritisiert, dass diese Prüfung „weder mit dem Kreis noch mit den betroffenen Kommunen abgestimmt“ worden sei.

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Dass viele Mannschaftsräume mit LED-Deckenflutern, Flachbildfernsehern, Kühlschränken und Ganzkörperspiegeln ausgestattet worden sind, sei nur konsequent. Denn laut Kurczyk gehe es für die Bundeswehr auch darum, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Gruppenräume mit einer eher spartanischen Ausstattung seien weder zeitgemäß noch sinnvoll, um künftig Menschen für ein Engagement bei der Bundeswehr zu gewinnen. Kommandeur Kurczyk ist stolz darauf, dass die Appener Kaserne, gemeinsam mit drei weiteren Standorten, bundesweit als Modellprojekt für die künftige Kasernengestaltung fungiert. Was in Appen bereits zu sehen sei, werde bald für 55.000 Soldaten den Wohnstandard darstellen. Und das sei gut so. Denn gerade bei den technischen Berufen, etwa Mechatronikern, stehe die Luftwaffe im Wettbewerb mit der freien Wirtschaft. „Wir haben daher ein Interesse daran, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, sagt Kurczyk. Die Investitionen des Bundes und die bereits erfolgte Aufwertung der Unterkünfte seien in diesem Zusammenhang gut angelegtes Geld.

DIe Arbeitsbedingugnen am Stützpunkt stimmen

Der Ruf des Appener Standortes sei momentan überaus gut in der Region. Drei von vier ehemaligen Zeitsoldaten würden laut dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ingbert Liebing nach einer Zeit in der freien Wirtschaft, wo sie sich spezielle Berufsqualifikationen angeeignet hätten, wieder zum Stützpunkt zurückkehren. Dies insbesondere deshalb, weil die Arbeitsbedingungen stimmten. „Wer die Bundeswehr als Arbeitgeber kennt, verliebt sich in sie“, sagt auch der Oberst.

Die Baumaßnahme, auf die die Kaserne seit den 1990er-Jahren am sehnlichsten wartet, nämlich eine zweite Sporthalle, soll nun auch endlich in Angriff genommen werden. „Die Sporthalle wird kommen. Die Frage ist nur, wann“, sagt Schröder. 2017 sei als Termin für einen Baubeginn denkbar. Im Jahr 2016 werde das Projekt nicht mehr zu stemmen sein, da der Bundeshaushalt bereits verabschiedet sei. „In welcher Größe und mit welchen Kosten letztlich gebaut wird, das wird gerade erörtert“, sagt Schröder.

Liebing und Schröder sind überzeugt, dass der Geldregen nicht nur den Soldaten und der lokalen Wirtschaft zugute kommt, sondern einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des Landes leistet. Die Sicherheitspolitik habe Dimensionen erreicht, wie seit etlichen Jahren nicht mehr, so Liebing. Die Sicherheit des Landes müsse angesichts der Gefahren des Terrorismus bewahrt werden. Auslandseinsätze der Armee seien ein wichtiger Beitrag hierfür.